Andre Matos / Time To Be Free
Time To Be Free Spielzeit: 64:20
Medium: CD
Label: SPV/Steamhammer, 2008
Stil: Heavy Metal

Review vom 23.02.2008


Christoph Segebard
Andre Matos - wieder zurück auf der Metalbühne; diesmal profiliert genug, um als Solokünstler sein Glück zu versuchen. …Wem er weniger bekannt ist: Andre hat schon als Teenager die nicht unerfolgreiche Band Viper gegründet. Was darauf folgte, ist auch nicht von schlechten Eltern - er besuchte ein College, auf dem er eine erfolgreiche Abschlussprüfung als Orchesterdirigent sowie Komponist ablegte. Hier sieht man schon: Diesen Mann interessiert durchaus nicht nur Heavy Metal.
Das zeigte sich besonders, nachdem er seine nächste Band gründete: Angra, als deren Sänger er wohl am ehesten im Gedächtnis geblieben ist. Mit seiner hohen, prägnanten Stimme hat er dort Meisterstücke wie "Holy Land" veredelt, die vor Spielwitz sprühten und eine bisher nicht dagewesene Verschmelzung von melodischem Metal, klassischer sowie ethnischer Musik - in diesem Fall natürlich brasilianische - darstellten. Gold in Japan gab es dafür beispielsweise; aber auch auf dem übrigen Erdball kam der frische Sound gut an, sodass Matos auf neun erfolgreiche Jahre mit Angra und über einer Million verkaufter Alben zurückblicken kann.
Nach dem Virgo-Projekt mit Sascha Paeth zum Jahrtausendwechsel gründete Andre seine dritte größere Kapelle: Shaman, mit der er drei (ebenfalls erfolgreiche) Veröffentlichungen vorzuweisen hat. Die Geschichte dieser Band reicht bis zur Auflösung im Jahr 2006. Andre hat seitdem seine Vielseitigkeit untermauert, indem er die Hauptrolle im The Who-Musical "Tommy" übernahm - auch dafür wurde er gefeiert.
Dann, endlich, kam die Entscheidung für die Solokarriere. Und woher er für seine Band hochkarätige, am besten ihm bekannte Musiker nehmen sollte, war schnell klar: Luis Mariutti (Bass), Hugo Mariutti (Gitarre), Fabio Ribeiro (Keyboards), 'Zaza' Hernandes (Gitarre) - natürlich alles Ex-Angra- oder Shaman-Mitglieder. Dazu das 16-jährige Drummertalent Eloy Casagrande, das den 'Modern Drummer' Schlagzeug-Contest in den USA gewinnen konnte.
"Time To Be Free" also heißt nun das neue Album, das in Fernost schon vielbesungen ist. So wurde Matos zum 'Loud Park Festival' dem größten japanischen Rockfestival, eingeladen - zusammen mit Namen wie Marilyn Manson oder Heaven And Hell.
Und das Ganze sogar zu Recht. Wie schon in seinen vorherigen Bands, beschränkt sich der Ausnahmekünstler nicht nur auf Heavy Metal, sondern spielt weiterhin mit brasilianischen Weltmusik-Einflüssen, sowie auch einer kleinen Prise klassischer Musik.
Das Besondere an ihm ist, dass er auch nach vielen Erfolgen musikalisch immer weiter gereift ist. Das sieht man zum Beispiel daran, dass diese besagten Einflüsse mittlerweile so gut in das Songgeflecht eingewoben sind, dass man sie kaum mehr separat wahrnimmt. Es geht nicht mehr Metal-Teil - Ethno-Teil - Metal Teil, sondern alles ist jetzt mehr und mehr miteinander verschmolzen. So hat Andre Matos über die Jahre einen eigenen Sound entwickelt, der jetzt diese süße Frucht namens "Time To Be Free" trägt, die natürlich auch von spieltechnischer Seite keinen Anlass zum Stirnrunzeln gibt. Der Gesang ist so gut wie eh und je, und ab und zu werden prima Soli von der Kette gelassen. …Dass der Sound ebenfalls nichts zu wünschen übrig lässt, dürfte ebenfalls klar sein, wenn man weiß, dass Sascha Paeth und Roy Z die Produktion übernommen haben.
Angra-Fans können - nein, müssen also jetzt zugreifen. Dieser Mann ist ein Ausbund an kreativer Energie, dem man anmerkt, dass er einfach nur Musik machen will. 8,5 von 10 RockTimes-Uhren!
Line-up:
Andre Matos (vocals)
Eloy Casagrande (drums)
Andre Hernandez (guitars)
Hugo Mariutti (guitars)
Luis Mariutti (bass)
Fabio Ribeiro (keyboards)
Tracklist
01:Menuett
02:Letting Go
03:Rio
04:Remember Why
05:How Long (Unleashed Away)
06:Looking Back
07:Face The End
08:Time To Be Free
09:Reason
10:A New Midnight
11:Endeavour
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