Duff McKagan ist zurück! Nicht mit Jane's Addiction (denen er vor kurzem unter die Arme gegriffen hatte), auch nicht mit Velvet Revolver (die nach dem jüngsten Corey Taylor-Debakel noch immer auf Eis liegen) und natürlich erst recht nicht mit seiner alten Band Guns N' Roses. - Nein, Duff hat mit seiner 'Solo-Band' Loaded, mit der er mittlerweile schon zwölf Jahre (nämlich seit 1999) auf eigenen Beinen steht, ein neues Album rausgebracht! Und "The Taking" macht deutlich, dass mit Loaded immer ernsthafter gerechnet werden muss. Diese Truppe ist zunehmend eine wichtige Konstante in Sachen punkiger Hard Rock!
Nach dem leider etwas durchwachsenen Vorgänger "Sick" (2009), der zweifellos seine Glanzmomente hatte, insgesamt aber leider nur wenige beständig-solide Rocksongs enthielt, kommen Duff und Band nun mit dem bärenstarken, aus allen Rohren feuernden Silberling "The Taking" ums Eck. Eine Scheibe, die vor Energie und Attitüde nur so strotzt. Ein Album, das Loaded als gewachsene Meister des organisch-rauen Rock'n'Rolls präsentiert. Ein Opus, das den Spirit der Straße atmet. - Produziert von Terry Date, dem Meister der harten Klänge (u.a. Pantera, Soundgarden, Overkill, Deftones), und mit frischem Blut auf dem Drum-Hocker ( Isaac Carpenter ersetzt fortan Geoff Reading) wollen es Loaded wieder einmal wissen!
Balladen gibt's somit keine zu hören, stattdessen drückt einen gleich das schwere, wütende Eröffnungsduo "Lords Of Abaddon" und "Executioner's Song" unbarmherzig und gnadenlos an die Wand. Einen düsteren Touch hatten die Loaded-Songs zwar irgendwie schon immer, derart heavy eingefärbt waren sie bisher allerdings nie. Hier flirten Duff & Co.ganz offensichtlich mit derbe schwerem Hard- und Stoner Rock, agieren dabei aber trotzdem extrem rotzig und zeigen obendrein ihr beeindruckendes musikalisches Können. (Man beachte insbesondere die meisterhaften, packenden Leadgitarren beim "Executioner's Song"!)
Doch "The Taking" hat auch leichter verdauliche Kost zu bieten, wie die erste, immens ohrwurmige Single "Dead Skin" oder auch der meterdicke Refrain von "We Win" genauso verdeutlichen wie die starke Powerpop-Perle "Indian Summer".
"Easier Lying" dagegen klingt allein vom Titel her zwar ebenfalls sehr leichtfüßig, entpuppt sich jedoch als verschachtelt-schleppende Nummer, und "Follow Me To Hell" ist ein unbequemer Wutbrocken. "Wrecking Ball" dagegen wartet mit einem kleinen, Cure-mäßigen Hook auf und geht insgesamt höchst angenehm aufs Trommelfell, während es den Rocker "Cocaine" in gleich zwei Versionen gibt – und gerade die akustische Umsetzung am Ende des Albums macht durch ihren relaxten Country Rock-Einschlag ordentlich was her: Im Unplugged-Gewand ist dieser Song kaum wiederzuerkennen und geht gut als eigenständiges Stück durch, ja, macht sogar mehr Spaß als das verstärkte Original.
Generell hat "The Taking" in seinen stilistisch relativ eng gesteckten Grenzen unterm Strich erstaunlich viel Abwechslung zu bieten! Die Stilmittel von Duff McKagan's Loaded sind dabei natürlich durchweg zu erkennen und die charakteristische, immer leicht rotzige Stimme des Fronters ist glücklicherweise auch noch die alte. Dennoch macht Duff hier unmissverständlich deutlich, dass sein musikalischer Fokus sich zunehmend auf sein Baby Loaded verschiebt und er den Rockstar-Zirkus, den er in der Vergangenheit zur Genüge erlebt hat, nicht (mehr) unbedingt nötig hat. Dieser Mann hat schließlich schon fast alles gesehen und schwimmt sich als Familienvater und Geschäftsmann mehr und mehr frei, besinnt sich auf genau die Dinge, die ihm wirklich Spaß machen. Das hört man "The Taking" zu jeder Sekunde an: Hier wurde mit viel Herzblut und wenig Druck gearbeitet, was dem Album sehr zugutekommt. Hut ab für eine durchgehend starke Loaded-Leistung!
Line-up:
Duff McKagan (guitar, vocals)
Mike Squires (lead guitar)
Jeff Rouse (bass)
Isaac Carpenter (drums)
Tracklist |
01:Lords Of Abaddon (3:25)
02:Executioner’s Song (3:36)
03:Dead Skin (3:20)
04:We Win (4:04)
05:Easier Lying (4:05)
06:She’s An Anchor (3:22)
07:Indian Summer (4:22)
08:Wrecking Ball (3:27)
09:King Of The World (3:24)
10:Cocaine (4:14)
11:Your Name (3:18)
12:Follow Me To Hell (3:44)
13:Cocaine [Acoustic] (4:09)
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