Melodic Rock-Scheiben aus dem Hause
Frontiers waren in der Summe gesehen bisher immer gern gesehene Gäste in meinem Hause. Diesmal ist
Vision Divine-Sänger
Michele Luppi an der Reihe, der mit seinem Projekt
Los Angeles dem AOR-/Melodic Rock-Genre seine Ehre erweisen möchte. Mit dabei einmal mehr 'Mr. Melodic Rock' schlechthin,
Tommy Denander, der bei uns vor kurzem erst mit seiner letzten Veröffentlichung
Frederiksen-Denander vorgestellt wurde.
Wir hören elf Songs, die vom Grundprinzip her allesamt recht ähnlich konstruiert sind. Sehr melodische Strophen, die meist am Anfang des Songs von einer E-Passage eingeleitet werden, angenehmer Gesang von Luppi, der im Refrain etwas emotionalere Formen annimmt, und zum Teil dank technischer Möglichkeiten von eigens eingebrachten Harmoniegesängen ergänzt wird. Dazu gesellen sich Denanders E-Soli, die sich in ihrer kreischigen und leierigen Art dann vorrübergehend recht markant in den Vordergrund drängen.
So richtig begeistern tun eigentlich nur die beiden Opener "I Will Carry You" (ein satter, klassischer AOR-/Melodic-Rocker) und das ein wenig
Survivor-/
Whitesnake-/
Van Halen-Flair versprühende "I Must Be Blind". Die gute, kräftige Gitarrenarbeit von
Denander fängt danach noch "Last Chance" vorm Sturz ins Belanglose ab, und das
Richard Marx-Cover "One More Try" ist auch noch im grünen Bereich, kann aber dessen Ausstrahlung dann doch nicht ganz das Wasser reichen. Auch zwei, drei weitere Lieder scheinen sich ebenfalls an
Marxschem Songwriting zu orientieren (z. B. "The Other Side").
Ansonsten wird es mit der Glattbügelei und den recht seichten Präsentationen doch arg übertrieben, dass es selbst einem Verfechter von leichterer Kost wie mir, schon zu bald zu weich gekocht serviert wird. Ich habe zwar schon deutlich unangenehmere Musik gehört, aber in der gesamten Betrachtung bleibt von Michele Luppis Los Angeles leider nicht mehr als ein laues Sommerlüftchen-Album übrig, das handwerklich in Ordnung ist, aber bei dem die meisten Songs links rein und rechts rausgehen. So gesehen bringt "Los Angeles" also recht wenig Glanz nach Rheinberg.