Coco Montoya / I Want It All Back
I Want It All Back Spielzeit: 53:44
Medium: CD
Label: Ruf Records, 2010
Stil: Soul/Blues

Review vom 20.01.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Den Mutigen gehört die Welt.
Der Albert Collins-Schüler und frühere John Mayall-Weggefährte Coco Montoya ist mutig.
Er schüttelt einen neu kreierten musikalischen Cocktail mit dem Namen "I Want It All Back" aus dem Mixer und verblüfft den Hörer. Besonders den, der bereits Alben des Amerikaners im Regal hat.
Er ist der Quotenmann bei der Blues Caravan 2010 und wird seine Fans mit dem neuen Werk vielleicht spalten. Montoya: »Es schadet nicht, mal was zu riskieren, sich zu bescheiden und Führung und Anleitung zuzulassen.«
Bezogen auf 'Führung' sowie 'Anleitung' sind Keb' Mo' und Jeff Paris, die Produzenten des vorliegenden Albums gemeint. Beide sind auch als Rhythmusgitarrist beziehungsweise Keyboarder im Line-up zu finden. Die Rhythmusfraktion mit Reggie McBride (Bass) sowie Stephen Ferrone an den Drums macht die Sache aus Keb' Mo's Sicht rund, denn beide Künstler sind auf einigen Platten des Kaliforniers vertreten.
Montoya hat immer schon Songs anderer Musiker gecovert.
So ist es auf "I Want It All Back" nicht anders. Als Lieferant ist Gray Nicholson für Montoya schon kein Unbekannter mehr. Ebenso wie sein Schreiberpartner David Steen. Jeff Paris reiht sich ebenfalls in die Reihe der Songwriter ein.
Was dann weiterhin zum allgemein prängenden Outfit beigesteuert wird, sind unter anderem Kompositionen von Carl G. Green, Lamont Dozier (Holland/Dozier/Holland), Smokey Robinson, Buster Brown und Jackson Browne.
Mit den entsprechenden Songs stehen aus früheren Zeiten The Penguins, Mary Wells, oder The Marvelettes Pate. Nicht nur durch die Komponisten ist da schon eine deutliche Richtung vorgegeben.
Einem Albert Collins hat Montoya seine gitarristische Entwicklung zu verdanken.
Nun ist es Keb' Mo', der an den Stimmbändern des Protagonisten feilte. Gut war Cocos Gesang immer schon. Jetzt hat man kräftig destilliert und siehe da, seine soulige Stimme steht deutlich über allem anderen. Hinzu kommen hier und da auch noch versierte Backing Vocals aus Paris' oder Nikki Crawfords Mund.
Die instrumentalen Säulen der Platte sind die Gitarre und Keyboards. So gehört es sich bei einem vom Soul geprägten Album. Machen wir uns nichts vor, Montoya hat den Musikverein gewechselt.
Um die Gesetze des Blues kam man bei zwei Nummern gar nicht herum.
Buster Browns "Fannie Mae" ist lupenreiner Blues, verstärkt durch Rod Piazza Harp und seine Frau Honey Alexander spielt Piano. Beide stehen deutlich im Vordergrund.
Grooviger Blues der feineren Sortierung wird hier geboten.
Auch der folgende Track "Don't Go Makin' Plans" bleibt beim 12-Takter, jetzt mit einer fetten Funkrichtung. Jeff Paris unterstützt das Vorhaben durch 'Kurzweil PC2 Horns'-Konservenkost. In den Credits findet man Paul Barrere. Er und andere Little Feat-Leute hatten die Finger am Album Dirty Deal. Präsentiert man uns nun ein Überbleibsel? Egal, der Track zündet!
Für Jackson Brownes "Somebody's Baby" hat man nicht auf echtes Holzgebläse verzichtet. Paulie Cerra sorgt für das auflockernde Saxofonsolo. Man hat den Beat des Originals durch ein Mehr an Percussion ersetzt und rundum klingt Montoyas Interpretation etwas sanfter.
Durch den Opener "Hey Senorita" rammt man einen Baumstamm von Richtungsweiser in den Boden.
Montoyas feurige Gitarre macht sich gut im Latinumfeld und Steens Nummer "I Want It All Back" ist gut groovende Soulmusik. Was folgt ist eine zärtliche "Forever"-Ballade und mit "Cry Lonely" setzt man auf den etwas anderen Rhythmus, bei dem Courtney Branch an den Handtrommeln ein ordentliches Wörtchen mitspricht.
R&B- oder soulige Lieder hatte Coco Montoya schon immer im Programm. Auf "I Want It All Back" bilden sie einen deutlichen Schwerpunkt, ohne sein Gitarrenspiel gänzlich außer Acht zu lassen... man muss auch Freude am Risiko haben.
Line-up:
Coco Montoya (vocals, guitar)
Keb' Mo' (rhythm guitar, backing vocals - #6)
Jeff Paris (keyboards, Hammond B3, guitar - #2,6, strings - #7, Kurzweil PC2 Horns - #9, backing vocals - #1,2,3,8,9,10, Kurzweil synth voices - #11)
Reggie McBride (bass)
Stephen Ferrone (drums)
Gordon Campbell (drums - #9)
Courtney Branch (percussion)
Paulie Cerra (saxophone - #6,11)
Rod Piazza (harmonica - #8)
Honey Alexander (piano - #8)
Nikki Crwaford (backing vocals - #6)
Tracklist
01:Hey Senorita (3:56)
02:I Want It All Back (4:36)
03:Forever (4:42)
04:Cry Lonely (5:13)
05:As Close As I Have Come (4:28)
06:The Life Of My Broken Heart (5:09)
07:The One Who Really Loves You (6:25)
08:Fannie Mae (3:50)
09:Don't Go Makin' Plans (4:57)
10:She's Gonna Need Somebody (4:56)
11:Somebody's Baby (5:21)
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