'Loss of resistance' bedeutet Verlust des Widerstandes; der Begriff stammt eigentlich aus der Medizin und bezeichnet eine Methode, die von Anästhesisten im Verlauf einer örtlichen Betäubung zur Schmerzausschaltung vor Operationen oder einer Geburt verwendet wird. Der Begriff ist auch gesellschaftlich interpretierbar; Machtspiele mit Unterdrücken und unterdrückt werden gehören zum Leben. Diese Doppeldeutigkeit ist beabsichtigt und eine durchaus interessante und nachdenkenswerte Idee.
Die gleichnamige Band wurde im Februar 2004 von Schlagzeuger David Lehnart und Sänger Eric Zeidler gegründet. Kurz darauf stieß Stefan Schitteck (Sound) dazu. Schon im März 2004 erhielten sie einen Proberaum im Keller einer Grundschule in Bad Kreuznach. Im April kam Martin Born (Gitarre) hinzu. Zunächst war man sich nicht so ganz einig, welche Stilrichtung man machen wollte, Metal sollte es aber schon sein. Ende 2004 verließ Martin die Band wieder, da man über das Stadium des gemeinsamen Jammens nicht hinausgekommen war. 2005 kamen dafür Michael Lamberti (Lead Gitarre) und Joel de Blois (Bass) dazu; nun funktionierte es besser und die ersten Lieder entstanden.
Als im Winter 2005 Marc Lunkenheimer (Rhythmus-Gitarre) die Band komplettierte, gelangen die ersten Auftritte. Leider musste Drummer David aus beruflichen Gründen aufhören; daraufhin wechselte Joel vom Bass ans Schlagzeug - dessen Posten übernahm dann der neu hinzugekommene Bastian und es ging für kurze Zeit bergauf. Allerdings wartete der nächste Tiefschlag schon: Gitarrist und Hauptsongwriter Michael war der nächste, der ging. Ihn ersetzte Frank Dillschnitter Ende 2006. Nun endlich konnten Loss of Resistance neue Songs schreiben und absolvierten so viele Live-Auftritte wie nur möglich.
Im Februar 2008 schließlich begab sich die Band ins Odenwälder Kohlekeller-Studio, um wenigstens mal eine 3-Track-Demo aufzunehmen - die vorliegende "Born Into The Cold". Aufgrund dieser Umstände darf man natürlich nicht zu viel erwarten: So beträgt die Spielzeit lediglich knapp 15 Minuten. Der Sound ist für eine Eigenproduktion ordentlich, aber nicht umwerfend. Insgesamt ist der Eindruck durchaus ansprechend.
Die drei Songs (das Intro wird nicht aufgelistet, so dass dort nur 2, 3, 4 steht, was recht witzig wirkt) lassen sich nicht leicht in eine Schublade stecken. Ich will dennoch mal als grobe Richtung Gothic Metal angeben, zum Glück ohne die dort oft üblichen Klischees. Die Musik bewegt sich meistens im Midtempobereich und ist durch Wechsel in der Geschwindigkeit und in der Stimmlage angenehm variabel. Gerade Letzteres gefällt mir gut, mal grunzt Eric, dann setzt er ein leichtes Keifen ein, bei ruhigen Stellen auch mal Klargesang. Dadurch wird das Ganze aufgelockert und interessant.
Bei "The Gate (Pt.I)" sind manche Zeilen offensichtlich in Deutsch (Texte liegen mir leider nicht vor). Auch bei der Musik ist hörbar, dass es sich um eine deutsche Band handelt; ich hätte sie sogar richtigerweise nach Südwestdeutschland eingeordnet. Denn wenn ich Loss Of Resistance mit anderen Bands vergleichen soll, fallen mir die hessischen Sleeping Gods ein und die ebenfalls aus Rheinland-Pfalz stammenden Crematory, obwohl jene kitschiger und geradliniger sind.
"Born Into The Cold" macht durchaus Lust auf mehr, daher wünsche ich ihnen, dass das Line-Up nun stabil bleibt und die Band bald mehr als nur diese drei Appetithäppchen auf CD bannen kann. Ansonsten hoffe ich, dass ich Gelegenheit habe, einen ihrer häufigen Liveauftritte zu besuchen. Wer aus Rheinland-Pfalz oder Hessen kommt und eine vielversprechende neue Band aus dem lokalen Untergrund sehen möchte, sollte sich auf ihrer Homepage informieren, wo es die Gelegenheit dazu gibt.
Line-up:
Bastian (bass)
Joel (drums)
Frank (guitars)
Marc (guitars)
Stefan (sound)
Eric (vocals)
Tracklist |
01:Intro (0:43)
02:Skulled Circle (5:32)
03:The Gate (Pt.I) (4:27)
04:Baptism Of Acid (3:20)
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