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Louie And The Lovers / The Complete Recordings
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Louie And The Lovers - ich fass es nicht... Nie gehört, den Namen und seit langem hatte ich kein Erlebnis dieser Art: Eine Truppe aus 'meiner Zeit' mit einer Musik, die schlichtweg zum Niederknien verleitet und ich höre sie fast 40 Jahre nach Erscheinen zum allerersten Mal.
Viel Output gab es ja nicht und das was es gab, bzw. gibt, findet sich komplett auf der somit korrekt betitelten Scheibe "The Complete Recordings". Im Jahre 1970 erschien das erste Album, "Rise". Daneben gibt es ein »sagenumwobenes«, bis dato nicht veröffentlichtes, zweites Album. Und beide Werke finden sich, neben nicht auf LP erschienenen Singles sowie einigen Outtakes, auf vorliegendem Rundling.
Wenn ich eingangs davon spreche, dass ich die Musik zum ersten Mal höre, dann ist das nur die halbe Wahrheit. Musik dieser Art kenne und liebe ich: Byrds, Green On Red, Beatles,
Los Lobos und vor allem Creedence Clearwater Revival. Eine dampfende Schüssel feinster Musikkost mit den Zutaten Tex Mex, Chicano, Rock, Roots, göttlichen Gesangsharmonien, und nicht minder genialem Gitarrenspiel. Louie Ortega, um mal einen Namen zu nennen, hat bei der Zusammenstellung geholfen. Nicht nur, was die Musik angeht, sondern auch beim, wie von der Bear Family gewohnt, vorbildlichen Booklet. Das schmucke DigiPak strotzt vor Infos und unveröffentlichten Fotos - Vollbedienung nenn' ich das. Liest man, wer produktionsmäßig bei Louie And The Lovers beteiligt war, dann soll das als weiterer Beweis für die Klasse der Band dienen: Doug Sahm, Jerry Wexler, Tom Dowd, Glen Kolotkin.
Jedoch das alles nutzte 1970 nicht viel, denn "Rise" war verkaufstechnisch nicht der Bringer, was aus heutiger Sicht unverständlich ist. Vielleicht lag es ja daran, dass es die Byrds und CCR schon gab und man die verkaufen wollte. Von den Musikern (allesamt mexikanischer Abstammung) ist lediglich Louie Ortega dieser Kunst treu geblieben und im Gegensatz zu vorliegender Band ist sein Name schon ein Begriff. Zumindest als Gitarrist in Doug Sahms Sir Douglas Quintet. Die Musik... ja, mir fallen auf Anhieb eine Handvoll RockTimer ein, die davon schwer begeistert wären. Ob sie, anders als ich, die Band kennen, werde ich wissen, nachdem dieses Review ihre Augen erreicht. Referenzen, den Stil betreffend hab ich eingangs erwähnt und wer z. B. bei "Sittin' By The River" nicht denkt, die Fogertys rotierten im Player... mit dieser Person werde ich nie wieder über Musik sprechen.
Der Rolling Stone (Greil Marcus) kommentierte das Stück "Know You Know" damals wie folgt: »the best new single I've heard«. Die unbekümmerte 'Leichtigkeit' der Songs ist ansteckend - auch wegen der klasse Harmonien, Melodien und immer passenden Akkordfolgen. Man möchte mitklampfen, den Grill anwerfen, eisgekühlte Hopfengetränke genießen. Da blitzen einwandfreie Byrds-Harmonien und -Zitate durch, Green On Red'sche Muster konkurrieren mit hemdsärmeliger CCR-Lagerfeuerromantik und auch die 'Fab Four' steuern ihren immer ohrgefälligen Pop bei. Zu keiner Zeit kommt auch nur der kleinste Plagiat-Gedanke. Nein, die Truppe hat, sicher auch durch das mexikanische Blut, ihre eigene Duftmarke. Es rockt, swingt und treibt und wenn man bedenkt, dass jeder der Jungs jünger als zwanzig Jahre alt war, als die Nummern entstanden... Schöne, alte Zeit...
Apropos schöne, alte Zeit: Wer die bzw. deren Musik zum Sammelgebiet erklärt hat, sollte Louie And The Lovers unbedingt im Regal haben. Ich bin schon jetzt gespannt, ob man mich an den Pranger stellt, weil ich diese Band erst jetzt kennengelernt habe. Zumindest von meinen 'nahen Leuten' erwarte ich das nicht, denn wenn die Truppe bei denen bekannt wäre, würde ich sie sicher auch bereits kennen.
Diese Ausgabe mit dem bisher unveröffentlichten Material bedient auch all diejenigen, die "Rise" schon kennen. Zurücklehnen, genießen und dabei die ausführliche Bandgeschichte im hervorragenden Booklet aufsaugen ist angesagt.
Line-up:
Tracks 1-15 Louie Ortega (vocals, guitars) Frank Paredes (vocals, guitars) Steve Vargas (keyboards) Albert Parra (drums) Tracks 16- 27: Louie Ortega (vocals, guitars) Frank Paredes (vocals, guitars) Steve Vagas (organ) Alber Farra (drums) John Rendon (vocals, guitars)
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