Marjoleine Reitsma. Bei allem Respekt, Leine ist da einfach reizender.
Leine alleine?
Auf der Bühne des Nightclub stand auch ein Schlagzeug. Der Kontrabass hatte sich noch, zu nachmittäglicher Stunde, für ein Nickerchen aufs Ohr gelegt und dann war da noch, mit deutlichem Abstand zur Akustischen, eine feuerrote halbakustische Gibson.
Schade, ein Saxofon habe ich vermisst.
Also mit Band!
Nach der Ankündigung des Jungstars war Leine doch alleine.
Die Niederländerin hat es gerne, sich erst einmal ohne Band warm zu spielen. Der Opener war jedenfalls schon mal viel versprechend und gleich danach zückte Leine lächelnd das erste Überraschungspäckchen: "Bein' Green", geschrieben von Joe Raposo. Wenn der Track nicht als das Lied vom Frosch Kermit aus der Sesamstraße angekündigt worden wäre...
Bereits hier machte die junge Niederländerin deutlich, worin ihre Stärken liegen. Eine jazzige Gitarre zu poppigen Melodien spielen. Auch gesanglich, in "Bein'Green" pfiff sie sogar, hatte es die Frau drauf.
Ein wenig unbeholfen wirkte sie, was die Technik und vielen Sound-Knöpfe auf dem Boden angingen.
Komm' her, du Feind, ich stelle mich und mach dich fertig. So hatte es ab und an den Anschein und ihr diesbezügliches lautes Denken dabei machte Leine im Handumdrehen sympathisch.
Es ist ja auch manchmal wie verhext mit der Technik. Nicht nur bei einem Livekonzert auf der Bühne.
Sobald sie Musik machte, war sie so souverän und schaffte es, mit ihrem Gesang sowie Gitarrenspiel Pluspunkte zu sammeln.
Für "When I Rise" wechselte sie zu besagter E-Gitarre und überzeugte die Hörerschaft davon, wie wenige Töne es brauchte, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen. Ihre Stimme war nicht nur wegen ihrer Texte sehr aussagekräftig. Sie scheute keine Höhen und man konnte meinen, sie hatte irgendwann eine Gesangsausbildung hinter sich gebracht.
Die Mischung aus Jazz sowie Pop machte den Reiz von Leines Musik aus.
Mit "2nd Chance" war Leine dann doch nicht mehr alleine und ihre Begleitmusiker kamen auf die Bühne.
Alle drei Männer verstärkten den jazzigen Touch ihrer Songs und das balladeske "River", in dem sie die akustische Gitarre im Fingerpicking-Stil zupfte, hatte fast schon ein avantgardistisches Flair.
Ja, Leine konnte es schon weit treiben, wenn sie ihr Verständnis von Musik offenbarte. Über "Europeans" sowie "Better Days" spielte man sich durch ein unterhaltsames Programm. Der Mann am Kontrabass hatte Zeit für ein gutes Solo und auch der Gitarrist fand Raum für das eine oder andere Solo.
Dann war Leine wieder alleine und zeigte ihr Talent, nicht nur als Songwriterin, in einem neuen Stück mit dem Titel "New Years Day".
Überraschend hörten das Publikum dann die Leine-Absage... das war es schon?
Leine ließ nun die Zuschauer alleine. Ein Zugaben-Applaus musste angekurbelt werden, so, als hätte die Künstlerin den Anwesenden noch nicht genug Musik gespielt.
In niederländischer Sprache gesungen gab es das Lied über die Eintagsfliege. Auch nicht schlecht, wenn sie sich in ihrer Heimatsprache ausdrückt, aber dann war wirklich schon Schluss.
Hey, das war nur ein Stündchen, in dem Leine, ob nun solo oder mit Band, ihr Talent aufblitzen ließ. Der Berichterstatter hatte sich gerade erst warm gehört.
Nächstes Mal gibt es aber mehr Entertainment, Marjoleine.
Wir bedanken uns bei Chris Tangelder vom Cultureel Podium Roepaen für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Marjoleine Reitsma (acoustic guitar, electric guitar, vocals)
Michiel Stam (electric guitar)
Kord Heineking (upright bass)
Finn Kruijning (drums, backing vocals)
|