Sam Lapides wurde vor zwei Jahren mit seiner Band Ghosthouse und dem Album Devotion von mir mit den höchsten Singer/Songwriter-Weihen bedacht. Nun hat er mir seine neue CD, diesmal unter seinem Namen, geschickt.
Auf der CD finden sich ausschließlich Coversongs, die Sam sein Leben lang begleitet haben:
"Through the years I've carried these tunes, across the country and around the world"..."
Sam schreibt, dass er in jungen Jahren in U-Bahnstationen Coversongs spielte, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Pensionsinhabern wurden sie vorgespielt, um dadurch nachts ein Bett zum schlafen zu haben. Auf seinen Konzerten dienen sie als Break, als Brücke, oder als Mittel, um das eigene Set abzuschließen.
"...Though I cover them, they have become a piece of me."
Schaut man sich an, von wem die Originale stammen, ist klar, dass die Nummern zu Sam passen. Mehr noch, er hat die Ausdruckskraft in seiner Stimme, um dem ein- oder anderen Track mehr Tiefe und Intensität zu spendieren. Sein Spiel auf der Akustischen animiert mehr als einmal, die Gitarre zu holen und mitzuspielen.
"Runaway Train", von Soul Asylum, vielen sicher auch bekannt durch permanente Radio-Präsenz einer Band namens Smokie, gewinnt eindeutig in Sams Version. Einfache Akkorde, dezente Keyboard-Einlagen von John Treanor, der Sam hie und da 'unterstützt'. "Sitting On A Fence" kommt herrlich und auch die Counting Crows-Nummer "Good Night Elizabeth" hat mächtigen Tiefgang, wenn auch nicht ganz Adam Duritz' Weltschmerz-Ausdruck erreicht wird.
Nur mit akustischer Gitarre, entfaltet U2s "One", den Charme, der dem Song bereits in der Originalversion anheim fällt. Ganz schweres Terrain für jeden, sind wohl Tom Waits-Songs, da diese Stücke immer in Verbindung mit Toms Stimme im Hirn gespeichert sind. "I Hope That I Don't Fall In Love With You" ist aber einer der melodischen Vertreter und auch unschräge Stimmen können aus der Nummer etwas herausholen. Ich gestehe aber, dass das Original, gerade wegen dieser 'schrägen' Stimme, für mich die erste Wahl bleibt.
Nicht wegen einer schrägen Stimme bleibt auch "Let It Be" in der Urversion meine Wahl. Das war nämlich eines der ersten Stücke, die vor geschätzten 100 Jahren herhalten mussten, um Akkordübungen zu absolvieren. Es freut mich, dass Sam dieses Lied auch zu seinen Favs zählt.
"Ghost In You" dagegen läßt den Erfindern Psychedelic Furs keine Chance. So dicht und intim, so treffend wie Sam Lapides das rüberbringt....
"Ghost In Me" ist ein Album, welches ich mir in Balkonnähe aufbewahren werde, denn die kommende Grillsaison schreit geradezu nach Musik dieser Art. Gitarre entstauben, CD auflegen und mitspielen. Denn Sam sagt:
"I'd like to share some with you."
Einziges Manko ist die etwas kurze Spielzeit. Mir wären da noch einige Tracks eingefallen.....
Spielzeit: 37:17, Medium: CD, PMF Records, 2006
1:Hallelujah ( Leonard Cohen) 2:Runaway Train ( Dave Pirner) 3:Sitting On A Fence ( Jagger/Richards) 4:Goodnight Elizabeth ( Adam Duritz) 5:Skyway ( Paul Westerberg) 6:One ( U2) 7:I Hope That I Don't Fall In Love With You ( Tom Waits) 8:Let It Be ( Lennon/McCartney) 9:Ghost In You ( Richard Bulter, Tim Butler) 10:Wild World ( Cat Stevens)
Ulli Heiser, 04.05.2006
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