Aus dem Mittwesten der USA, genauer gesagt aus der Nähe von Cleveland, Ohio, kommen die vier Musiker von LoveDrug. Mit "The Sucker Punch Show" hat die Truppe bereits ihr drittes Album am Start, welches bereits im letzten Jahr aufgenommen wurde.
Sehr atmosphärisch und melancholisch geht es mit "Let It All Out" los. Einzig zwei Akustik-Gitarren und der Gesang von Michael Shepard machen diesen Song aus. Wesentlich ändern tut sich bezüglich der gesetzten Stimmung auch beim Nachfolger "Only One" nichts, wenn man hier auch instrumentell und musikalisch wesentlich dicker auffährt. Sehr düster ist das alles, setzt aber auch starke Gefühle frei. Heftige grungige Gitarren, sehr viel Hall und im Gegensatz dazu das nahezu friedliche Piano setzen Gegenpole frei. Warum diese funktionierende Ausrichtung ändern? Auch "Blood Like" schlägt in dieselbe Kerbe…
James Childress shuffelt auf seiner Snare Drum vor sich hin, unterstützt von dem beruhigenden und fundierenden Bass von Thomas Bragg. Nach spätestens einer Minute im vierten Song kommt man nicht mehr daran vorbei, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass LoveDrug und vor allem Michael Shepard das Leben nicht wirklich genießen können. Die Songs der Band werden von einer solch tiefen Melancholie beherrscht, dass diese zeitweise gar an die Grenze des Depressiven stößt. Sicherlich hat das auch was Ergreifendes, etwa so wie die einen bitteren Nachgeschmack hinterlassende Schönheit eines sterbenden Schwans.
Von dem her ist "The Sucker Punch Show" ganz sicher kein Album für jedermann/-frau. Man muss schon ein Faible für diese alles andere ausschaltende Dunkelheit haben, um sich hier wohl zu fühlen. Mit "Borrowed Legs", dem sechsten Song der Scheibe, kommt dann die erste etwas flottere Nummer zum Tragen, die sich auch als Single empfiehlt, da tatsächlich durchaus radiotauglich. Bestimmt vom Piano und einem hier weiter in den Vordergrund gemischten Schlagzeug, dazu mit einer netten Gesangsmelodie versehen, sehen die Erfolgsaussichten auf einen Hit gar nicht mal so schlecht aus.
Es wurde offensichtlich ein neuer Gang eingelegt, denn auch "Broken Home" zieht relativ zügig geradeaus nach vorne los. Ein von der Band gerade noch zum richtigen Zeitpunkt eingeleiteter Schritt, der der Dynamik von "The Sucker Punch Show" sehr, sehr gut tut. Heftig Druck macht der Bass bei "Fake Angels" und es wird klar, dass die zweite Hälfte nicht mehr all zu viel mit der ersten zu tun hat. Hier sind durchaus auch mal grungige Gitarren und eine ruppigere Gangart angesagt. Kompositorisch ist das Ganze relativ einfach, aber auch effektiv gehalten.
"The Sucker Punch Show" ist keinesfalls ein schlechtes, aber doch sehr spezifisches Album, das man anchecken sollte, bevor man blind zuschlägt, da es doch eine ganz intensive Stimmung und Atmosphäre verströmt, die man einfach mögen muss, um sich diesem Dutzend Songs vollkommen hingeben zu können. Als Anspieltipps würde ich "Let It All Out", "Panicked Witness", "Everybody Needs A Halo" oder auch "Borrowed Legs" empfehlen.
Der ersten, limitierten Auflage liegt übrigens eine zweite CD mit den Tracks des Album in alternativen Einspielungen oder ihrer Frühform vor. Ein toller Bonus für die treuesten Fans dieser Combo.
Line-up:
Michael Shepard (vocals, guitar, piano)
Thomas Bragg (bass)
Jeremy Michael Gifford (guitar, keyboards, piano)
James Childress (drums & percussion)
Tracklist |
CD 1:
01:Let It All Out
02:Only One
03:Blood Like
04:Everyone Needs A Halo
05:The Dirtiest Queen
06:Borrowed Legs
07:Broken Home
08:Fake Angels
09:My World
10:Hante' Bruit
11:Panicked Witness
12:Dying Days
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CD 2:
01:Let It All Out (Alternate)
02:Only One (Alternate)
03:Blood Like Too
04:Everyone Needs New Orleans
05:The Dirtiest Piano
06:Borrowed Legs (Alternate)
07:Broken House
08:Fake Angels (Alternate)
09:Your World
10:Panicked Witness (Alternate)
11:Dying Days (Original Demo)
12:The Next Life (Suede)
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Externe Links:
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