Das schwedische Quartett Lechery wurde im Jahr 2004 gegründet, nachdem der Gitarrist und Sänger Martin Bengtsson seine vorherigen Bands Arch Enemy und Armageddon verlassen hatte. Alle vier Musiker kannten sich bereits durch gemeinsame Ex-Combos und es wurde ein Masterplan für das neue Baby ausgeklügelt. In der Folge wurden zwei Demo-Tapes aufgenommen und letzteres sicherte der Gruppe dann schließlich einen Vertrag mit Metal Heaven.
Aus welchem Grund als Albumtitel "Violator" gewählt wurde, konnte ich bei meinen Recherchen zwar nicht herausfinden, aber er kann sich meiner Meinung nach nur auf den rohen und ungezügelten Sound beziehen, quasi als 'Schänder der Überproduktion'! Das gesamte Album versprüht einen puren NWOBHM-Charme, nicht unähnlich dem Sound der ganz frühen Iron Maiden.
"Rise With Me" gefällt durch nicht allzu komplizierte, aber sehr effektive Gitarren-Riffs, die den Track zusammen mit einer arschtighten Rhythmus-Abteilung und rohem Gesang in die Ohren des Hörers meißeln. Sogar noch stärker und eingängiger ist "Come Alive" mit einem sehr coolen Refrain, der unheimlich schnell ins Ohr geht. Dazu kommen die geilen Gitarrensoli und die im Verlauf des Albums immer wieder über einen herfallenden Double Bass-Attacken, die dieser Geschichte noch mehr Power und Abwechslung verpassen. Der Titel und Beginn von "I Am The One" lassen zunächst die sogenannte Quoten-Ballade befürchten, aber damit ist nach 40 Sekunden ganz schnell wieder Schluss und es wird kräftig gerockt.
"Hero Of The Night" überzeugt einmal mehr durch die bereits gesetzten Trademarks und Double-Lead-Gitarren, bevor "Your Fate" danach etwas abfällt. Auch hier gibt es mächtige Riffs, die Gitarren, Bass und Drums kommen druckvoll. Am Gesang gibt es bis zum Refrain ebenfalls nichts zu bemäkeln. Bei diesem kommen allerdings unterirdische und nicht wirklich passende Background Vocals ins Spiel, die dem Song keinen Gefallen tun. Davon abgesehen ist hier zum ersten Mal die Gesangslinie, von unwillkommenen Keyboards unterstützt, nicht vollkommen auf der Höhe. Da kann dann auch die gegen Ende einsetzende donnernde Double Bass-Attacke nichts mehr rausreißen. Sicherlich keines der besseren Stücke auf "Violator".
Okay, einmal ist keinmal und danach wird man mit "What Burns In Their Eyes", "Attraction" und dem langsameren, epischen und guten "Open Your Eyes" wieder entschädigt. "Why" ist, bzw. wäre im Prinzip auch ein Bringer, leidet aber wieder heftig unter den Backing Vocals im Refrain. Schade drum und so langsam drängt sich mir der Verdacht auf, dass man die Sache mit dem Mikro doch lieber dem guten Martin Bengtsson alleine überlassen sollte. Ganz, ganz stark dagegen jedoch wieder "Slave Under Passion" mit einem Überflieger-Refrain und hammergeilen Gitarren. "Cynical" ist dann - man lese und staune - der einzige Track auf "Violator", bei dem die Background Vocals funktionieren und dessen Gitarren-Riffs wieder mal wahre Killer sind.
Als Fazit kann man feststellen, dass das Debüt-Album von Lechery ein derbes, raues und dennoch klasse produziertes Metal-Album im Spirit, Sound und der Atmosphäre der frühen achtziger Jahre ist, das jede Menge Spaß macht und ganz bestimmt seine Freunde finden wird. Das Rad wurde sicherlich nicht neu erfunden und nicht jeder Track kann vollends überzeugen, aber die offensichtliche Spielfreude, die Power, die Rohheit und die dennoch massenhaft vorhandenen Melodien sind mir dicke 7,5 Rocktimes-Uhren allemal wert.
Sollten Lechery mit wohlgewählten, stilähnlichen, aber bereits größeren Bands auf Tour gehen, dann werden sie meiner bescheidenen Meinung nach ihren Weg machen und wir werden noch einiges von ihnen zu hören bekommen.
Empfehlenswert!
Line-up:
Martin Bengtsson (vocals, guitars)
Fredrik Nordstrandh (guitars, keyboards)
Martin Karlsson (bass)
Robert Persson (drums)
Tracklist |
01:Rise With Me
02:Come Alive
03:I Am The One
04:Hero Of The Night
05:Your Fate
06:What Burns In Their Eyes
07:Slave Under Passion
08:Why
09:Cynical
10:Attraction
11:Open Your Eyes
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