Bernie Marsden
Blues N' Scales - A Snakeman's Odyssey
Blues N' Scales - A Snakeman's Odyssey Spielzeit: 77:05 (CD 1), 74:53 (CD 2)
Medium: DoCD
Label: Sanctuary Records Group, 2006
Stil: Blues, Rock, Hard Rock


Review vom 02.05.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Bernhard John Marsden dürfte insbesondere denjenigen ein Begriff sein, die die Anfangsphase und den Ursprung von David Coverdale's Whitesnake mitverfolgt hatten. Denn genau dort griff er in der Zeit von 1978-1981 zusammen mit Micky Moody in die Saiten. Die Beiden sorgten dafür, dass Whitesnake im Blues-Hard Rock beheimatet waren, ganz anders als es sich später mit u.a.
John Sykes entwickelt hatte. Viele Fans heben insbesondere diese Dekade vor, Alben wie Trouble oder Lovehunter haben inzwischen Kultstatus erlangt.
Bernie Marsdens Musik ist stark im Blues verankert. Zum einen bietet er auf seiner offiziellen Website ein extra Forum an, in dem er sich selbst sehr engagiert, zum anderen verdeutlicht dies die hier vorliegende Zusammenstellung seiner musikalischen Aktivitäten in der Zeit von 1970-2004. Ein alter Haudegen also (inzwischen 56 Jahre alt), der bei zahlreichen Projekten mitgewirkt hat.
Seine erste Band nannte sich Skinny Cat und genau von dieser Formation hören wir zu Beginn ein Medley, welches aus fünf Stücken, die allerdings nur kurz angespielt und dann ausgeblendet werden, besteht. Es handelt sich hierbei um bisher unveröffentlichte Studioaufnahmen. Der Begriff 'Medley' ist auch nur insofern richtig, als das die Aneinanderreihung dieser Songs so auf dem Cover genannt wird. Klassischer Blues-Rock, Gitarren mit etwas Crunch führen dazu, dass sich der Hörer in alte Zeiten versetzt fühlt. Da ein bisschen Wah Wah und dazu die für die damalige Zeit angesagten Gitarrenläufe.
Als Schlagzeuger Cozy Powell seine Band Hammer gründete, wurde dieser dabei von Bernie Marsden unterstützt. Glamrock, wie ihn Bands wie z.B. Slade praktizierten, allerdings, das muss angemerkt werden, ohne das Charisma eines Noddy Holder. Dafür wurde der Refrain »na na na«-ähnlich einfach gehalten.
Eine andere Station seines Schaffens war die Band Wild Turkey, die er zusammen mit dem damaligen Jethro Tull-Bassisten Glenn Cornick ins Leben rief. Hier gibt es mit "Social World" leider nur einen Track auf die Ohren. So manche Stelle erinnert an großen Zeiten eines Carlos Santana. Und auch die Band Babe Ruth findet sich mit lediglich einem einzigen Song auf diesem Album wieder. Zur Entschuldigung muss man den auf dieser CD langen verarbeiteten Zeitraum sehen, immerhin 34 Jahre. Schön ist "Since You Went Away", die klaren und eher funkigen Gitarrenanteile ergänzen sich toll mit den damals sehr modernen Synthieklängen.
1977 stieß Marsden zu Paice, Ashton & Lord (PAL) und fand so den Eingang in das Dunstfeld der bis heute grandiosen Überflieger von Deep Purple. Im Grunde genommen wurde zu dieser Zeit der Grundstein dafür gelegt, dass der Gitarrist, wie bereits geschildert, ein Jahr später bei Whitesnake einstieg. Whitesnake, das war neben Rainbow das andere wichtige Auffangbecken nach der Auflösung von Deep Purple. Und es mag Zufall sein, dass der Titel des Stückes "Remember The Good Times" heißt. Wie passend! Die eine oder andere gebotene Whitesnake-Nummer bedarf meines Erachtens keiner großen Erwähnung. Natürlich ist bei einem Live-Kracher wie "Live In the Shadow Of The Blues" Nostalgie pur angesagt.
CD 2 beschäftigt sich vor allen Dingen mit dem Paar Marsden / Moody. Zusammen in einer Band oder eben als die beiden führenden Köpfe einer selbst gegründeten Formation, die in Insiderkreisen ganz einfach auf den Namen Marsden-Moody-Band hört. Besonders hervorheben möchte ich dabei die ans Ende gestellte Akustik-Version von "Here I Go Again", der Song, der bekanntermaßen zu einem großartigen Hit von Whitesnake avancierte.
Insgesamt ist diese Doppel-CD eine wirklich sehr interessante und beeindruckende Zusammenstellung. Eine echte Zeitreise! Gleichwohl muss man als Fan aber auch feststellen, dass dies irgendwie nur als Einstieg oder als Erinnerung gedacht sein kann, denn wer richtig Gefallen findet, der sieht sich wohl genötigt, doch das ganze Produkt zu erwerben. Und das kann bei so einer Diskographie, wie sie Bernie Marsden vorweist, sehr teuer werden. Die Anfänge bei UFO, wo Marsden in der Zeit von 1972-1973 weilte, finden keine explizite Erwähnung. Das beiliegende Faltcover liefert eine ausführliche Biographie und tolle Fotos.
Tracklist
CD 1:
Skinny Cat Medley:
01:Two Time Woman (0:54)
02:Give Him A Penny (0:25)
03:Tired On My Own (0:38)
04:Follow Me There (0:37)
05:Two Time Woman (Reprise) (0:33)
Wild Turkey:
06:Social World (5:30)
Cozy Powell's Hammer:
07:Na Na Na (3:43)
Babe Ruth:
08:Since You Went Away (3:40)
Paice Ashton Lord:
09:Remember The Good Times (5:46)
Whitesnake:
10:Free Flight (4:04)
11:Walking In The Shadow Of The Blues (live) (4:48)
Bernie Marsden:
12:You're The One (3:56)
Whitesnake:
13:Sweet Talker (3:36)
Bernie Marsden (feat. Cozy Powell)
14:Shakey Ground (4:02)
Whitesnake:
15:Child Of Babylon (4:48)
Alaska:
16:Don't Say It's Over (4:22)
17:The Sorcerer (6:04)
18:Run With The Pack (3:46)
19:S.O.S. (5:24)
The Moody Marsden Band:
20:The Stealer (live) (4:11)
21:Never Turn Your Back On The Blues (live) (6:15)
CD 2:
Bernie Marsden & Micky Moody:
01:Awakening (0:32)
02:Real Faith (3:43)
03:My Kinda Woman (5:08)
04:Can't Ever Happen To You (4:20)
05:Fooling With My Heart (3:48)
Bernie Marsden:
06:Don't Want No Woman (3:06)
07:Merry Go Round (4:21)
Bernie Marsden & Micky Moody:
08:Belgian Tom's Hat Trick (7:29)
09:Oh Well (3:51)
The Snakes:
10:Labour Of Love (3:34)
11:What Love Can Do (4:51)
Bernie Marsden Big Boy Blue:
12:Workin' For The CSA (4:06)
13:Place In My Heart (4:33)
14:Pick It Up (demo) (4:02)
15:Funny People (5:08)
16:Key To The Highway (7:09)
17:Here I Go Again (live acoustic duet) (5:09)
Externe Links: