Eine Kultband seien sie. So steht es im Promotext, der, Hut ab, kurz und prägnant wirklich ausreichend informiert. Im Netz ist nämlich wenig zu finden und daher ist jede Info mehr als Willkomen. 2003 hat sich die Truppe in Göteborg gegründet, bzw. es traf sich »ein lustiger Haufen Musiker, um sich auszutoben...«. Man mag das sofort glauben, wenn man sich die MySpace-Seite anschaut.
So groß die Zahl der Musiker, so vielfältig auch die musikalische Herkunft und schließlich bildete sich ein Kern, der aus sieben bis acht Leuten besteht.
Lava ist das sechste Release des Sulatron-Chefs Dave Schmidt, aka Sula Bassana. Dave ist unseren Stammlesern sicher kein Unbekannter und wer will, kann den Namen ja mal in die RockTimes-Suchmaske eingeben und sich die Fundstellen durchlesen. Der Name Dave Schmidt und Sulatron Records reicht mir als Referenz, um die Schweden selbst zu rezensieren, ohne vorab zu testen, ob die Musik kompatibel mit meinen Ohren ist.
Vorliegendes, gleichnamiges Album ist die erste offizielle Veröffentlichung der Band. Wie mir mitgeteilt wird, gab es vorher lediglich einige Live-Kassetten, aufgenommen während der vielen Shows, die Lava in ihrer Heimat in der Tat eine Art Kultstatus erlangen ließen. Interessant auch die Tatsache, dass die Tracks der Scheibe nur während der Aufnahme gespielt worden sind. »Weder zuvor, noch danach«, so die Info. Das ist allerdings ungewöhnlich und/oder Lava schöpfen aus einer riesigen Setlist. Wie auch immer, Lava, deren Musiker aus den Bands Uran, Den Stora Vilan, The Movements und Icons stammen, schicken sechs Stücke ins Rennen, die begeistern. Rein instrumental geht die Reise durch verjazzte, proggige und mit einer gehörigen Portion Trance angereicherte Welten.
»... um sich musikalisch auszutoben und zu verwirklichen...«, heißt es ja und genau so muss man sich das vorstellen, wenn die Jungs loslegen. Sequenzen, denen man folgen kann, werden von Space Jam-artigen Spuren begleitet, die vollste Aufmerksamkeit verlangen, da man ansonsten schnell 'überfahren' wird. Ein zäher, langsamer Grundtenor ("Glenn") gewinnt so mächtig an Dynamik und Leben. Orgel und Gitarre hier, abgrundtiefes Bassgebrummel und Synthie dort, stricken ein psychedelisches Muster, welches in "T-Bone" erst mal gewaltig von recht schrägen und schwer gewöhnungsbedürftgen 'Klängen' zerrissen wird. Ja, der Rezensent setzt, da seine Frau beim Hören anwesend ist, fast die Ehe auf's Spiel. Gottlob taugt das kurze "I Håligheten" für erste Versöhnungsversuche.
Schräg geht "Det Lyckliga Moingotes" weiter. Auch meine Frau ist gegangen - in ein anderes Zimmer. Mir scheint, Lava toben sich nun wirklich aus. In das allgemeine Gejamme mischt sich nun ein Saxofon, welches jedoch nicht unbedingt zum 'Aufhellen' beiträgt. Jesses, sind die Schweden drauf! Das ist sehr harter Tobak und auch ich habe zunehmend Probleme, Zugang zu der Musik zu finden.
Wie ein Sonnenaufgang nach stürmischer Nacht dagegen der Beginn von "Lord Of Linne'". Schön, wie sich die Hammond mit dem restlichen Instrumentarium in den Armen hält. Ich rufe meine Frau und sie kommt auch wieder ins Zimmer. Jetzt machen Lava Spaß, Bass und Gitarre spielen erkennbare Strukturen und spacig driftet das Stück durch die Minuten. So ist's richtig, denn erkennen sollte man zumindest einen roten Faden, egal wie abgefahren die Musik auch ist und das ist sie immer noch, aber man kann sich jetzt entspannt einem wohligen Hörgenuss hingeben. Der Track nimmt Fahrt auf, aber das Improvisieren der Musiker bleibt stets angenehm. Ich kann Lava abschließend schwer einordnen. Ich müsste mehr des Materials kennen und mir geht das Promozitat nicht aus dem Kopf: »Alle Songs des Albums sind nur während der Aufnahmen gespielt worden. Weder zuvor, nach danach«.
Mal schauen, was 'danach' kommt. Das Debüt empfehle ich unbedingt vor dem Kauf anzutesten. Vielleicht ohne die bessere Hälfte und wenn es gefällt, sollte man einen Kopfhörer besitzen. Oder Single sein.
Line-up:
Jonas Stenman (organ)
Thomas Frank (guitar)
Rikard Johansson (bass)
Hannes Nilsson (drums)
Jerker Jarold (synthesizer, saxophone)
Benjamin Sandkvist (drums)
Christian Johansson (guitar)
Oskar Bergenheim (drums)
Elionor Frejd (voice recorder)
Tracklist |
01:På Trottoaren (9:13)
02:Glenn (8:54)
03:T-Bone (6:31)
04:I Håligheten (1:35)
05:Det Lyckliga Moingot (7:05)
06:Lord Of Linne' (16:13)
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Externe Links:
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