Layabout / Suburban Legend
Suburban Legend Spielzeit: 21:27
Medium: EP
Label: Proper Tools, 2009
Stil: Jazz Pop

Review vom 03.04.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Wer den Niederländer Henk Hofstede von The Nits kennt, weiß annährend wie Edward 'Tex' Millers Stimme klingt.
Wer etwas mit einer Mischung aus XTC und Joe Jackson anzufangen weiß, kann annähernd erahnen, welche Musik Layabout macht.
Jung ist die Band, quasi noch in den Kinderschuhen, weil erst 2003 gegründet. Das Trio ohne Gitarrist holt sich zuweilen eine Horn-Section ins Haus.
Geprägt wird der Band-Sound von Keyboards, die nicht nur einmal auf Piano geschaltet werden. Layabout ist Edward 'Tex' Miller und er hat zwei tolle Musiker an seiner Seite.
Der erste Song auf ihrer EP "Suburban Legend" ist ein Blender. Zumindest als ich den Song parallel beim Lesen des Info-Blattes hörte.
Da steht was von »Kultiviertheit«, »Steely Dan«, »Keith Jarrett« und »Bill Evans«.
Danach habe ich mit dem Lesen aufhört und mich der Musik gewidmet. Wie gehört, hatte das Geschriebene nicht viel gemein mit der Layabout-Musik, zumindest was "Arms Around The City" angeht.
Dieses wiederum soll nicht heißen, dass die ersten drei Minuten durch ein vielleicht zu weitmaschiges Netz fallen würden. Aber die Vorgaben im Begleitschreiben passten einfach nicht mit der Musik zusammen, waren viel zu hoch gegriffen.
Der Song ist gut. Natürlich spielt Miller mit seinen Keyboards eine entscheidende Rolle im Layabout-Kosmos, zumal er auch alle Songs geschrieben hat.
Eine gute Initialzündung ist die Komposition schon. Die künstlich erzeugten Streicher-Schnipsel erinnern an XTC.
Die Bläser, in erster Linie ist es am Anfang die Posaune, setzen spät ein und somit kann man auch nicht erahnen, was dann folgt.
Layabout umgarnen den Pop auf ganz geschickte Art und Weise.
Pop wird zu keiner abstoßenden Vokabel. In Millers Händen entwickelt sich der Pop zu einer hochgradig anspruchsvollen Angelegenheit.
Sechs Songs und 21 Minuten reichen da nicht. Wo hat das Trio die anderen Kompositionen versteckt? Her damit, sofort... mehr Layabout, bitte.
Der Stil ist hochklassiger Jazz Pop. So werde ich die Musik der aus Los Angeles stammenden Musiker nennen. Das trifft es wohl. Heftig vom Jazz beeinflusster Pop.
Für mich geht die CD erst so richtig mit dem zweiten Song, "Like Kin", los. Schon zu Anfang verbreitet die Drei-Mann Brass-Abteilung ein orchestrales Flair. Dann addiert man dazu richtig gut jazzende Keyboards und eine famos aufspielende Rhythmus-Abteilung... fertig ist so ein herrlicher Jazz Pop-Track à la Layabout.
Wieder zurück zum Piano-Sound kommt das Trio im folgenden Titel-Song, nochmals mit der Holz- und Blech-Fraktion. Ohne die gute Stimme von Miller geht es auch... ein treibender Instrumental-Titel mit verschiedenen, zum Teil übereinander gelegten Tasten-Klängen. Klasse!
Mittlerweile beim vierten Song der Platte angekommen, ist jeglicher Gedanke an einen Gitarristen wie eine Seifenblase verpufft. Ohne Unterstützung kann das Trio auch aufrecht gehen. Hier fällt nichts wie ein Kartenhaus zusammen, nur weil die Bläser fehlen.
Miller, der Bassist Jeff Novack und John Lacques (drums, percussion) unterhalten in der Dreier-Besetzung. Das Drumming ist ebenfalls typisch jazzig und es ist schon erstaunlich positiv, wie hingebungsvoll man die Stücke arrangiert hat. Ohne es zu ahnen, schleichen sich die Bläser von hinten an, um mit sattem Volumen für Momente die Regie zu übernehmen... "Satiate".
Ruhe, bitte!
Am Ende der Song-Liste steht mit einem viertel der Spielzeit "Again". Eine Ballade mit herrlichen Backing Vocals, die Herr Miller auch noch abliefert. Alles in allem eine hinreißende Sache, bei der man ruhig die Augen schließen kann und das wohlige Gefühl genießen solllte.
Der Drummer hat die Jazz-Besen aktiviert. Wenige tiefe Töne, sanft wie ein seidener Vorhang, untermalen die Nummer. So spielt man einen Slow-Song in diesem Genre und wieder kommen die Bläser auf Samtpfoten angeschlichen, nur um dem Ende des Tracks eine kleine, aber sehr gelungene Pointe mitzugeben.
Schade, nun sind die etwas über zwanzig Minuten um und ich muss auf den Repeat-Knopf drücken. Ein Song heißt ja schon "Again" und von der 'Vorort-Legend' ist es nicht mehr weit bis zur 'Großstadt-Symbolfigur'.
Fest steht allerdings jetzt schon... ich will mehr, und zwar zügig.
Line-up:
Edward 'Tex' Miller (keyboards, lead vocals, backing vocals)
Jeff Novack (electric bass, acoustic bass)
John Lacques (drums, percussion)

Special Guests:
Mike Bolger (trumpet)
James King (alto saxophone)
Eric Sbar (trombone, euphonium)
Lauren Hwangbo (backing vocals - #1)
Tracklist
01:Arms Around The City (3:05)
02:Like Kin (3:34)
03:Suburban Legend (2:57)
04:You Eclipse The Sun (2:37)
05:Satiate (3:41)
06:Again (5:35)
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