Lisa Lim / Same
Lisa Lim Spielzeit: 44:41
Medium: CD
Label: Spin Dog Records, 2013
Stil: Rock, Blues

Review vom 09.01.2014


Markus Kerren
Bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten ist die aus Fredericksburg, Virginia stammende Lisa Lim im Business. Und heutzutage aktiver denn je, hat sie doch mit der Lisa Lim Band und Over The Limit nicht nur gleich zwei 'arbeitende' Bands am Start, sondern ist dazu auch noch Teil eines Akustik-Duos mit Don Chapman. Darüber hinaus gibt sie selbst Gitarrenunterricht, schreibt regelmäßig für zwei Gitarrenmagazine und spielt in ihrer 'Freizeit' obendrauf noch etwa 150 Konzerte pro Kalenderjahr. Also wenn das keine Powerfrau ist, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.
Ihr Debütalbum "Crazy Feeling This Way" wurde 2008 mit Lob überhäuft, weshalb es etwas seltsam anmuten mag, dass es geschlagene fünf Jahre bis zum unbetitelten Nachfolger gedauert hat. Aber sei's drum, gut Ding will eben manchmal Weile haben. Und dass "Lisa Lim" tatsächlich richtig gut geworden ist, darf ich an dieser Stelle schon einmal vorausschicken.
In erster Linie haben wir es mit einem Rockalbum zu tun, auf dem es die Protagonistin gerne auch mal so richtig krachen lässt. Aber auch viele Blues-Anteile sind auszumachen, genauso wie die eine oder andere poppige Note. Lisa Lim hat zudem ein richtig gutes Händchen für eingängige Refrains, die sich ziemlich schnell ins Langzeitgedächtnis einbrennen. Apropos 'brennen': Auf der Gitarre lässt die Amerikanerin natürlich überhaupt nichts anbrennen und überzeugt einerseits durch sehr gute Rhythmusarbeit, andererseits kann sie mit schöner Regelmäßigkeit mit ihren Soli punkten.
Kann schon der Opener "Superstitious Mind" überzeugen, legt Miss Lim mit "My Perfect World" durch variable Rhythmen und einen klasse Groove sogar noch einen drauf. Der "Broken Promise Blues" ist kein klassischer Zwölftakter im eigentlichen Sinn, sondern erneut ein stampfender, wenn auch etwas langsamerer Rocker. Bei "I Got You" wird es auf angenehme Art poppig, wobei man sich bei den Gesangslinien an die sechziger Jahre erinnert fühlt. Ebenfalls durchaus gelungen. Richtig fette Bratgitarren tauchen dann aber wieder bei "Let Go" auf, wenn sich dieses Stück auch mehr im mainstreamigen Pop/Rock-Bereich tummelt.
Natürlich war das alles schon mal da und Lisa Lim erfindet das Rad der Rockmusik nicht neu. Aber sie zeigt eindeutig, dass sie ihr Handwerk beherrscht und es fällt auf, dass auch sehr viel Arbeit in die Arrangements der zwölf Tracks gesteckt wurde. Die Musikerin hat glücklicherweise erst gar kein Interesse daran, als das nächste Gitarrenwunder abgefeiert zu werden, sondern stellt ihr Spiel grundsätzlich in den Dienst des jeweiligen Songs. Schön nachzuvollziehen unter anderem bei dem langsameren "Denial", wo eigentlich jede Menge Platz gewesen wäre, sich die Finger wund zu solieren.
Ebenfalls sehr geglückt ist die bluesige Ballade "Please, Please Don't Go", mit einem wunderschönen Hammond-Sound wie auch verschärftem Gitarrensolo. Bei dieser Nummer kann die gute Lisa dann auch noch einmal beeindruckend unter Beweis stellen, dass sie eine richtig starke Sängerin ist. Wobei wir bei meinem ersten Anspieltipp angelangt wären. Und zum weiteren Antesten möchte ich euch "My Perfect World", das schöne "Our River" sowie das rockige "Superstitious Mind" ans Herz legen. Lisa Lim hat sich ganz offensichtlich so viel Zeit genommen, bis sie eine Platte beisammen hatte, auf der es keinen einzigen Ausfall zu beklagen gibt. Eine Taktik, die sowohl sehr lobens- wie auch empfehlenswert ist.
Speziell für Leute, die Frontladies in ihrer Gunst ganz oben stehen haben, dürfte dieses Album also ein gefundenes Fressen sein. Und selbst wenn ich die Scheibe noch nicht als den ganz großen Überflieger sehe, so hat Lisa Lim hier dennoch hervorragende Arbeit abgeliefert. Dazu kommt, dass diese Songs so angelegt sind, dass sie live auf der Bühne sicherlich noch einen ganzen Zahn zulegen können und Rockfreunden einen gelungenen Abend bereiten werden. Anhänger von beispielsweise den Pretenders sollten also unbedingt mal reinhören.
Line-up:
Lisa Lim (guitars, distortet bass - #4, percussion - #8, lead vocals)
Thomas Johansen (Hammond organ, percussion, programming - #1,2,6,7,10,11, Moog - #3,11, CP70 - #3,8,10,11, Rhodes - #6,9,10)
Andreas Holmström (bass)
Scott Rabino (drums, percussion - #8)
Mary Shaver (background vocals - #1,5,7-9,12)
Tara Jacobs (background vocals - #1,2,4,6-8,10-12)
Pauline Anson Dross (background vocals - #4,8,12)
Tracklist
01:Superstitious Mind
02:My Perfect World
03:Broken Promise Blues
04:Distant Second
05:Perfect Fit
06:Denial
07:Please, Please Don't Go
08:I Got You
09:Our River
10:Letter
11:Let Go
12:Manic Energy
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