Nils Lofgren / At Rockpalast
At Rockpalast Spielzeit: 150:00
Medium: DVD
FSK: o.A.
Tonformat: Dolby Digital 5.1, Stereo 2.0
Bildformat: Pal 4:3
Sprache: Englisch, Deutsch
Label: in-akustik, 2005
Stil: Rock

Review vom 14.01.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Rockpalast, immer noch eine Institution in Sachen Musik, veröffentlicht nach und nach Mitschnitte der legendären Rocknächte. Damals gab sich bei den regelmäßig europaweit ausgestrahlten Konzerten das 'Who's who' die Klinke in die Hand.
So auch der begehrte Gitarrist Nils Lofgren. 1973 spielte er in Neil Youngs Begleitband
Crazy Horse und später war Lofgren eine feste Größe in Bruce Springsteens E-Street Band.
Mit "At Rockpalast" bekommt man mit 2 ˝ Stunden Spielzeit sozusagen die volle Dröhnung von 'anno Tobak' serviert.
Im einfach zu bedienenden Menü kann man sich z.B. beide Konzerte hintereinander ansehen und genießen. Die erste Aufzeichnung stammt aus dem Jahr 1976 und wurde im Studio L des WDR in Köln für die Rockfans konserviert. Neun Songs, die man als 'Aufgalopp' zum folgenden Konzert in der Grugahalle ansehen kann.
Eine Slide-Nummer erster Güte ist "Cry Tough", zum Teil mit drei Gitarristen gespielt.
Lofgren, auf dem Boden kniend, lässte das Bottleneck in feinster Manier über das Griffbrett sausen.
Sein Bruder Tom ist auf der Bühne ein vielbeschäftigter Mann, der auch die Keyboards bedient und z.T. seine Gitarrenbeiträge im Sitzen abliefert.
In "Keith Don't Go", einem seiner Klassiker, gibt 'the man himself' Notenfolgen auf dem Piano vor um, sie dann selber auf der Gitarre zu spielen. Nicht nur dieser Track zeigt, welch ein toller Songwriter Nils Lofgren war und ist.
Seine Stellung als Experte an den schwarzen und weißen Tasten fundamentiert er in der groovenden Nummer "Going Back". Ein gefühlvoller Flinkefinger, der Nils.
Bobby Manriquez übernimmt hier kompetent den Solopart an der Gitarre. Ansonsten unterstützt er den Bandleader mit dem nötigen Feingefühl.
Vor einer Handvoll Gästen haben die Tracks aus dem Studio L eine sehr persönliche Atmosphäre. Man kann auf der Couch ein Konzert genießen, denn es gibt keine hektischen Schnitte, hier und da mal ein Zoom und das war es schon, was die bildliche Darbietung angeht.
Scott Ball ist einer dieser typischen Bassisten, der unauffällig sein Instrument spielt und zusammen mit Mike Zack, eher der entertainende, rockige Drummer, die Band vervollständigt.
1976: Lofgren hatte zu dem Zeitpunkt Insiderstatus, spielte einen infektiösen Rock.
Wie ansteckend diese Musik war, stellte die Nils Lofgren Band in etwas verändertem Line-up dann drei Jahre später in der Rockpalast-Nacht unter Beweis.
Große Bühne, volle Halle, klasse Show und mitreißender Rock.
Mit den Alben "I Came To Dance" und "Nils" hatte sich der Gitarrist und Sänger zum Rock-Star gemausert, und die Setlist ist gespickt mit Lofgren-Liedern und allen Zutaten, die ein tolles Konzert der rockigen Art ausmachen.
Auf einer Welle der Begeisterung wird jede Nummer vom Publikum abgefeiert und da wirkt selbst die Tanzeinlage in "You're So Easy" nicht fehl am Platz.
Mit vollem, sattem Sound aus den Boxen kommt einem eine permanente Druckwelle entgegen, bei der der Protagonist im Vordergrund steht.
Der 'Sing Along' der Zuschauer in "I Came To Dance" hört sich an, als würde er in der Gruga tausendfach widerhallen.
Eingeleitet wird "Back It Up" durch Danny Whittens "I Don't Wanna Talk About It". Da hat auch der Ausfall von Lofgrens Gitarre nicht weiter Gewicht.
Zum Ende des Tracks ist der Sound wieder da und Nils spielt die Gitarre hinter seinem Kopf oder mit den Zähnen.
Stellenweise fragt man sich, warum der Drummer Mike Zack überhaupt einen Hocker hinter seinem Arbeitsgerät hat, denn zuweilen hält es ihn nicht mehr auf selbigem und das reguläre Set wird mit einem gestreckten Lofgren-Salto punktgenau beendet.
Vor der Zugabe sehen wir die Akteure Backstage bevor es mit "Moon Tears" und "Soft Fun" nochmals in die Vollen geht.

Damals wie heute ist Nils Lofgren ein klasse Songwriter und Musiker.
Line-up (WDR Studio L 18.05.1976):
Nils Lofgren (guitar, vocals, keyboards)
Tom Lofgren (guitar, keyboards, vocals)
Bobby Manriquez (guitar, vocals)
Scott Ball (bass, vocals)
Mike Zack (drums, vocals)

Line-up (Grugahalle, Essen, Oktober 1979):
Nils Lofgren (guitar, vocals, keyboards)
Tom Lofgren (guitar, keyboards, vocals)
Wornell Jones (bass, vocals)
Tommy Thomas (piano, vocals)
Mike Zack (drums, vocals)
Tracklist
WDR Studio L
01:Cry Tough
02:It's Not A Crime
03:Keith Don't Go
04:Going Back
05:Share A Little
06:Jailbait
07:Like Rain
08:Rock'n'Roll Crook
09:Back It Up
Grugahalle Essen
01:Keith Don't Go
02:A Fool Like Me
03:Beggar's Day
04:No Mercy
05:It's Not A Crime
06:Like Rain
07:Heart On Fire
08:Cry Tough
09:Going Back
10:You're So Easy
11:I Came To Dance
12:Incidentally… It's Over
13:Listen To My Heart/Back It Up
14:Moon Tears
15:Soft Fun
Externe Links: