Kaum zu glauben, dass der 1976 in Lidköping geborene schwedische Singer/Songwriter Peter Liljeqvist mit seinem Schulfreund Martin Christenson schon in verschiedenen Punk-, Metal- sowie TripHop-Bands gespielt hat, wenn man sich seine zweite CD "Like Papillon" anhört, denn dieses kurze Album hat nun gar nichts mit den genannten Genres zutun.
Melancholische Songs sind der Schwerpunkt des Gitarristen und Sängers, der nach seinem Abitur zwei Jahre in Los Angeles Popgesang und Songwriting studierte und nachdem er zurück in Göteborg war, machte er mit seinem Freund Martin weiter Musik und gründete das Electronica-Duo EducaLux. In Stockholm studierte er Komposition und in Göteborg Musikwissenschaften. Respekt!
Noch eine weitere Musikrichtung kam dazu, als der die Jazz-Bassistin Eva Kruse kennenlernte, dadurch nach Berlin kam und dort eine weitere Heimat fand. Dort kontaktierte er den Gitarristen Arne Jansen aus der experimentellen Jazz-Band Firomanum.
Liljeqvists Vita verweist in keiner Weise auf das, was er uns mit dem vorliegenden Album zu Ohren bringt.
Den Tag des Review-Schreibens hatte ich mir schon ausgesucht, allerdings, was das Wetter angeht natürlich nicht. Recht frisch ist es an einem herbstlichen Sonntag, hochnebelartige Bewölkung, die Feuchtigkeit auf den Dachfenstern scheint für die Ewigkeit zu sein und es ist nicht ein Sonnenstrahl zu sehen. Welch ein Kontrast zu den letzten Tagen.
Wen interessiert schon das Wetter am unteren Niederrhein... wenn diese äußerlichen Bedingungen nicht perfekt zur inneren Atmosphäre der CD passen?
Perfekt sozusagen, auch wenn ich ein häufig zitiertes Klischee für diese Art von Musik benutzt habe. Es ist einfach angemessen.
Peter Liljeqvist drückt seine Gedanken nicht nur durch seine melancholische Stimme aus, mit der er ab und an ebenfalls die Backing Vocals beiträgt ("Heartbound"). Nein, auch wie er die akustische Gitarre zum Klingen bringt, verschärft nur das elegische Flair.
Ausnahmen bestätigen die Regel: In der Liljeqvist-Lesart seiner musikalischen Federstriche ist z.B. "Morningside Orphanage" schon eine der Besonderheiten, denn in dieser Komposition geht es flotter zu, wenn der Protagonist alle Saiten mit dem Plektrum zum Schwingen bringt.
Der Schwede ist ein großartiger Gitarrist.
Durchaus vorstellbar, dass er mit seinen Qualitäten an der akustischen 6-Saitigen auch Instrumentals perfekt hinbekommt.
Gast Arne Jansen spielt mit seiner E-Gitarre in "Cowboys/Call Them Righteous Names" eine Doppelrolle. Einerseits unterlegt er Liljeqvists Spiel mit flächigen Sounds, andererseits spielt er auch ein ganz dezentes Solo, der getragenen Stimmung entsprechend... der Track ist fast schon an der Klassik angelehnt.
Mit von der Partie ist auch Maike Kruse (vielleicht Evas Schwester?) am Cello. Dieses Instrument in Verbindung mit Liljeqvists Songs "Like Papillon" sowie "The Healing" erhöht die Atmosphäre selbstredend um einige Punkte auf der Melancholie-Skala.
Mittlerweile dürfte klar sein, dass die neun auf "Like Papillon" enthaltenen Lieder ein hohes Niveau reflektieren, allerdings auch Musik für ganz gewisse Momente ist und so nicht zu jeder Zeit im Player präsent sein wird.
Die CD kommt in einem entsprechend stimmigen Digipack daher und im Booklet sind alle Texte enthalten.
Über die Spielzeit von gut 34 Minuten mag man vielleicht die Nase rümpfen, dafür sind es aber sehr intensive... und verdienen 7 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Peter Liljeqvist (vocals, guitar)
Arne Jansen (guitar - #8)
Maike Kruse (cello - #2, 9)
Tracklist |
01:The Purity (2:58)
02:Like Papillon (3:32)
03:Heartbound (3:18)
04:Morningside Orphanage (4:57)
05:Faith In The Season (3:40)
06:The Fate Of D. Malone (4:32)
07:Union (3:33)
08:Cowboys/Call Them Righteous Names (4:49)
09:The Healing (3:23)
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