Den Blues-Anhängern William Morganfield aka Big Bill Morganfield vorzustellen, bedarf es wenig. Muddy Waters' Sohn war zunächst eher Musikkonsument und entschied sich relativ spät, selbst ein Instrument zu spielen. Er studierte Gitarre und schon sein zweites Album mit dem richtungweisenden Titel "Rising Son" (1999) sorgte für Aufsehen, denn es brachte ihm stante pede einen Blues Music Award in der Kategorie 'Best New Album' ein. Was Tonträger angeht, ging es 1997 mit "Nineteen Years Old" los und 2001 hieß es "Ramblin' Mind". Es folgten "Blues In The Blood" (2003) sowie "Born Lover" (2009).
"Blues With A Mood" steht unter einem besonderen Stern. Am 04.04.2013 wäre Muddy Waters einhundert Jahre alt geworden und Big Bill Morganfield schaut, mit diesem besonderen Datum im Auge auch musikalisch zurück in die Hochzeit seines Vaters, Howlin' Wolf oder John Lee Hooker.
Aber Achtung! Wer jetzt auf den Gedanken kommt, der Künstler legt uns mit der Platte ein Coveralbum vor, liegt daneben. Sieben der elf Kompositionen stammen von ihm und wenn er Muddy Waters zitiert, nimmt man es ihm in keiner Weise übel. Der Reigen wird durch Lieder von Willie Dixon, Memphis Slim beziehungsweise D. Malone erweitert.
"Blues With A Mood" ... treffender hätte Big Bill Morganfield den Albumtitel nicht wählen können. Was hier in den insgesamt elf Tracks abgeht, treibt einem eine Gänsehaut nach der anderen über die Arme und den Rücken. Dazu tragen auch seine tollen Begleitmusiker bei. Im Line-up für diese Platte befinden sich der hervorragende Pianist Augie Meyers (unter anderem Tab Benoit, Bob Dylan, Willie Nelson), die Gitarristen Eddie Taylor Jr. (auch Bob Corritore) und Colin Linden und als Rhythmusfraktion Tom 'Mookie' Brill (Bass) sowie Chuck Cotton am Schlagzeug. Jim Horn bläst das Saxofon und Richard 'Doc' Malone spielt die Harp. Bei den Gästen ist es nicht unerheblich Bob Margolin zu erwähnen, denn er war Gitarrist bei Muddy Waters.
Die Scheibe ist gespickt mit hochklassigem Blues, der nicht nur den Protagonisten in den Vordergrund stellt. Es gibt 12-Takter aus Chicago, dem Mississippi Delta und ziemlich viel dazwischen. Für die Aufnahmen nistete sich die Mannschaft im Ocean Way Nashville ein und einen Live-Charakter spürt man quasi in jeder Rille des Tonträgers.
Im herrlichen Slow-Groover "No Butter For My Grits", dem längsten Stück der Scheibe wird nicht zum ersten Mal das Bottleneck aktiviert und ansonsten gibt es durch die vielen vorzüglichen Gitarristen auch eine ordentliche Portion Saitenzauberei auf die Ohren. Dabei verbietet es sich schon von selbst, einen der Spieler hervorzuheben. Hier ist erste Sahne am Start.
Stellt man die ausgesuchten Coversongs den Big Bill Morganfield-Eigenkompositionen gegenüber, dann wird man ohne Zweifel feststellen, dass der Künstler auf ganz besondere Art mit seinem Songwriting glänzen kann. Wohl nicht ohne Grund hat er sich das autobiografische "Son Of The Blues" bis zum Schluss aufgehoben. Ein Slow Blues, der vielleicht in einigen Jahren zu den Klassikern von Big Bill Morganfield zählen könnte. Der Muddy Waters-Sohn hat darüber hinaus noch eine herausragende Stimme mit einem tiefen Timbre und ein dezenter Reibeisen-Faktor ist auch nicht von der Hand zu weisen. Bis auf den Bob Margolin-Einsatz in "Oh Wee" sind oft mehrere Gitarristen zu hören. Dies macht gerade den Rausschmeißer, weil in balladesken Gefilden angesiedelt, zu einem Highlight der Platte.
Einen kleinen, aber feinen Abstecher in den swingenden Blues mit Jazz-Anleihen, besonders durch das Saxofonsolo von Jim Horn, macht die Nummer "I Feel Alright Again" zu einem Hinhörer. In einem anderen Arrangement bleibt man mit "Another Lonely Night" in der musikalischen Umgebung des vorherigen Tracks. Viel Gebläse und Piano stehen im Vordergrund.
Big Bill Morganfield hat den vielen Bluesfans mit "Blues With A Mood" ein echtes Geschenk gemacht und diese Platte gehört zu den Alben, die nicht in der Sammlung fehlen dürfen. Muddy Waters und sein Sohn sind vom Alphabet her ein ganzes Stück voneinander entfernt. Musikalisch ist William Morganfield nicht so weit weg von seinem Erzeuger, aber definitiv auf eigenen Beinen stehend.
Line-up:
Big Bill Morganfield (all vocals, guitar - #3,6,7,9,10,11)
Eddie Taylor Jr. (guitar - #3,5-11)
Colin Linden (guitar - #2,3,5-11)
Augie Meyers (piano - #2,3,6,8-10)
Jim Horn (saxophone)
Tom 'Mookie' Brill (bass)
Chuck Cotton (drums)
Richard 'Doe' Malone (harmonica - #5,7,10,11)
Special Guests:
Bob Margolin (guitar – #1,4)
Brian Bisesi (guitar - #1,4)
Steve Guyger (harmonica - #1,4)
Clark Stern (piano - #1,4)
Tracklist |
01:Look What You Done [McKinley Morganfield] (3:12)
02:Havin' Fun [Peter Chatman] (2:51)
03:Money's Gettin' Cheaper [William Morganfield] (4:18)
04:Ooh Wee [Willie Dixon] (3:41)
05:No Butter For My Grits [William Morganfield] (6:34)
06:Tight Things [William Morganfield] (3:29)
07:Devil At The Door [William Morganfield] (4:31)
08:I Feel Alright Again [D. Malone] (2:43)
09:Another Lonely Night [William Morganfield] (5:10)
10:Hot Love [William Morganfield] (5:57)
11:Son Of The Blues [William Morganfield] (5:21)
|
|
Externe Links:
|