Catherïne MacLellan / Water In The Ground
Water In The Ground Spielzeit: 45:36 (CD 1), 46:16 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: True North Records, 2009
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 02.06.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Das ist ja etwas Spezielles.
Mit der dritten Catherïne MacLellan-CD "Water In the Ground" bekommt man die erste Platte der kanadischen Singer/Songwriterin "Dark Dream Midnight", bisher nur ein Mailorder-Produkt, frei Haus mitgeliefert.
Die beiden Silberlinge stecken zur linken sowie rechten Seite in einem schön aufgemachten Digipack und aus der Mitte darf man ein toll gestaltetes Booklet fingern, dass sich inhaltlich mit beiden CDs beschäftig. Ein doppelseitiges Band-Foto dient als Trennmittel und die Heftchen-Inhalte stehen beim Weiterblättern plötzlich auf dem Kopf. Folglich gibt es nicht nur eine optische Separierung.
Die äußeren Faktoren des Doppeldeckers ergeben schon einmal ein stimmiges Ambiente, das sich nach wenigen Songs der neuen CD auch musikalisch widerspiegelt.
Auch wenn das Line-up auf den ersten Blick bombastisch erschient, ist die Atmosphäre der ersten Platte sehr intim. Die Lieder verfügen über eine Laid Back-Stimmung und sind zuweilen vor großer Sparsamkeit schon wieder einen Klasse für sich.
Ihr Talent, gute Sings zu schreiben, kommt nicht unbedingt von ungefähr. Schließlich hat sie mit Gene MacLellan einen berühmten Country-Musiker als Erzeuger vorzuweisen.
Erst drei Alben auf dem Konto, hat sich die Gitarristin sowie Sängerin bereits bei einigen namhaften Künstlern Lorbeeren eingefahren, denn sie tourte bereits mit Bruce Cockburn und Steve Forbert.
Unverkennbar hat "Water In The Ground" eine sehr persönliche Ausstrahlung.
Man hat ganz viel Wert auf Authentizität gelegt und diese auch erfolgreich in zwölf Tracks umgesetzt.
So mancher Song groovt dann auch auf spezielle Art und Weise und gleich am Anfang überrascht die Kanadierin mit einem kontra-punktierten Stück, denn durch "Take A Break" weht ein jazziges Flair. Sehr gut, auch wenn mit der zweiten und weiteren Nummern eine andere Fährte aufgenommen wird. Allerdings lässt man das Jazz-mäßige nicht ganz aus dem Raster fallen. Später gibt es noch einen Nachschlag.
Fantastisch, wie die Lieder mit Fingerspitzengefühl arrangiert wurden.
Die Instrumentierung der einzelnen Tracks sind zwölf aufeinander folgende Punktlandungen der ganz feinen Art. Besonders heimelig ist die Tatsache, dass Kyle Cunjak sowie Brian Kobayakawa ausschließlich den Kontrabass bedienen. Die elektrische Gitarre wird sehr zurückhaltend eingesetzt und folglich könnte man fast schon von einem akustischen Album sprechen. Die MacLellan hat eine sehr schöne Stimme, an der man sich alleine schon satthören könnte. Ihr Talent an der akustischen Gitarre ist groß und dieses bringt sie ebenfalls vortrefflich zum Einsatz.
Mit "Water In The Ground" schließt der Hörer quasi im Handumdrehen Freundschaft und einen Joni Mitchell-Vergleich darf sich die Endzwanzigjährige ruhig gefallen lassen. Neben ihrer Stamm-Band tragen die Gäste zu einer herrlichen Bereicherung bei. Dennoch ist ihr Songwriting von einer Klasse, bei der man sich bildlich vorstellen kann, dass die Kompositionen in kleiner Besetzung keine lebenserhaltenden Braunühlen-Anschlüsse benötigen, um auch live bestehen zu können.
Bei der Song-Qualität fällt es schon schwer, Anspieltipps zu benennen. Die zwölf Nummern bilden eine geschlossene Einheit, aus der man kein Stück herausreißen sollte.
Zur Halbzeit der Doppel-CD ist eine sehr niveauvolle Zwischenbilanz zu ziehen.
Dark Dream Midnight Widmen wir uns also mit einer ordentlichen Portion Freude ihrer Debüt-Platte "Dark Dream Midnight".
Der Erstling der Ex-The New Drifts-Musikerin stammt aus dem Jahr 2004. Schade, dass das Booklet auf den entsprechenden Seiten zu dieser CD kein Line-up hergibt.
Beim Hören der zehn Songs ist allerdings festzustellen, dass sie noch mehr stripped down gespielt wurden, als auf ihrer dritten Platte. Nur ganz wenige Tracks haben ergänzende Klangbildner.
Ungewöhnlich: "House Of Love" transportiert sogar passende Keyboard-Sounds.
Eine sinnvolle Geschlossenheit stellt man bereits auf ihrem Debüt fest und damals schon war es ihre Stimme, die zu ihrem Markenzeichen wurde. Die Protagonistin bewegt sich wohl etwas mehr im Folk-Genre. Nichtsdestotrotz überzeugte sie bereits mit dieser, auch ihre dritte CD prägenden Entspanntheit.
Es ist das andere, besondere Flair, mit dem man Bekanntschaft macht und dafür wird nicht unbedingt ein Schlagzeug benötigt. Eher selten begegnet es dem Hörer auf dieser Platte. Es ist kaum erstaunlich, dass MacLellan mit ihrem Debüt bereits für Wellengang in der Öffentlichkeit sorgte. Wenn man ihre Musik als eingängig bezeichnet, ist das nichts Negatives
Eine dezente Violine sowie Percussion in "Jubilee" markieren Punkte, die wahrscheinlich mit weiteren Musikern eingespielt wurden. Der "February Song" glänzt dann auch mit einer E-Gitarre, die allerdings für sphärische Klänge zuständig ist. Klasse!
Im Vergleich zur aktuellen CD hatte es Catherïne MacLellan noch nicht mit dem jazzigen Touch ihrer Lieder.
Der Hörer bekommt mit diesem Paket nicht nur einen guten Einblick in die noch junge Karriere der Künstlerin, sondern, und das ist ja viel wichtiger, tolle Musik der ruhigeren Art geliefert.
So haben wir nun durch die bereits vorhandene Rezension ihrer CD Church Bell Blues bei RockTimes das Album-Trio komplett.
Eine dicke Empfehlung meinerseits.
Line-up: Water In The Ground
Catherïne MacLellan (acoustic guitar, vocals)
Nick Cobham (electirc & nylon string guitar, vocals)
Kyle Cunjak (upright bass, vocals)
Rich Knox (drums, percussion)

With:
James Phillips (mandolin - #2,5,8)
David Baxter (electric guitar, mandolin, vocals - #9,11, harmonium - #10, percussion - #11, piano - #12)
Phil Sendore (cello - #6, console steel - #12)
Treassa Levasseur (accordion - #11)
Justin Rutledge (banjo, vocals - #10)
Brain Kobayakawa (upright bass - #9,10,11)
Amelia Curran (vocals - #2,8)
Erin Costello (vocals - #2)
Rose Cousins (vocals - #9)
Tracklist
CD 1: Water In The Ground
01:Take A Break (2:46)
02:Water In The Ground (2:51)
03:Hotel Stairs (2:52)
04:Isabel's Song (3:37)
05:Something Gold (4:42)
06:All Those Years (4:52)
07:Set This Heart On Fire (2:55)
08:Sorrows Drown (4:12)
09:Not Much To Do (Not Much To Say) (3:07)
10:Again From The Start (5:31)
11:Everything 'll Be Alright (4:07)
12:Flowers On Your Grave (4:06)
CD 2: Dark Dream Midnight
01:Dark Dream Midnight (4:27)
02:Don't Need No One (5:00)
03:Journeys With You (4:21)
04:Jubilee (4:55)
05:House Of Love (3:55)
06:Family Names (5:07)
07:Until One Of Us Goes (4:32)
08:That Line Between Us (4:32)
09:February Song (3:47)
10:Packed My Bags (5:46)
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