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Lionville / Same
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Das Herz des zeitlosen Melodic Rock rockt seit geraumer Zeit auch in Norditalien! Man könnte es auch negativ ausdrücken und sagen »Juhu, Italien, fangt ihr auch schon an? Willkommen im 21. Jahrhundert!« Aber dann lauscht man Truppen wie Los Angeles, Markonee oder Wheels Of Fire, und Schluss mit Seufzen und Augenrollen. Die Italiener machen der skandinavischen Übermacht mehr als ordentliche Konkurrenz - und das AOR-Virus ist höchst ansteckend! Schnupfen kommt per Tröpfchen-, Retro Rock per Schallwelleninfektion. Stefano Lionetti hat es erwischt.
Nach einigem regionalen Musikantentreiben in der Gegend um Genua hat er Lionville ins Leben gerufen und Songs geschrieben. Weil die gut sind, konnte er reichlich Prominenz ins Studio locken. Lars Säfsund von Work Of Art ist Lead-Sänger, außerdem auf drei Tracks auch Lionetti selbst. Von Alessandro Del Vecchio (u.a. Edge Of Forever, Eden's Curse) stammen Keyboards und Backing Vocals. Gitarrengastspiele kommen u.a. von Erik Mårtensson (W.E.T.), Bruce Gaitsch
(Richard Marx, Chicago) und - natürlich - Tommy Denander ... kein Melodic Rock-Album, in dem der nicht die Finger drin hat! Artverwandte Gattungen sind schnell ausgemacht, ohne dass die Kiste dadurch langweilig klingen würde ... Die druckvollen Edel-Hymnen "Here By My Side", "Thunder In Your Heart", "Power Of My Dreams" und "Dreamhunter" navigieren kreuz und quer im Nelson-/ Survivor-/ Strangeways-/ Work Of Art-Universum (um auch noch eine jüngere Vergleichsband mit zu nennen). Über lässigen Riffs der Rhythmusgitarre und verschnörkelt von astreinen 80er-Synthies liefern die Lead Gitarr(ist)en leidenschaftliche Solomelodien. Die Refrains strotzen vor Energie, und die B-Parts zwischen Chorus und Solo vor Gefühl. Besonders gelungen ist auch der mehrstimmige Gesang von Lionetti und Säfsund, zum Beispiel bei "Power Of My Dreams".
Bei der kraftvollen Ballade "Over And Over Again" (muss zwischendurch auch mal sein!) beweist Lionetti auch allein, dass er ein guter Lead Sänger ist. Mehr Schmachtstoff gibt es mit dem ruhigen "Say Goodbye" und dem butterweichen, herzzerreißenden "The World Without Your Love", das aus der Feder von Gast-Gitarrist Bruce Gaitsch und dessen musikalischem Spezi Richard Marx stammt. Zu kitschig? Einfach mal unterm Kopfhörer hören - ganz wunderbar, wie hier die Basslines rüberkommen ...
Zu meinen Favoriten zählt das ganz besonders rockend und dynamisch nach vorn getriebene "The Chosen Ones" (aus Tommy Denanders Feder) - ein Duett Säfsunds mit Gast-Sängerin Arabella Vitanc, die hauptberuflich bei den Schweden Alyson Avenue Nachfolgerin Anette Olzons ist. Außerdem ist "With You" richtig klasse. Ein lyrisches Klavier, das an "When I See You Smile" von Bad English erinnert, dazu explosive Powerchords und Drum-Fills, dann eine singende Solo-Gitarre und schon bin ich hin und weg. Später höre ich da einen sehnsuchtsvollen Giant-Refrain und ein technisch raffiniertes Keyboardsolo à la David Paich raus. Apropos David Paich: "Centre Of The Universe" ist der Toto-Song auf der Platte, mit einem klasse Groove der Rhythmussektion ... klingt allerdings schon ein bisschen zu sehr nach "The Seventh One".
Wirklich schwach - na ja, sagen wir: durchschnittlich - finde ich allerdings nur die etwas belanglose Halbballade "No End In Sight". Eine Durchfallquote von 1:11 - da kann man unterm Strich nicht meckern! Lionville bietet eine gute dreiviertel Stunde soliden bis ganz, ganz feinen, schillernden und (positiv) unmodernen Melodic Rock. Wer darauf grundsätzlich steht, kann sich überhaupt nicht verkaufen. Auf die Italiener ist halt Verlass! Und wenn sie sich dann auch noch skandinavische Gäste einladen ...
Line-up:
Stefano Lionetti (lead & backing vocals, guitars) With: Lars Säfsund (lead & backing vocals) Alessandro Del Vecchio (keyboards & backing vocals) Pierpaolo 'Zorro11' Monti (drums & percussion) And: Mario Percudani (guitars) Andrea Maddalone (guitars) Anna Portalupi (bass) Amos Monti (bass) Very Special Guests: Arabella Vitanc (lead & backing vocals - #8) Erik Mårtensson (backing vocals - #4) Bruce Gaitsch (guitars - #1,3,5,9,11) Tommy Denander (guitars - #8) Sven Larsson (guitars - #7,9)
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