Warum sein Licht unter den Scheffel stellen? Der Bandname Little Devils hat bestimmt seinen begründeten Ursprung. Wenn man allerdings noch nicht einmal das gesamte zweite Album "Diamonds & Poison", den Nachfolger von "This Is How It Starts" gehört hat, könnte man der Combo spontan ein 'great' vor den Teufeln verpassen.
Mit der niederländischen Sängerin (oder auch Shouterin) Yoka und Musikern, die nun wirklich alle zur Verfügung stehenden Waschprogramme des Blues durchlaufen haben, geben die Little Devils eine Visitenkarte ab, die man so schnell nicht vergisst. Auf "Diamonds & Poison" ist Yoka nicht die alleinige Lead-Sängerin. Da macht sie ab und an Platz für die Herren mit rauchiger Stimme, lässt es sich dann allerdings nicht nehmen, beim Chorgesang zu brillieren. In Ansätzen kommt einem bei ihrer Stimme Janis Joplin in den Sinn.
Graeme Whitley hat zusammen mit diversen anderen Musikern, unter anderem Joe Poulton, der für die Bluesharp auf dem Album zuständig ist, alle Songs zu Papier gebracht. An ihn geht auch das erste Lob. Der Mann steckt voll mit Ideen und der Titelsong "Black Diamond" hat eine ganz besondere Bedeutung für den Künstler. Der Hintergrund zu diesem Track soll hier kurz Erwähnung finden. Sein Großvater Tom Noble wäre 1951 beim Grubenunglück in Easington ums Leben gekommen. Er hatte am Vorabend des 29.05. in seiner Stammkneipe wohl etwas zu tief ins Glas geguckt und fühlte sich nicht so wohl, um die Frühschicht im Bergwerk anzugehen. Leider kam der Bruder seines Opas Bob Noble, wie zweiundachtzig andere Bergleute auch, bei dem Unglück ums Leben. In Easington wächst man mit der Geschichte dieser Katastrophe auf und so schrieb der Musiker den Song "Black Diamond". Die Stammkneipe seines Großvaters gibt es immer noch und trägt den Namen des Tracks.
Dieses Lied wird von Gitarre, Saxofon und Querflöte dominiert, ist mit einem tonnenschweren Rhythmus versehene Blues-Kost der Extraklasse. Alleine schon die Einleitung mit düsterem Chorgesang, der während der fast sechs Minuten immer wieder auftaucht, und die Cello-Begleitung sind Hinhörer. Das Saxofonsolo ist der Hammer. Little Devils ganz groß! Gleich im Anschluss packt einen die Combo mit einer Ballade, zumeist mit akustischer Gitarre gespielt und effektvollem Chor gesungen. "Soho By Night (Beds Of Broken Dreams)" ist viel Country und dafür weniger Blues. Dennoch ein klasse Track, bei dem Yoka die Lead-Querflöte anstimmt.
Die Little Devils können rocken. Mit fetzigem Saxofon und riffender Gitarre, die sich dann mit dem Holzblasinstrument im Solo-Teil so richtig die Kante gibt, geht mit dem Opener "Party At The End Of Time" die Post ab.
Das Quintett kann aus dem Vollen schöpfen. Wenn man Leute mit Saxofon und Querflöte in der Band hat, sind der Vielfalt keine Grenzen gesetzt. Die beiden Blasinstrumente übernehmen so manchen Solopart. Dabei ist die Gitarre auch noch verdammt gut gespielt. Eine toll groovende Rhythmusabteilung setzt fast permanent die Fußwippe in Aktion und mit Yoka hat man dann auch noch eine überragende Sängerin. Alle Fähigkeiten münden in sehr anregender Musik. Da pumpt das Herz vor Freude stets einen Schlag mehr. Wenn sich dann Groove, heiße Saitenfahrten, ein Saxofon in Doublelead, die Harp sowie Melodie miteinander verbinden, ist "Same Old, Brand New, Good News Blues, Again" angesagt.
Mit "Orphans Of The Storm" hat man einen beliebten Livetitel, der bereits auf dem Debüt enthalten war, neu eingespielt. Ebenfalls live ... im Studio. Ein Hammer von Ballade! Auch hier trifft die Gruppe genau ins Zentrum der Gefühle. Ein dynamischer Slow Blues, der für Eindruck sorgt und die Messlatte immer höher hängt. Wow, jetzt auch noch in "Head In The Clouds" eine Packung Slidegitarre oben drauf.
Ganz unterschiedliche Leute wie Tony Morrelli ( Jefferson Starship), Steve Boltz ( Ray Davies, The Who, Paul Young), Jon King ( Gang Of Four) oder Andy Jackson ( Pink Floyds Sound Engineer) äußern ihre Begeisterung über die Little Devils. Auch von unserer Seite ... hats off! Das Motto der Band »21st century blues – new shoots from old roots « kann nur unterstützt werden. "Diamonds & Poison" kann wohl keine bessere Werbung für die erste Deutschlandtour im Herbst 2013 machen. Erste Termine für Belgien und die Niederlande gibt es schon.
Line-up:
Yoka (vocals, flute)
Spike (lead guitars)
Vivienne Soan (saxophone, backing vocals)
Graeme Wheatley (bass, vocals)
Bill Austin (drums, vocals)
With:
Joe Poulton (lead guitar - #6,10,11)
Phil Nice (harp, backing vocals)
Lynn Selwood (cello - #3)
Tracklist |
01:Party At The End Of Time (3:33)
02:Don't Close The Door (4:23)
03:Black Diamond (5:54)
04:Soho By Night (Beds Of Broken Dreams) (5:48)
05:Chinese Whispers (3:30)
06:Little Boy Lost (4:04)
07:21st Century Blues (4:10)
08:Same Old, Brand New, Good Old Blues, Again (3:34)
09:Orphans Of The Storm (6:05)
10:Head In The Clouds (4:16)
11:Last Orders (3:59)
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