Pokey LaFarge And The South City Three / Dix, 03.06.2011, Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
Cultureel Podium Roepaen Pokey LaFarge And The South City Three
Dix
Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
03. Juni 2011
Stil: Roots Music


Artikel vom 07.06.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Pokey LaFargeDer aus St. Louis stammende Pokey LaFarge ist erst siebenundzwanzig Jahre jung und ein Anhänger ziemlich weit in die Vergangenheit zurückgehender Musik. Ragtime, Country Blues, früher Jazz und Western Swing lassen die Wurzeln seiner Roots Music ungemein tief erscheinen. Gerade wurde das zweite Album "Middle Of Everywhere" veröffentlicht. Bereits 2006 erschien "Marmalade", LaFarges erstes, in Eigenproduktion auf den Markt gebrachtes Debüt-Album und 2009 folgte "Riverboat Soul". Künstler wie Blind Boy Fuller, Jimmie Rodgers oder Bob Wills werden in Zusammenhang mit seiner Musik gebracht und ob nun solo oder mit den South City Three kann man sich auf eine unterhaltsame Show einstellen.
DixAm Anfang des Doppelkonzertsabends stand allerdings die Gruppe Dix aus den Niederlanden. Das Quintett aus Arnhem hatte seine erste CD "Sayonara" im Gepäck und dazu bedarf es noch ein wenig Hintergrundinformation. Der Bruder des Frontmannes verstarb vor einiger Zeit und Erik van Oijen verarbeitet seinen Seelenschmerz und die Trauer, indem er seine Gefühle in Musik und Texte umsetzte. Leuten im Umfeld der Gruppe gefielen die Songs und so kam es zum Debüt-Album der Band Dix.
DixMit dem Titelsong legte man getragen-melancholisch los. Mit herrlich intonierter E-Gitarre begleitete Ray van Haalen den eindringlichen Gesang von van Oijen und Tom Ensink war mit seinem Pedal Steel-Solo der Hinhörer. Dann zeigte sich Dix von ihrer fröhlicheren Seite und machte klar, dass man auch auf der Seite der Vocals bestens drauf war. Ob es nun der Bassist Johnny Ariëns oder Drummer Johan van Haalen waren ... beide konnten mit ihren Stimmen überzeugen.
"Cry Like My Mother" war eine anfangs balladeske Nummer, die Eis zum Schmelzen brachte und van Oijen konnte auch perfekt in höheren Tonlagen singen. Dann zog der Fünfer das Tempo etwas an und gab einen ersten Vorgeschmack darauf, wie Dix rockte und im folgenden "Damned" war man vollends auf der Überholspur. Es wurde Alternative Country mit Shuffle, Kontrabass-Einleitung und toller Melodie geboten. "Slip Away" rockte etwas verhaltener. Van Oijen sang mit ungemein viel Verve und hatte ein leichtes Reibeisen auf den Stimmbändern. Da man zu Beginn des Gigs ausschließlich auf Songs aus dem "Sayonara"-Album konzentrierte, musste schon nach wenigen Tracks festgestellt werden, das diese Platte einiges zu bieten hatte. Bei "All Gone Astray" kehrte van Oijen sein Innenleben nach außen und nur zwei akustische Gitarren begleiteten die tonale Traurigkeit von Lichtreflexen auf wellenlosem Wasser.
DixNach der "Sayonara"-Session verwandelte sich Dix komplett in eine Alternative Country-Rock-Combo. Der zweite Teil des Auftritts wurde von der Ryan Adams-Nummer "Let It Ride" angeführt. Ja, Dix hatte zwei musikalische Gesichter und wenn man gleich danach einen weiteren Rocker spielte, für den van Oijen das Banjo schulterte, dann wurde es im Nightclub noch wärmer, als es eh schon war. Richtig flott ging es zu und hatte man vorher einen ungemein schnellen Track auf Lager, war es nun Zeit für einen der ältesten Songs der Band, die immerhin schon seit zehn Jahren existiert. Nicht nur in "Way Down" sortierte sich Ray van Haalen bei den Uptempo-Stücken zwischen Neil Young und John Hiatt ein. Rock-Riffs hatte der E-Gitarrist bei "Feel Alright" auf Lager und Roots-rockig wurde es zum Schluss. Drei Buchstaben sorgte für starke Unterhaltung: Dix.
Pokey LaFargeBevor es um die zündende Musik von Pokey LaFarge And The South City Three geht, sei angemerkt, dass sich die Herren auch von ihrem Outfit her der Zeit, in der die Kompositionen wurzeln, voll angepasst hatten. LaFarge trug einen Nadelstreifen-Zweireiheranzug, hatte gewachstes Haar und benutzte später ein Stofftaschentuch gegen den Schweiß. Der Kontrabassist Joey Gynn sowie Gitarrist Adam Hoskins mit Koteletten, die bei den beiden zu Recht so genannt werden konnten. Hosenträger mit Lederpatten und Knopflöchern oder ein Kavalierstuch in der Gesäßtasche waren nette Accessoires. Nur Ryan Koenig wollte nicht so ganz in die vertretene Moderichtung passen. Allenfalls die Krawatte und der Hut, der wohl nur von den Ohren vor dem Abrutschen bewahrt wurde, konnten bei ihm zählen, aber bestimmt nicht die Canvas-Schuhe.
Pokey LaFargeDafür hatte Koenig die Show im Kasten. Was der Mann auf der Harp zauberte wurde jedes Mal mit Szenenapplaus honoriert. Bezüglich eines weiteren Instruments nenne ich Koenig nur noch Washboard-Hexer. Die Snare-Einsätze waren gut, aber nicht spektakulär. Pokey LaFarges Dreißigerjahre-Musik war frisch gespielt und ohne Zweifel konnte der junge Mann klasse singen. Auch als Entertainer hatte er seine Qualitäten und sorgte zwischen den Songs auch für humorvolle Unterhaltung.
Nicht nur Nummern wie "La La Blues", "Pack It Up", "That's All Right" (mit Chuck Berry-Gitarreneinlage) oder "Jailhouse Now" von Jimmie Rodgers wurden vom Publikum abgefeiert. Mit "Sweet Potato Blues" sowie dem Peppermint Harris-Stück "I Got Loaded" hatte man den Blues im Programm und für LaFarges "Shenandoah River" oder "Sunny Side Of The Road" zügelte man das Tempo etwas. Irgendwie hatte die Musik Groove und bei "Hard Times" brachte der Frontmann ein lustig aussehendes Kazoo zum Einsatz.
Pokey LaFargeMit seiner Musik konnte Pokey LaFarge die Anwesenden zwar nicht zum Tanzen bringen, aber es gab zwei Zugaben. Ein Zuschauer wollte abermals "Hard Times" hören ... und man folgte dem Wunsch. Insgesamt wurden noch stattliche fünf Songs vorgetragen.
Pokey LaFarge und seine South Side Three sind begnadete Musiker, die ihre Instrumente perfekt beherrschen. Vom Protagonisten und Adam Hoskins gab es Fingerpicking satt und der Bassist konnte mit seinen Soli glänzen. Hoskins' Slide-Einsätze waren ebenfalls tolle Kost. Insgesamt hat der Amerikaner seinen eigenen Stil und die Musik törnt an. Wenn da nicht die genialen Einzelleistungen und das Entertainment wären, würde ein Konzert zu einer langatmigen Angelegenheit.
Wir bedanken uns bei Chris Tangelder vom Cultureel Podium Roepaen für die problemlose Akkreditierung.
Line-up: Pokey LaFarge
Pokey LaFarge (vocals)
Adam Hoskins (guitar)
Joey Glynn (upright bass)
Ryan Koenig (snare drum, washboard, harmonica)
Line-up: Dix
Erik van Oijen (vocals, guitar)
Ray van Haalen (guitar)
Tom Ensink (pedal steel)
Johnny Ariëns (bass)
Johan van Haalen (drums)
Bilder vom Konzert
Dix     Dix     Dix
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Pokey LaFarge     Pokey LaFarge     Pokey LaFarge
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