Seit 1991 sorgt der Anfang 1967 in Südafrika geborene Dave Matthews, der in den Siebzigerjahren auch in England lebte und seine Band im amerikanischen Charlottsville gründete, immer wieder für Furore.
Man spielte bereits vor achtzehn Jahren in einem im Vergleich mit heute fast beständigen Line-up.
Fast deswegen, weil am 19.08.2008 mit LeRoi Moore eine tonangebende Säule der Gruppe verstarb.
Nach Matthews' erstem Independent-Album "Remember Two Things", wie könnte es anders sein, eine Live-Scheibe, veröffentlichte er unter dem Namen Dave Matthews Band seine erste Platte auf einem Major-Label und brachte damit Felsen zum Einstürzen.
"Under The Table And Dreaming", dessen Titel einer Text-Zeile aus dem Track "Ants Marching" entnommen wurde, ist bis heute und wird auch noch in ferner Zukunft ein Meilenstein in der Song-Liste eines Matthews bleiben. Eine Platte, die einfach zeitlos gut ist und ohne Abnutzungserscheinungen zu jeder Tages- und Nachtzeit unter die Haut geht.
Warum denn eigentlich, verdammt noch mal?
Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer wäre auch ein bisschen dünn, oder?
Die Band macht Rock-Musik mit so etwas von catchy Melodien, die die Qualität eines Zweikomponenten-Klebers haben und somit auch nach Jahren sofort zum Mitsummen oder -singen verleiten.
Es gibt keine elektrischen Gitarren auf die Ohren. Matthews bedient, wie sein Kumpel Tim Reynolds, mit dem er auch im Duo auftritt, die Akustische und das stets mit einem Zungen-Schnalzer.
Darüber hinaus spielt Moore Saxofone unterschiedlicher Tonarten in hinreißender Weise sowie ab und an eine Flöte. So macht diese Tatsache schon die halbe Miete aus, denn Moore ist auch nicht wenig solistisch am Drücker. Ein weiteres, nicht nur füllendes Element ist Boyd Tinsleys akustische Violine. Ungewöhnlich, aber so effektvoll, im wahrsten Sinne des Wortes.
Zusätzlich enthält "Under The Table And Dreaming" Songs, die man aus der Band-Geschichte heraus schon als Evergreens bezeichnen kann und immer noch bei den unzähligen Live-Auftritten zum Einsatz kommen. Zeitlos eben...
In erster Linie sind das "What Would You Say", "Satellite", "Ants Marching" sowie "Typical Situation". Allesamt ungemein tolle Songs, die durch ihre Unterschiedlichkeit die große Bandbreite der Kompositionen verdeutlicht. Das soll natürlich nicht heißen, dass die anderen Tracks im Mittelmaß versinken. Dem ist bei weitem nicht so. Durch ein Zauber-Händchen für Arrangements verdeutlicht man die Stärken der Nummern und schließlich tritt hier eine ohne Keyboards spielende Gruppe an.
Natürlich rockt die Dave Matthews Band ganz enorm. Aber gerade die Spannweite der Genres, die mal mehr, mal weniger muskulös herangezogen werden, macht das bekannte Salz in der Suppe aus.
Nicht nur, weil Moore oder Stefan Lessard jazzige Tendenzen im Visier haben. Auch Matthews kann sich auf seiner akustischen Gitarre aus dieser Musik-Richtung bedienen. Da braucht man sich z.B. nur das Opening von "Satellite" anzuhören.
Einige Gäste hat man damals auch im Studio gehabt. Moore sowie Tinsley überlassen zunächst ausschließlich dem Blues Traveler John Popper an der Harp das Spielfeld. Erst später ist der Saxofonist zu hören. Der Popper-Stil ist durch seine schnellen Fahrten über die Kanzellen fix zu erkennen und man darf sich dessen in seinem Solo erfreuen. Gegen Ende wird "What Would You Say" zu einem kleinen Party-Happening, an dem besonders die singenden Gäste, unter anderem Michael McDonald, beteiligt sind.
Ein weiterer enormer Plus-Punkt liegt im fexiblen Gesang des Protagonisten. Großartig, wie er auch mit seiner Stimme Stimmungen transportieren kann.
Mit vielen Überraschungs-Momenten ist "Under The Table And Dreaming" gespickt und so macht die Gesamtheit der nicht wenigen positiven Aspekte der Musik dieses Album aus der sehr frühen Matthews-Phase zu einem Höhepunkt, der in einem schlicht "#34" bezeichneten Instrumental endet. Meine CD-Ausgabe hat zwischen der elften und letzten Nummer 22 "Blank"-Stücke von je einer Sekunde, was die Wartezeit auf die abschließenden knapp fünf Minuten durchaus erträglich macht.
Im Line-up der ersten veröffentlichten Platte nach LeRoi Moore, "Live At The Mile High Festival", treten Jeff Colin sowie Trompeter Rashwan Ross, der vorher auch schon einmal mit von der Partie war, in die Fußstapfen des begnadeten Saxofonisten.
Line-up:
Dave Matthews (vocals, acoustic guitar)
Boyd Tinsley (acoustic violin, vocals)
LeRoi Moore (alto saxophone, soprano saxophone, tenor saxophone, flute, vocals)
Stefan Lessard (bass)
Carter Beauford (drums, percussion, vocals)
Special Guest:
Tim Reynolds (acoustic guitar)
Guest Appearance:
John Popper (harp - #2)
Steve Forman (percussion - #5)
John Alagia (backing vocals - #2,6)
Michael McDonald (backing vocals - #2,6)
Andrew Page (backing vocals - #2,6)
Jeff Thomas (backing vocals - #2,6)
Tracklist |
01:The Best Of What's Around (4:17)
02:What Would You Say (3:43)
03:Satellite (4:52)
04:Rhyme & Reason (5:16)
05:Typical Situation (5:59)
06:Dancing Nancies (6:05)
07:Ants Marching (4:31)
08:Lover Lay Down (5:38)
09:Jimi Thing (5:57)
10:Warehouse (7:06)
11:Pay For What You Get (4:33)
12:#34 (4:58)
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