Nobody meets Weltstar - getreu diesem Motto offeriert sich Lo-Fi Resistance den Prog-Fans dieser Welt. Hinter dem Namen verbirgt sich das Projekt eines jungen New Yorkers namens Randy McStine. Dass der zumindest hierzulande 'Namenlose' ganz schön Talent in den Fingern und im Kopf hat, davon zeugt alleine schon das Line-up. Denn für sein Debütwerk "A Deep Breath" konnte sich McStine keinen Geringeren als Spock's Beard-Drummer Nick D'Virgilio mit ins Boot nehmen. Auch dessen Bandkollege am Bass, Dave Meros, sowie King's X-Stimme Doug Pinnick tauchen auf.
Musikalisch ist das Produkt gar nicht so leicht in pauschale Worte zu fassen, was es durchaus interessant macht. Lo-Fi Resistance ist ein Mix aus Singer/Songwriter-durchtränktem Pop Rock mit einem akustisch-elektrischen Gitarrenmix samt 'extremerer' Abstecher in Ambient- auf der einen und Hard Rock-Gefilde auf der anderen Seite. Und inklusive einiger Experimente und Überraschungen ist das Ganze proggig genug, dass man sich von vorn bis hinten auch vorstellen könnte, Spock's Beard hätten diese Songs geschrieben und interpretiert - jene der Post- Morse-Ära, in der Nick D'Virgilio den Ton angibt. Hier passt also Einiges zusammen!
Das Pendel pendelt zwischen dem sonnig-positiven (allerdings ziemlich zynischen) Semi-Akustik-Track "Hello New Star!" und temporeich treibenden Hard Rockern wie "On My Own". Und immer schwingt dabei ein bisschen 'Old School' mit, britisch Beatle'esk, amerikanisch Rush-ig (die Gitaren, hier und da ...) - solide! Der Staun-Faktor erhöht sich bei "." und "How It Works" - das eine Mal ein steiler Mix aus krachend hartem Blues Rock und einem feinen Psychedelikum und das andere Mal eine interessante Symbiose aus sonniger Flockigkeit und staubtrockenem, düster verzerrtem Wüstensound.
Das Highlight eines Albums zwischen nachdenklich-melancholischen, ironisch-gutlaunigen und hart rockenden Momenten ist "Moral Disgrace", ein atmosphärisch dichter, äußerst fesselnder Mid-Tempo-Rocker mit simpler, aber einfach betörender, wiederum an die Beatles erinnernden, basslastigen Hookline. Und nicht zu vergessen: das großartige Bombast-Finale mit dem famos groovenden Gastsänger Doug Pinnick. Was außerdem enorm haften bleibt, ist das experimentelle "Too Simple", wo Nick D'Virgilio neben den Trommelstöcken auch die Stimmbänder schwingen lässt. Die Entwicklung führt hier von poppigem Rock über experimentelle Loops à la Spock's Beard - "Feel Euphoria" und endzeitlichen Doom-Riffs mit nervösen Saxofon- und Orgeleinlagen zurück zum Anfangs-Vibe.
Schön und spannend, wie Klang und Worte hier miteinander einhergehen. »cause everyone thinks that god will change its mind / that would be too simple [...] learning steals joyful thunder / ignorance, so easy to have a happy ending« heißt es da. Und ab dem Stichwort 'happy ending' geht es los mit mehrminütigen surrealen bis dramatischen Klangexperimenten. Die Aussage ist klar, und zwar auf dem gesamten Album: Randy McStine sieht da kein 'Happy Ending'. Kriege, religiöse Blender und globale Selbsterstickung - die diversen Arten, auf die sich die Menschheit selbst hinrichtet, das alles kotzt ihn an. Noch mehr allerdings, dass es, wohl besonders in seinem Heimatland, Abermillionen Leute zu geben scheint, denen das an der Sitzfläche vorbei geht. Diese Gedanken bündelt "A Deep Breath" in Texten, die zum Denken drängen und eingängiger, zuweilen auch schon mal experimentierfreudiger Prog-Mucke. Musik mit Herz und Verstand - hörenswert!
Line-up:
Randy McStine (all instruments and vocals)
With:
Nick D'Virgilio (drums and percussion except #4,10, vocals - #7)
Guest Musicians:
Dave Meros (bass - #7)
Rob Weinberger (flute and saxophone - #7)
Lloyd Landesman (synthesizers and B3 solo - #7)
Doug Pinnick (vocals - #10)
Tracklist |
01:The Grand Design? (1:23)
02:Hello New Star! (3:06)
03:Embrace (5:29)
04:. (5:39)
05:How It Works (4:37)
06:Simple (0:49)
07:Too Simple (8:58)
08:All We Have (3:34)
09:On My Own (4:20)
10:Moral Disgrace (6:33)
11:Wasted (3:31)
|
|
Externe Links:
|