Kid Ramos kennen die Fans gediegener Ami-Mucke wohl. Eine alter Hase im Geschäft, der nach Gastspielen bei Roomful Of Blues dann zur Mannschaft der Fabulous Thunderbirds gehörte. Doch der 1959 in Kalifornien geborene Gitarrist tummelt sich nicht nur im Blues Rock, wie seine neueste Band, Los Fabulocus, schon im Namen verrät. Die Jungs spielen 'Cali-Mex', der erklärten Westcoast-Variante vom bekannteren Tex-Mex (was landläufig als Mischung aus Texas-Country und Chicano-Musik aus Mexico, versetzt mit einem kräftigen Schuss Rock'n'Roll, verstanden wird).
Das ist für jüngere, Rock-geprägte Ohren zunächst wohl schon sehr gewöhnungsbedürftig, auch wenn sie vielleicht durch den jüngeren Ableger Borderline Music (oder Desert Rock) etwas dafür angefüttert wurden. Bands wie Calexico, Los Lobos, das Sir Douglas Quintett, Giant Sand oder auch Ry Cooder haben sich jedoch ein gutes Stück von der oft etwas schmalzigen Ur-Version gelöst und das staubig-heiße Wüsten-Feeling in einen atmosphärisch-aufgeladenen oder schweißtreibenden Party-Sound destilliert.
Auch für den Rezensenten ist die Scheibe schon eine Herausforderung, zumal er auch nicht zu den ausgesprochenen Western-Fans zählt. Wer beim "High Chaparral"-Soundtrack mit schwitzigen Händen Visionen von glutäuigen, vollbusigen, dunklen Schönheiten, sonnenverbrannten Männern mit Silbersporen in windschiefen Saloons und glühenden Landschaften mit Säulenkakteen im Sonnenuntergang bekommt, der ist hier richtig!
Los geht's schon mal recht ordentlich: "Educated Fool" rock'n'rollt ordentlich, Jesus Chuevas' Stimme klingt kräftig und das Knopfakkordeon sorgt für die richtige Salsa. Mit flotter Tanz-Mucke geht's weiter, Ramos' markante Gitarre immer vornweg. "Crazy Baby" ist ein Pettycoat-Schleicher erster Güte und bei "Lonesome Tears In My Eyes" taucht unweigerlich der junge Elvis (alias Kid Ramos am Mikro) vor dem geistigen Ohr auf. Mit "Un Mojado Sin Licencia" wechseln wir hinüber zu den Chicanos mit ihrer scheppernden Tanzmusik.
Zeit, dass der Ramos sein Brett mal richtig drischt: "Day After Day" ist ein satter Texas-Boogie aus der Jukebox, so wie die Wölfe in ihrer besten Zeit heulten. Wenn die Scheibe jetzt zu Ende wäre, dann käm die glatte Empfehlung: Vamos muchachos, kaufen!
Aber die nächste Latino-Schnulze verdirbt die Laune und da kann das flotte, aber recht simple "You Ain't Nothin' But Fine" auch nicht viel dran drehen. Ein lustiges Saufliedchen aus dem Tequila-Stadl, die nächste Herz-Schmerz-Nummer mit Pennäler-Versen, ein müder Shuffle und dann endlich mal wieder eine knallige 'messin' with the Kid' - Rockabilly-Einlage. Dem Huhn brennt garantiert der Arsch! Aber als Rausschmeißer gibt's dann noch so eine Mechico-Quetschen-Polka vom Kirmes in Tijuana und das hätt's wirklich nicht mehr gebraucht.
Fazit: Was für Tex-Mex-Freaks und Leute, die Akkordeon in jeder Lebenslage abkönnen. Der Rest braucht wirklich viel Bier zum runterspülen, wie es die Liner Notes im Booklet empfehlen …
Line-up:
Jesus Cuevas (vocals & Hohner button accordion)
Kid Ramos (guitar, baritone guitar, spanish guitar, bajo sexto, vocals, background vocals & hand claps)
James Barrios (bass, background vocals & hand claps)
Mike Molina (drums)
Guest:
Richard 'El Patón' Innes (drums)
Tracklist |
01:Educated Fool (3:18)
02:If You Know (4:05)
03:Crazy Baby (3:50)
04:Lonesome Tears In My Eyes (4:04)
05:Un Mojado Sin Licencia (3:52)
06:Day After Day (3:53)
07:Como un Perro (4:05)
08:You Ain't Nothin' But Fine (2:29)
09:You Keep Drinkin' (3:03)
10:Just Because (3:08)
11:All Night Long (3:58)
12:Burnin' The Chicken (3:02)
13:Mexico Americano (3:23)
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