Little Feat / The Best Of Little Feat
The Best Of Little Feet Spielzeit: 64:47
Medium: CD
Label: Rhino, 2006
Stil: Classic Rock

Review vom 08.11.2006


Norbert Neugebauer
Endlich - wer sich bisher nicht entscheiden konnte, welchen Sampler von Little Feat er sich zulegen soll, der braucht jetzt einfach nur den neuesten zu nehmen. Ist ja auch "The Best Of". Aber was waren denn dann - "As Times Goes By - The Very Best Of Little Feat" von 1993? Oder "Hoy - Hoy!" (1990), "Hotcakes & Outtakes: 30 Years Of Little Feat" (2002), "Raw Tomatoes Volume One" (2002), "Ripe Tomatoes Volume One" (2002) oder "The Essentials (2005)"? Ganz zu schweigen von den kaum mehr auflistbaren "Best Of's" im Live-Format, angefangen beim famosen Waiting For Columbus (1978)?
Ich hab keine Lust, mich jetzt quer durch die ganzen Sampler zu wühlen und die einzelnen Zusammenstellungen zu vergleichen. Wer eine derart unüberschaubare Veröffentlichungspraxis betreibt, der braucht darüber nicht zu heulen. Little Feat sind eine tolle Band, zumindest waren sie es in den ersten 15 Jahren, und die restlichen 22 hört man auch nichts Schlechtes über sie. Die 2006er "Best Of" umfasst Titel aus dem gesamten Zeitraum, wobei es lt. der Band-Homepage die »First-Ever Single Disc Career-Spanning Compilation Of the Faboulos Feat« ist. Na ja, meinetwegen.
Die Diskografie der 'kleinen Meisterwerke' ist ellenlang, aber nach dem grandiosen Rockpalast-Auftritt von 1977 (erschienen auf DVD 2000) hat man in Europa nicht mehr viel von der Band mitbekommen, die echten Fans natürlich ausgenommen. Aber die brauchen die Zusammenstellung eh nicht, außer sie wollen hören, wie die starken Titel mit 2006er-Remastering klingen. Ja, sie klingen anders, deutlich heller, aber auch ein bisschen dünner, als auf meinen Alben (und den Vinyls sowieso). Da wurde klar an den Höhen gedreht, dafür fehlt's, zumindest bei den ersten Titeln, nach unten. Die meisten stammen aus dem Repertoire der Lowell George-Zeit oder den davon noch beeinflussten Alben. Allerdings finden sich auch Aufnahmen von den späteren Line-ups. "Hamburger Midnight" zum Auftakt ist ein eher selten gehörter Track, auf dem George seine Slide heulen lässt. Der göttliche Roadsong "Willin'" kommt als einfühlsamer Country-Rocker mit Pedal-Steel daher. Das perlt - und wie! Gleiches gilt auch für "Roll Um Easy", dessen Zartheit mit dem puristischen Arrangement von Akustik- und Slidegitarre sowie mehrstimmigem Gesang so noch besser zur Geltung kommt. Im Mittelteil, praktisch als Break, sind dann zwei saftige Live-Aufnahmen (von "Waiting For Columbus") eingefügt, mit denen die mehr 'intellektuelle' Phase der Band eingeleitet wird. Die letzte Besetzung nach dem zwischenzeitlichen Split kommt mit den abschließenden vier Titeln aufs Tablett.
Passt die Auswahl der Titel? Nein, natürlich nicht! Welche fehlen? Zu viele! Und da wird jeder Feat - Spezialist seine eigenen Lieblingstitel reklamieren. Ein guter Überblick, ja, so kann man das lassen. Ein Appetit-Happen. Little Feat sind eine der interessantesten Bands der Rock-Geschichte. Vollkommen zurecht von den Kritikern geschätzt und ihren Fans geliebt. Musik, die sich nicht auf 'Kopf' oder 'Bauch' beschränkt, sondern den ganzen Rock-Menschen zum Vibrieren bringt und für Endorphin-Ausschüttung ohne Ende sorgt. Bei dieser soundsovielten "Best Of" sicher auch, vor allem bei den Musikindustrie-Chefs, wenn sie damit den Kunden mal wieder neues Geld für alte Aufnahmen aus der Tasche ziehen können.
Tracklist
01:Hamburger Midnight
02:Cold Cold Cold
03:Tripe Face Boogie
04:Willin'
05:Dixie Chicken
06:Roll Um Easy
07:Fat Man In The Bathtub
08:Fool Yourself
09:All That You Dream (Live)
10:Oh Atlanta (Live)
11:Hi Roller
12:Time Loves A Hero
13:Down On The Farm
14:Let It Roll
15:Rad Gumbo
16:Cadillac Hotel
17:Home Ground
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