The Limit / Reinventing The Sun
Reinventing The Sun Spielzeit: 55:05
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2007
Stil: Rock

Review vom 27.04.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Live hat sich The Limit mit 320 Konzerten zwischen 2004 und 2006 bereits den Arsch abgespielt. Respekt dafür.
Support waren sie unter anderem für Steve Vai, Living Colour, Everclear, The Smithereens oder die Spin Doctors. Respekt dafür.
Auf den diversen Tourneen verkaufte The Limit bisher EPs oder ein Album, das den Bandnamen trägt. Nun können sie mit einem zweiten Longplayer aufwarten und diesen mit anbieten. Ob "Reinventing The Sun" zu einem glänzenden Verkaufserfolg wird, lasse ich mal dahin gestellt.
Eine erste Hörbegegnung sollte, zur Schonung der eh schon strapazierten Nerven, nicht morgens vor dem ersten Schluck des Lebenselixiers (Tee oder Kaffee) geschehen, denn der erste Track beginnt mit einem markerschütternden Schrei, dass einem die Beine schlottern.
The Limit rockt sich durch einen ganzen Schweinestall.
Die Trüffel finden sich allerdings woanders. Mark Daniel spielt sich auf seiner Gitarre Blasen an die Finger. Als Sänger hat er ein ordentliches Organ, mit dem er, wie bereits geschrieben, erschrecken kann.
Der Drummer Bob Chmiel kennt ein Fitness-Studio nur von außen, weil er ausreichend Muskel-Training bei Songs wie "House Of Sand" oder "Best Thing" betreibt.
Der Bassist Todd Grosberg spielt einen grundsoliden Tieftöner, der amtlich puckert und blubbert.
Die jungen Männer sorgen vor, denn ihren Bandnamen und das Logo haben sie sich zur Sicherheit eintragen lassen. Zu The Limit und deren Stadion-Rock-Musik fällt mir so einiges an Wortspielchen ein und das Logo ist, gelinde geschrieben, simpel. Aber wer weiß, wofür es gut ist, sich vor unerlaubtem Gebrauch zu schützen. Gewonnene Prozesse bringen auch Geld!
Apropos Prozess: Für "Reinventing The Sun" brauchte das Trio 'nur' ein Jahr. OK, wenn man viel auf Achse ist, kann das nachvollzogen werden.
Die schöpferische Phase dieser Zeit wird in dreizehn Songs dokumentiert und hier beginnt das Dilemma. Beim Opener "House Of The Sand" werden ja noch die Ohren gespitzt: Die Band rockt! Das Gitarrensolo, mit ein wenig Wah Wah-Einsatz, geht in Ordnung.
Bezüglich der gesanglichen Fähigleiten eines Mark Daniel kommen am Ende des Tracks Zweifel auf. Über die gesamte Spielzeit wirkt seine Stimme doch ermüdend und insgesamt hätte sich der Rezensent gewünscht, dass mehr Songs in den Gehörgängen stecken geblieben wären.
"Reinventing The Sun" ist einfach zu einheitlich. Die Strickmuster der Songs ähneln sich zu sehr. Der Dreier hat Potenzial, ohne Frage, allerdings ist das Songwriting zu flach.
Wirklich gut, weil sie sich aus der Masse hervorheben, sind die balladesken Stücke, wie die erste Hälfte von "A Little Like Dying" oder "Time Can't Keep Me". Dann schultert Mark Daniel zur Abwechslung auch mal die akustische Gitarre.
Oder das leider viel zu kurze "Mother Maria": Eine solistische Einzelleistung am stromlosen 6-Saiter. Da baut der Mann doch glatt bluesige Schnipsel ein.
Einen Peak im "Reinventing The Sun"-Kardiogramm bildet dann ausgerechnet noch der Appendix zum verletzten Song: "Hard To Say Goodbye Reprise". The Limit überraschen mit sphärischer Atmosphäre und Piano-Klängen. Da muss der Hörer nun über 50 Minuten auf so etwas warten.
Sehr gut vorstellbar, dass das amerikanische Trio als Einheizer beim Publikum gut ankommt. Wieviel Spielzeit bleibt einem da? 30, 35 oder vielleicht 40 Minuten?
So gesehen, funktioniert das The Limit-Konzept und man kann die Konzertbesucher bestimmt begeistern.
Wie geschrieben: Potential hat die Band. Im Sinne von 'an-den-Songs-feilen' sollte man mehr handwerkliches Geschick zeigen und dann wird das schon.
Summa summarum bleiben 5 von 10 RockTimes-Uhren hängen.
Line-up:
Mark Daniel (vocals, guitar)
Bob Chmiel (drums)
Todd Grosberg (bass)
Tracklist
01:House Of Sand (4:00)
02:Closer (4:22)
03:A Little Like Dying (5:24)
04:Sky Walker (4:38)
05:Everything (4:46)
06:Time Can't Keep Me (4:21)
07:Mother Maria (2:11)
08:Best Thing (4:37)
09:The Things You Want (4:21)
10:Gravity (3:49)
11:Save Yourself (5:02)
12:Hard To Say Goodbye (4:41)
13:Hard To Say Goodbye Reprise (2:48)
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