Elliott Murphy And The Normandy All Stars
18.03.2012, Cultureel Podium Roepaen
Ottersum (NL)
Cultureel Podium Roepaen Elliott Murphy
Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
18. März 2012
Stil: Singer/Songwriter


Artikel vom 24.03.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Elliott Murphy Wie alt ist Elliott Murphy? Hey, der Amerikaner feierte zwei Tage vor dem Roepaen-Konzert seinen dreiundsechzigsten Geburtstag. Da passte Neil Youngs "Rockin' In A Free World" als eine der Zugaben und Ausdruck seiner Vitalität wie die Faust aufs Auge. Übrigens wurde diese Nummer total unplugged zelebriert. Die Stöpsel waren aus den Gitarren gezogen worden und selbst der Bassist Laurant Pardo gönnte seinem Arbeitsgerät eine Pause. Er gesellte sich zu Drummer, bediente ein Paar Klangstäbe und gesungen wurde in dieser Nummer auch ohne Mikrofon. Elliott Murphy And The Normandy All Stars rockten den Nightclub und boten bis zu den letzten Tönen von "Green River" alles, was ein Konzert beinhalten muss. Okay, auch hier gab es durch eine fehlende Lightshow die Ausnahme von der Regel.
Elliott Murphy Der mittlerweile in Paris lebende Murphy trat mit einer Begleitband auf, die Gold wert war. Olivier Durand erwies sich als ein brillanter Gitarrist aller Stile und Irrwisch an den sechs Saiten. Der Bassist Laurant Pardo sorgte für das wichtige Fundament der tiefen Töne und den Quadratmeter, in dem er sich bewegte, konnte man schon als großräumig betrachten. Das Equipment von Drummer Alan Fatras war sehr spartanisch. Murphy meinte dazu, dass er mit seinem kompletten Drumset in einem Amsterdamer Coffee Shop verschwand und nur noch mit dem Rest, der auf der Bühne zu sehen war, den Laden verließ.
Elliott Murphy Ja ja, so wie man ihn kennt, gab sich der Murphy auch bei diesem Konzert. Immer einen flotten Spruch auf den Lippen und zu jedem Scherz bereit. Unglaublich, wie die Combo bei einem perfekt ausgepegelten Sound mit ihren Songs Druck machen konnte. Für früher Angereiste erlaubte Elliott Murphy, beim Soundcheck anwesend zu sein. Akribisch ging man da zu Werke. Alle zusammen spielte man dann "Hang On Sloopy". Ein Genuss! Beim Konzert tauchte das McCoys-Stück nicht mehr auf.
Elliott Murphy Dafür gab es reihenweise klasse Knaller und wunderschöne Balladen. Elliott Murphy And The Normandy All Stars wechselten von einer Nummer zur nächsten derart die Stimmung. dass es einem die Sprache verschlug. Wenn man bei der Band von internationaler Besetzung sprechen konnte, wurde aus Publikumssicht noch einer drauf gesetzt, denn im Zuschauerraum des Nightclub waren Leute aus Frankreich, Belgien, Deutschland und natürlich den Niederlanden versammelt. Eine ganze Clique aus Frankreich hatte sich viel Zeit genommen und die Murphy-Konzerte in Brüssel, Amsterdam sowie Ottersum besucht.
Elliott Murphy Elliott Murphy & Co. stand für handgemachte Musik, die einem durch Mark und Bein ging. Im Trio tanzte die Band den "We Can't Dance"-Walk und immer wieder trafen sich Durand sowie Murphy zu gemeinsamen Gitarren-Aktionen in der Bühnenmitte. Der Protagonist lebte seine Musik und servierte gut sortiertes Song-Material. Roots Music war Trumpf bei diesem Konzert und bei der Performance des posenden Lead-Gitarristen Durand kam einem in den Sinn: Wehe, wenn der eine Strom-Gitarre in die Finger bekommt! "Take Your Love Away" war die deutlich im Blues verankerte Nummer mit einem fetten psychedelischen Anteil. Beide spielten ihre Arbeitsgeräte auch im Knien.
Elliott Murphy Abseits der Roots hatte man auch den Rock'n'Roll im Gepäck und mit ein wenig "Ya Ya" sowie "Rock'n'Roll Is Here To Stay" war die Franzosen-Abteilung unter dem Zuschauern, die aus der Nähe von Paris kamen, urplötzlich auf den Beinen und machte die La Ola-Welle. Auf der Bühne gab es dann noch ein rockendes "Rock'n Roll 'n Rock'n Roll". Ohne Frage, hier ging die Post ab! Murphys Hintergrundinformationen zu den Songs wurden fast ausschließlich musikalisch untermalt, so auch bei der nachdenklichen Ballade "Something Like Steve McQueen". Da wurde es im Nightclub richtig ruhig. Bei einem Künstler, der schon unzählige Alben auf dem Markt hat, durfte auch ein musikalischer Blick in die weiter zurückliegende Vergangenheit getätigt werden. "Everything I Do" vom Mitte der Neunziger erschienen "Selling The Gold" stellte klar, dass Murphys Kompositionen etwas Zeitloses hatten. In dem Song der Platte sang Bruce Springsteen mit. Leider konnte er Murphy bei diesem Konzert nicht zur Seite stehen, aber Durand übernahm den Part perfekt.
Elliott Murphy Symbolisch nahm Murphy sein imaginäres weißes Stofftaschentuch aus der Gesäßtasche und winkte dem Publikum zum Abschluss der offiziellen Setlist ein "Then You Start Crying" zu. Laurant Pardo solierte sehr melodisch und Alan Fatras war bei seinem Alleingang an Vitalität nicht zu überbieten. In die Zugaben-Abteilung ging es mit einem völlig unpluggten "Rockin In The Free World" und das Sahnehäubchen war sein "Green River", in dem Durand einerseits seine poetische und andererseits auch klassische Ader ausspielte. Toll!
Elliott Murphy Überhaupt war dieses Konzert toll. Murphy ist ein Mann der alten Schule und der Rock'n'Roll klebt dem Mann auf Ewigkeit am Körper. Der in Paris lebende Amerikaner kann wohl auch gar nicht anders, als das Publikum mit seiner sehr guten Show zu begeistern. Der fast ausverkaufte Nightclub leerte sich auch noch nicht so schnell, denn Elliott Murphy war noch zur Stelle, um seine neues Album "Elliott Murphy" zu signieren.
Wir bedanken uns bei Chris Tangelder vom Cultureel Podium Roepaen für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Eliott Murphy (guitar, lead vocals)
Olivier Durand (lead guitar, backing vocals)
Laurant Pardo (bass)
Alan Fatras (cajón, snare drum, cymbal, tambourine)
Elliott Murphy      Elliott Murphy      Elliott Murphy      Elliott Murphy
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