Little River Band / Cuts Like A Diamond
Cuts Like A Diamond Spielzeit: 45:17
Medium: CD
Label: Frontiers Records, 2013
Stil: Pop/Rock

Review vom 01.09.2013


Markus Kerren
Die kommerziell erfolgreichste Zeit mag bereits über drei Dekaden hinter der australischen Gruppe Little River Band liegen, aber mit ihrem brandneuen Album hat sich das Sextett noch einmal aufgemacht, um ein ganz großes Ausrufezeichen zu setzen. Bereits 1975 gegründet, regnete es vor allem Ende der siebziger Jahre bis einschließlich 1981 Gold- sowie Platinauszeichnungen und bis zum heutigen Tag konnten die Ozeanier über 25 Millionen Platten absetzen, 13 Singles in den US-Top40 platzieren und können auf eine kaum noch überschaubare Anzahl an Bandmitgliedern zurückschauen.
Und mindestens einen Single-Hit der Band, sei es "Lonesome Looser", "Reminiscing" oder "The Night Owls" dürfte wohl ein jeder auch heute noch im Ohr haben. Genau daran wollen die Australier auch mit den neuen elf Songs wieder anknüpfen. Gelungen ist ihnen das zumindest teilweise, selbst wenn mir hier kein potenzieller Über-Hit aus den Boxen entgegenschallen will. Dennoch kann ich guten Gewissens bestätigen, dass mit "Cuts Like A Diamond" eine blitzsaubere Produktion abgeliefert wurde, die über alle Qualitätsmerkmale der Little River Band verfügt.
Die Visitenkarte des Sechsers war immer und ist auch heute noch der perfekte Satzgesang, erstklassig komponierte wie arrangierte, eingängige Songs und hochgradige Radiotauglichkeit. Mir persönlich fehlen da zwar ein paar Ecken und Kanten, aber für diese war die Band ja noch nie bekannt. Nichts wirklich Neues also? Nein, außer den Tracks an sich, die zugegebenermaßen wieder richtig stark in Szene gesetzt wurden. Auch textlich werden wieder die üblichen Themen (Liebe, Probleme im täglichen Leben) behandelt, wobei der Anti-Kriegssong "The Lost And The Lonely" eine (wenn auch mit reichlich Pathos versehene) angenehme Ausnahme bildet.
Neben den vielen Midtempo-Pop/Rockern geht es bei drei Songs, nämlich "I'm An Island", "Someone" und "Love Is" auch balladesker zur Sache. Letzteres ist ein nettes Liebeslied, bei dem neben dem Gesang vor allem akustische Gitarren den Ton angeben. "I'm An Island" wird von einem schönen Gitarrenlick eröffnet, das dann von den akustischen Sechssaitern abgelöst wird, jedoch als Grundmotiv immer wieder zurückgekehrt. Bei "Someone" wird perkussiv etwas mehr Abwechslung eingebracht, während ansonsten alles im gleichen Trott bleibt.
Eingespielt wurde die Scheibe übrigens in Nashville und neben fünf Bandkompositionen wurde immerhin auch sechs Mal auf Material dort ansässiger Songwriter zurückgegriffen. Richtig schön rockig kommt der Titelsong um die Ecke gebogen, der auch mit einer richtig guten Gesangsmelodie gefällt. Sämtliche Nummern verfügen über sehr viel Westcoast-Feeling und man hat die langen Highways Kaliforniens und das Bild, wie man einsam, aber auch hochromantisch ("You Dream I'll Drive") in den Sonnenuntergang fährt, schier vor dem geistigen Auge. Es darf also auch bescheinigt werden, dass die Musik der Australier nach wie vor Emotionen auslöst.
Enttäuscht werden von "Cuts Like A Diamond" dürfte wohl niemand der vielen Little River Band-Fans weltweit, denn dafür hält die Combo viel zu felsenfest an ihrer eigenen Formel fest. Und warum auch nicht, denn bisher ist sie damit immer ganz gut gefahren. Mit etwas Glück werden durch das neue Album auch die Medien wieder aufmerksamer und rücken die Mannen um Wayne Nelson in ein helleres Öffentlichkeitslicht. Obwohl mir das alles ein Stück zu glatt und vorhersehbar erscheint, komme ich aber auch nicht um die Erkenntnis herum, dass hier grundsolide sowie richtig gute Arbeit abgeliefert wurde.
Line-up:
Wayne Nelson (bass, vocals)
Greg Hind (rhythm guitars, vocals)
Rich Herring (lead guitars, vocals)
Chris Marion (keyboards, vocals)
Ryan Hicks (drums, vocals)
Stephen Housden (additional guitars)

With:
Wes Little (drums)
James Studer (keyboards)
J. Chris Griffin (saxophone)
Tracklist
01:The Lost And The Lonely
02:Forever You Forever Me
03:Cuts Like A Diamond
04:You Dream I'll Drive
05:I'm An Island
06:Way Too Good
07:What If You're Wrong
08:Where Do I Run
09:Someone
10:Who Speaks For Me
11:Love Is
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