Fayssoux McLean / I Can't Wait
I Can't Wait Spielzeit: 39:55
Medium: CD
Label: Red Beet Records, 2014
Stil: Country

Review vom 12.10.2014


Wolfgang Giese
Fast sechs Jahre ist es her, dass ich den Vorgänger dieser Platte der Musikerin aus South Carolina vorstellte, Early. So wurde es nun auch Zeit für einen Nachfolger.
Der erste Song entführt in eine heimelige 'Frontporch-Atmosphäre'. So fühlt man sich gleich 'wie zu Hause' und gleichzeitig strahlt die Musik viel Wehmut aus. Das erscheint wie Wehmut auf der Suche nach einer anderen, ruhigeren und vielleicht besseren Zeit, einer gemütlichen Zeit, wie sie einmal gewesen sein mag. Genau diese Atmosphäre zieht sich durch "I Can't Wait", wie eine Art Heimweh nach früher, mit dem Ruf nach Beschaulichkeit, fern der Hektik, hin zu noch normalen Gewohnheiten, zum Beispiel, als es Lebkuchen und Weihnachtsgebäck tatsächlich erst im Dezember zu kaufen gab.
"My Brain", geschrieben von Mose Allison, erinnert ganz stark an den Bluestitel von Little Walter, "My Babe", und zeigt, wie eng und nah doch verschiedene Musikstile aneinander liegen können. Dobro, Fiddle, Mandoline - das sind Instrumente, die im Bluegrass Verwendung finden. Sie bestimmen das Bild, die Stimmung und Atmosphäre der vorwiegend ruhig und beschaulich gehaltenen Songs. "Ragged Old Heart" ist ein wenig anders, es swingt dezent und mit betörendem Old Timey-Charme bietet es Abwechslung.
Mit dem Stück von Merle Haggard, "Mama's Hungry Eyes", wird eine Familiengeschichte erzählt: Vater arbeitet hart, um die Familie zu ernähren und Mutter hat "Hungry Eyes". Eine Geschichte um Verzweiflung und Hoffnung gestrickt, und einer der wohl berühmtesten Songs des Autors, wird von Fayssoux gefühlvoll vorgetragen. Track elf erzählt eine märchenhaft anmutende Geschichte von der Freundschaft zu einer Blume und beinhaltet auch eine gewisse Melodramatik. Unterstützt wird die Künstlerin hier von einem mit knorriger Stimme agierenden, mittlerweile achtundsiebzigjährigen Tom T. Hall, dem Komponisten dieses Songs.
Insgesamt betrachtet trifft man auf Musik voller Charme und Eleganz mit Wohlfühlatmosphäre. Zwar wurde für diese Produktion von Peter Cooper und Thomm Jutz nicht das Staraufgebot des Vorgängers aufgefahren, gleichwohl verstehen es die Musiker mit ihren Fähigkeiten, eine dichte und harmonische Atmosphäre zu erschaffen, auf denen sie ihre virtuosen Möglichkeiten im Ensemblespiel wohltuend zur Schau stellen können.
Line-up:
Fayssoux McLean (lead vocals, acoustic guitar)
Thomm Jutz (acoustic guitar, except #11, harmony vocals - #5, 8)
Brandon Turner (acoustic guitars - #2-7,9,10, harmony vocals - #2,9)
Sierra Hull (mandolin, except #11)
Justin Moses (fiddle - #1-4,6,8-10,12, banjo - #5,8)
Mark Fain (bass, except #11)
Pat McInerney (percussion - #1,5,8,12)
Peter Cooper (harmony vocals - #1,2,4-6,8,9,11,12)
Donny Ulisse (harmony vocals - #1,6)
Jen Gunderman (accordion & piano - #11)
Eric Brace (harmony vocals - #11)
Tom T. Hall (guest vocals - #11)
Tracklist
01:I Can't Wait [Kane/Locke/Scott] (2:53)
02:When The Thought Of You Catches Up With Me [Ball] (3:52)
03:My Brain [Allison] (2:56)
04:Golightly Creek [McLean/Cooper] (3:19)
05:Running Out Of Lies [McLean/Jutz/Cooper] (2:57)
06:Mama's Hungry Eyes [Haggard] (4:17)
07:Find Your Own Light [McLean] (3:17)
08:The Last Night Of The War [McLean/Jutz/Cooper] (3:00)
09:Ragged Old Heart [McLean] (2:52)
10:Hell On A Poor Boy [Morris] (4:04)
11:I Made A Friend Of A Flower Today [Hall/Hall] (3:14)
12:Some Things Are Too Good To Last [Lauderdale] (3:14)
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