Was sofort auffällt, ist die angenehm warm timbrierte Stimme von Patrick O.J. Moore. Sie erinnert mich in Färbung und Ausdruck ganz leicht an den geschätzten Lee Clayton. Mit diesem nichts mehr zu tun hat der Einsatz der turkish saz, die orientalisches Flair ins Spiel bringt. Ursprünglich 1996 als Gitarren-Duo gegründet spielte Loxley Beade, wie in meiner Review zum Trip In Time Vol. 1-Sampler bereits angemerkt, Pop-Songs. Nachdem das Duo Verstärkung bekam, hat deren Musik mit Pop nichts mehr zu tun.
"Homogeneous Hump" wirkt bzw. ist sehr vielfältig in den zitierten Stilen, woran auch der Einsatz verschiedener (dezent eingesetzter) Instrumente aus dem Klassikbereich nicht unerheblich beteiligt ist. Psychedelische Strukturen sind unzweifelhaft vorhanden, man kann Aufbau und Spielweise gerne eine progressive Attitüde bescheinigen und gitarrenbetonte Rocksequenzen finden sich auch im Spiel des Vierers. "Sanctuary" mit diesem schwach Jazz-angehauchten Groove erinnert etwas an siebziger Jahre-Psychofolk. Schön, wie die Musiker durch Breaks und Hinwirken auf Spannung immer neue, auch floydige Akzente setzen.
In "Blistered" gibt es gar ohrwurmtaugliche Melodien, "The Crysalis Cracked" rockt wie die Psycho-Wutz und baut einen enormen Drive auf. Die Rhythmusabteilung marschiert ohne Unterlass und dezente Gitarrenlines verstärken dieses Tempo, bis Fahrt herausgenommen wird und eine hypnotisierende Sequenz in den Ohren Platz nimmt. Von gleichem Kaliber ist "Waiting For The Day" und zusätzlich schwingt da 'ne anständige Portion englischer Folk Rock mit, was nicht nur daran liegt, weil Patrick die Flöte auspackt. Langsam forciert er das Tempo und in Tull'scher Manier klingt der Track aus.
Insgesamt ist das Album ruhig gehalten, trotz der ab und an stattfindenden 'Ausbrüche'. Ruhig bedeutet mitnichten langweilig, denn es gibt mit jedem Hördurchgang Neues zu entdecken, weil man sich neu bzw. auf anderes konzentrieren kann. Wenn psychedelisch-spacig, dann "Frazzled By An SMS". Hier 'verdichtet' sich die Musik, im Vergleich zum vorher Gehörten, fast schon störend. Das gleicht "Melanie's Roommate #4" aber mehr als aus.
Wie die Band selbst auf ihrer Website schreibt, haben sich schon einige daran versucht, den Stil zu kategorisieren. Kann man, muss man aber nicht - auch weil es gar nicht so einfach ist. Stattdessen sollte man sie einfach genießen. Für mich überwiegt auf "Homogeneous Hump" eine psychedelisch angehauchte Folkstimmung.
Line-up:
Joerg Andres (bass guitar, additional synthesizer)
Jens Engermann (drums, percussion, glockenspiel, additional synthesizer)
Patrick O.J. Moore (vocals, nylon-stringed midi-guitar, electric guitar, flute)
Markus Zettwuch (electric guitar, turkish saz)
And:
Franziska Pietsch (cello)
Bernhard Beck (clarinet)
Katrin Beck (viola)
Annette Beck (violin)
Tracklist |
01:Fatty Morgana 1 & 2
02:Dromedary
03:Sanctuary
04:Blistered
05:Scooter
06:The Crysalis Cracked
07:Waiting For The Day
08:Peter & Janie
09:Frazzled By An SMS
10:Melanie's Roommate #4
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