Wow, da mussten die LostAlone-Fans aber so einiges an Sitzfleisch haben, um endlich in den Genuss des neuen Studioalbums zu kommen. Dabei fing alles so gut an: Nach der sehr erfolgreichen 2007er-Scheibe "Say No To The World" unterschrieb die aus dem englischen Derby stammende Band Ende 2009 bei Warner Bros/Sire Records einen neuen Plattenvertrag und begab sich dann im Mai 2010 ins Studio, um das vorliegende "I'm A UFO In This City" einzuspielen.
Danach lief allerdings so ziemlich alles schief, was nur schief laufen konnte. Aufgrund unvorhersehbarer Veränderungen innerhalb des Labels wurde der abgeschlossene Vertrag wieder aufgelöst und auch das Management der Gruppe stand plötzlich nicht mehr zur Verfügung, was im Prinzip - lediglich mit den fertigen Aufnahmen in der Hand - vor allem eines bedeutete: Neuanfang! Schließlich fanden die Engländer aber sowohl wieder ein Management wie auch einen Deal bei Graphite Records.
Aber was ist es denn nun, was uns die Briten mit den insgesamt elf Tracks hier auftischen? Eigentlich nichts anderes, als fetziger, angelsächsischer Rock, zu dem sich bei den Vocals immer wieder auch mal vom Brit Pop beeinflusste Hooklines gesellen. "Vesuvius" knallt da schon ganz ordentlich zwischen den Ohren, die Gitarren brettern nach Herzenslust und der sehr eingängige Gesang tut sein Übriges dazu. Geradezu punkig scheinen die Musiker bei "Creatures" alles wegfegen zu wollen, was sich ihnen auch nur ansatzweise in den Weg stellen könnte. Dennoch auch hier wieder sehr eingängiger Gesang.
Die Band um den Frontmann und Songwriter Steven Battelle spielt sehr geschickt mit ständig wechselnden Tempi und zunächst etwas verschroben wirkenden Arrangements. Auch "Do You Get What You Pay For" ist sehr stark vom Punk angehaucht und kann gar mit spacigen Synthesizer-Einschüben aufwarten. Vollkommen konträr dagegen "We Are The Archaeology Of The Future's Past", das mit einem einfühlsamen Piano startet und sich im Anschluss zu einer Powerballade in allerbester Queen-Manier entwickelt. Zeitweise kommt man bei diesem Album aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
Aber hauptsächlich wird in der knappen Dreiviertelstunde das Gaspedal schon etwas tiefer runtergedrückt und Attacke gefahren, wenn auch oft ruhigere Parts in die Tracks eingebaut wurden. Das beginnt bereits bei dem Opener "Obey The Rules You Lose", zieht sich über "Paradox On Earth" und "Put Pain To Paper" bis hin zu dem finalen "The Downside Of Heaven Is The Upside Of Hell". Mit herrlich breitem englischen Akzent kommt nicht nur "UFOria (The Dark)" aus den Boxen, sondern entwickelt sich über die gesamte Laufzeit der Scheibe fast schon zu so etwas wie einem Markenzeichen.
Die Erfolgschancen für "I'm A UFO In This City" dürften sehr gut stehen, selbst wenn ich gestehen muss, dass ich schon einige Durchläufe mehr als üblich investieren musste, bis ich mir die Musik von LostAlone erarbeitet hatte. Was jedoch anfänglich etwas chaotisch, sperrig und auf die Schnelle eingetrümmert erscheint, entwickelt sich nach dem Vertrautmachen mit dem Album zu wohldurchdachtem Liedgut, das richtig Spaß macht und gute Laune verbreitet.
Drücken wir der Band die Daumen, dass nach zweieinhalb sehr schwierigen Jahren jetzt auch wieder rosigere Zeiten auf sie warten.
Line-up:
Steven Battelle (lead vocals, guitars, piano, synthesizer)
Mark Riddle Gibson (drums, background vocals)
Alan Williamson (bass, background vocals)
With:
George Stevenson (choir boy - #11)
Tracklist |
01:Obey The Rules You Lose
02:Love Will Eat You Alive
03:Paradox On Earth
04:UFOria (The Dark)
05:Vesuvius
06:Creatures
07:Orchestra Of Breathing
08:Put Pain To Paper
09:Do You Get What You Pay For?
10:We Are The Archaeology Of The Future's Past
11:The Downside Of Heaven Is The Upside Of Hell
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