"Dark Hours" nennt sich die neueste Langrille der schwedischen Formation Lion's Share, und die Recken hauen dem geneigten Fan damit ein starkes Stück Edelstahl um die Ohren. Hier bekommt man eine Dreiviertelstunde höchst energiegeladenen, druckvollen, treibenden Heavy Metal geboten, der zweifellos in oberen Qualitätsbereichen anzusiedeln ist.
Packende Riffs und präzise abgefeuerte Powerchords bilden eine knallharte Einheit mit den mächtigen Drum-Salven. Dazu kommt ein Sänger, der erfreulicherweise eine Menge Eisenspäne gekaut hat und somit meilenweit entfernt ist vom typischen Goldkehlchen-Gesang, der einem im Power Metal nur allzu häufig begegnet.
Das Songmaterial ist generell im rockig-metallischen Bereich angesiedelt und wartet nur dann und wann mit einem Schuss Epik bzw. Theatralik auf. Zu 95 Prozent gibt es jedenfalls das kompromisslose Brett auf die Lauscher, anstatt dass man sich mit meterdicken Keyboard-Teppichen, hirnerweichenden Chorälen oder ähnlichem Firlefanz aufhält.
Lion's Share haben solchen Kitsch glücklicherweise nicht nötig, sondern können mit den ihnen gegebenen Mitteln genügend authentische Atmosphäre erzeugen, um eine amtliche Metal-Platte zu schmieden und den Hörer zu packen: Die Refrains sind durch die Bank vom Feinsten und die Songstrukturen schlüssig! So und nicht anders sollte es schließlich sein.
Als bestes Beispiel präsentiert die Band dann auch gleich den saustarken Opener "Judas Must Die", der ordentlich Dampf macht und verdeutlicht, wohin die Reise gehen soll. Lion's Share reden nicht um den heißen Brei herum, sondern braten einem die Riffs knallhart und ohne zu zögern um die Ohren. Damit haben die Mannen zwar gleich zu Anfang schon ihr stärkstes Geschoss aufgefahren, was die nachfolgenden Songs aber keineswegs zu bloßen Platzhaltern verkommen lässt.
Denn der tonnenschwere Stampfer "The Bottomless Pit", der harte Axtschwinger "Full Metal Jacket", das ohrwurmige "Barker Ranch" (das sich, der Titel deutet es an, mit dem berüchtigten Serienmörder Charles Manson befasst) oder auch das düster schwelende "Behind The Curtain" können überzeugen und stehen gleichzeitig für die Vielfalt, die sich auf "Dark Hours" findet.
Unter Strich haben wir es hier also mit einem überaus guten Werk zu tun, von dessen 08/15-Titel sich bitte niemand verschrecken lassen sollte. Wer sich vom eröffnenden Dreigestirn "Judas Must Die", "Phantom Rider" und "Demon In Your Mind" nicht in seinen Bann ziehen lässt, dem ist vermutlich nicht mehr zu helfen. Alle Freunde von melodisch-kraftvollem Heavy Metal sei dieses Album jedenfalls wärmstens ans Herz gelegt.
Line-up:
Lars Chriss (guitar)
Sampo Axelsson (bass)
Patrik Johansson (vocals)
Richard Evensand (session drums)
Conny Pettersson (session drums)
Tracklist |
01:Judas Must Die (3:38)
02:Phantom Rider (3:54)
03:Demon In Your Mind (3:21)
04:Heavy Cross To Bear (4:58)
05:The Bottomless Pit (3:49)
06:Full Metal Jacket (3:12)
07:The Presidio 27 (3:58)
08:Barker Ranch (3:41)
09:Napalm Nights (4:17)
10:Space Scam (3:59)
11:Behind The Curtain (5:19)
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