RockTimes: Euer Debütalbum "Declaration" erschien ja Ende März. Wie sind die Reaktionen bisher?
Kris: Wir sind ehrlich gesagt ziemlich überrascht, wie gut die Platte allgemein ankam. Die Webzines haben sich ja teilweise fast überschlagen vor Begeisterung, und auch von den Print-Magazinen gab es ordentlich Punkte. Damit hatten wir in diesem Maße nicht gerechnet, auch wenn wir insgeheim natürlich drauf gehofft hatten, schließlich sind wir selbst ja von der Qualität der Songs sowieso überzeugt. Von den Fans bekommen wir auch deutlich positive Signale, die Stimmung auf den Konzerten ist gut und viele singen mit. Ach ja, in unserer Stammdisco, der Matrix in Bochum, wird auch kräftig mitgebangt wenn Tom mal wieder was von uns auflegt, das ist schon ein geiles Gefühl sowas zu sehen.
RockTimes: Wie kam es zu dem deutsch-türkischen Text von "Gun Doguyor"?
Kris: Das Ganze ist auf Marians Mist gewachsen, der hat immer so bekloppte Ideen. Und weil er auch ungefähr 23 Milliarden Menschen kennt, hat er ein Mädel angesprochen, ob sie ihm einen türkischen Text bastelt bzw. übersetzt. Gesagt getan, und schon hatten wir einen türkischen Text. Der Song war aber von vornherein als orientalisch angehaucht konzipiert, und so ist es dann auch geworden.
RockTimes: Aber nicht nur bei "Gun Doguyor" spürt man folkige/orientalische Einflüsse, auch andere Songs gehen in diese Richtung. Woran liegt das?
Kris: Das liegt einfach daran, dass wir uns selbst nicht einschränken und machen, worauf wir Bock haben. Und weil wir halt selbst gerne mal so was hören, also zum Beispiel Ensiferum oder Orphaned Land, bringen wir diese Einflüsse auch selbst mit ein, wenn wir Songs schreiben. Scheuklappen sind nichts für uns, das mag dem ein oder anderen nicht gefallen, aber Vielseitigkeit ist nun mal unser Ding. Und irgendwie kriegen wir's dann doch immer hin, dass die Songs stimmig klingen.
RockTimes: Das Album war ja schon vor ca. einem Jahr fertig, warum erschien es erst jetzt?
Kris: Das ist 'ne lange Geschichte. Eigentlich war die Platte als Demo gedacht, und damit haben wir uns dann bei diversen kleineren Labels vorgestellt. Dirk von Yonah-Records war sofort begeistert, und schließlich kam es dann auch zum Abschluss, nur damit war das Thema ja noch nicht gegessen. Das Ganze musste dann erstmal auf die Schiene gebracht werden, Vertrieb, Promotion und so was mussten angeleiert werden, und es musste natürlich auch ein fettes Artwork her. Das war zu dem Zeitpunkt zwar schon in Arbeit, aber so etwas dauert ja dann doch immer. Tja, und als das Baby dann eigentlich soweit fertig war, musste der Release noch mal verschoben werden, weil ein paar Piraten unser Presswerk besetzt hatten (lacht). Nein ernsthaft, "Fluch der Karibik" lief wohl besser als erwartet und deswegen wurden da noch mal ein paar Exemplare nachgepresst. Bei solchen Stückzahlen hat das natürlich Priorität für die Leute vom Presswerk, da kann man nix machen. Aber letztendlich ist sie ja dann doch noch in die Läden gekommen.
RockTimes: Wer ist bei Euch für das Songwriting verantwortlich?
Kris: Das machen wir alle zusammen, würde ich sagen. Natürlich schleppt jeder mal eine Songidee an, aber komplett fertige Songs gibt's eigentlich nie. Wir basteln dann einfach drauf los, so entsteht auch mal ein Song aus 2 oder 3 verschiedenen Ideen. Vielleicht liegt es auch daran, dass unsere Songs teilweise sehr vielseitig sind, aber wir versuchen eigentlich, das Ganze immer im Rahmen zu halten. Wenn wir meinen, dass ein Song halbwegs fertig ist, wird er auch gerne schon mal live ausprobiert, und aus den Rückmeldungen, die vom Publikum kommen, gucken wir dann nochmal, ob wir den Song so lassen oder eventuell noch verändern. Im Großen und Ganzen basteln wir zwischen 5 und 50 Stunden an einem einzelnen Song, bis er für fertig erklärt wird. Das Ganze wird dann im Rahmen der Prerecordings natürlich noch ein wenig ausgearbeitet, aber die Struktur und die Abläufe stehen dann meist schon fest.
RockTimes: Kris, Du bist ja Keyboarder in der Band, würdest Du mir ein wenig über dein Equipment erzählen?
Kris: Naja, was soll ich sagen... eigentlich habe ich ja E-Orgel gelernt... ist bloß auf Tour etwas unpraktisch so'n Gerät. Deshalb bin ich ziemlich zu Beginn meiner Karriere bei Layment schon auf Keyboard umgestiegen.
Ich weiß auch nicht genau woran's liegt, wahrscheinlich hat mich mein damaliger Lehrer da geprägt, ich fühle mich auf Roland-Tasten einfach wohl. (Nein, ich mache keine Werbung und leider machen Roland ja generell kein Endorsement). Ich bin auch nicht der Technikfreak, zumindest was Instrumente angeht. Deshalb hab ich's relativ einfach gehalten, mit einem A-38 mitsamt dem kleinen JV komme ich aus, obwohl ich überlege, in Zukunft noch einen kleinen Synthie mit auf die Bühne zu nehmen, mit zwei Tasten kann man einfach mehr veranstalten. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
RockTimes: Wie sehen Eure Pläne für die Zukunft aus?
Kris: Wir basteln eigentlich grade noch an ein paar letzten Songs, die mit aufs nächste Album sollen. Durch die lange Wartezeit haben wir allerdings schon eine ziemlich große Auswahl, von denen die besten mit drauf sollen. Der Arbeitstitel ist bisher "Traces", der gleichnamige Song war schon ein paar mal live zu hören. Moritz ist schon fleißig, was die Prerecordings angeht, und im Winter soll's dann endlich ins Studio gehen. Release ist realistisch für Mai 2008 geplant, und wir sind eigentlich zuversichtlich, dass wir das auch einhalten können, wenn nicht wieder höhere Gewalt (Pirat!) dazwischenkommt. In der Zwischenzeit wollen wir natürlich fleißig Bühnenpräsenz zeigen!
RockTimes: Habt Ihr eine Promotiontour für eure aktuelle CD geplant?
Kris: Ja, wir arbeiten noch am Konzept, aber voraussichtlich werden wir im Herbst auf Tour gehen, geplant sind Deutschland, Österreich und Schweiz. Und zwar soll es eine Co-Headlinertour werden, zusammen mit unseren Labelmates Absence und N-Jected, beides übrigens sehr geile Bands, die starke Alben am Start haben. Gemeinsame Gigs haben gezeigt, dass das Paket stimmig ist, und da es auch menschlich ziemlich gut passt, wird das Ganze wohl eine fette Party! Wir freuen uns jedenfalls schon drauf. Bis dahin sind wir natürlich trotzdem fleißig, allein im April hatten wir schon 5 Auftritte, und das obwohl wir eigentlich jeden Tag in der Uni sitzen müssen. Für Juni sind weitere Gigs in Planung, also Augen offen halten!
RockTimes: Habt Ihr mittlerweile schon Angebote von größeren Festivals, dort zu spielen?
Kris: Ja, haben wir tatsächlich. Wir werden auf dem Metalcamp in Tolmin (Slowenien) spielen, das wird eine Mordsgaudi! Wir sind ja selber seit Jahren begeisterte Festivalgänger, und selbst mal auf so einem Event auftreten zu dürfen ist ein Traum, der endlich in Erfüllung geht. Open Air auf einem der größten Metal-Festivals von ganz Europa spielen zu dürfen ist echt 'ne geile Angelegenheit, und wir sind alle total aus dem Häuschen deswegen. Und dass das Ganze auch noch mit Badeurlaub kombiniert ist, setzt dem Ganzen die Krone auf! Ach übrigens: Wer noch eine Mitfahrgelegenheit sucht, ein paar Plätze haben wir noch frei!
RockTimes: Im Booklet seid Ihr mehrfach auf Motorrädern zu sehen. Ist es ein Hobby von Euch oder eher ein Promogag?
Kris: Keine Sorge, 4/6tel von uns sind tatsächlich begeisterte Biker! Und der Rest hat zumindest "Easy Rider" auf DVD! (lacht). Das Artwork bot sich einfach an, unsere Babies auch mal zu präsentieren, und die Kulisse im 'Alten Stadthafen' war auch echt geil dafür. Wir sind sehr zufrieden mit den Bildern, da haben Chrys und Djardes Großes geleistet. Das Shooting als Anlass für einen kleinen Ausflug ins Gelände zu nutzen war echt 'ne verrückte Sache, hat aber tierisch Laune gemacht. Aber auch so gehen wir gerne mal mit dem Rest der Westbeach-Crew auf Tour oder heizen auch im Alltag auf 2 Rädern durch die Gegend. Solange man kein Equipment zu transportieren hat, sind Motorräder einfach die besseren Autos, zumindest bis wir uns Musclecars leisten können (lacht).
RockTimes: Danke Kris dass Du Dir die Zeit für unsere Leser genommen hast.
Kris: Gerne und Gruß an unsere Fans!
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