The Forrest McDonald Band / Turnaround Blues
Turnaround Blues Spielzeit: 60:42
Medium: CD
Label: World Talent Records, 2014
Stil: Blues Rock

Review vom 18.08.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Forrest McDonald und Tony Carey haben "Turnaround Blues" produziert. Deren gemeinsame Geschichte geht zurück bis in die frühen Siebzigerjahre, als die beiden Künstler zusammen mit Bob Zinner die Band The Force formierten. Forrest McDonalds musikalische Vita beginnt Mitte der Sechzigerjahre. Er trampte nach New York City, traf dort Muddy Waters und nennt diese Größe auch als Einfluss.
An Silvester 1964 spielt der Protagonist mit der Formation Seagrams 7 seinen ersten Gig. Aus dieser Gruppe wurde dann Oxbow Incidents und schließlich Pale Ryder. Auf Forrest McDonalds Visitenkarte befinden sich noch die Boston Rock Symphony und Wadsworth Madison, die sich später in Slingshot umtauften. Der Musiker jammte mit Van Halen und nahm Songs mit Steve Perry auf. Er spielt das Gitarrensolo auf Bob Segers Nummer "Old Time Rock'n'Roll" und auf Bobby Womacks Platte "Roads Of Life". Außerdem war er Gitarrist bei Bonnie Bramlett,
John Lee Hooker, Kathi McDonald, Charlie Musselwhite, Jimmy Reed oder Luther Tucker.
Die lange Liste der Künstler, die in Zusammenhang mit Forrest McDonald genannt wurden, lässt sich auch auf seine Plattenveröffentlichungen übertragen. "Turnaround Blues" ist das mittlerweile zwölfte Album auf dem Label World Talent Records. So war auf "I Need You" bereits erwähnter Steve Perry dabei. Mit der Scheibe "Spirit Of The Blues" heimste der Künstler 1999 beziehungsweise 2000 einige Preise ein und bei "What's It Going To Take" sind Roy Gaines sowie James Montgomery erwähnenswerte Namen. Ex-Muddy Waters-Gitarrist Bob Margolin wirkte auf "Finger Lickin' Blues" mit. "Colorblind" ebnete den erfolgreichen Weg von Tony Carey und Forrest McDonald.
Im Lebenslauf des Musikers tauchen nicht nur Bobby Womack sondern auch die Muscle Shoals Studios auf. Kein Wunder also, dass neben prächtigem Blues ebenfalls Soul auf der Menükarte des erfolgreichen Amerikaners steht. Seine Band und die im Line-up aufgelisteten Gäste schnurren wie einer der Songtitel: "V8 Ford".
Der versierte Gitarrist hat einen tollen Sänger am Start. Andrew Black verfügt über verdammt flexible Stimmbänder und (wenn auch etwas platt verglichen) sein Gesang ist so wie es sein Nachname zum Ausdruck bringt. Soul wird hier nicht nur über die Instrumente serviert.
Ganz davon abgesehen ist "Turnaround Blues" natürlich auch eine vortreffliche Blues-Platte. Davon strömt es sehr großzügig aus den Lautsprechern. Die letzten beiden Songs wurden in zwei Stücke aufgeteilt, obwohl »they were played and recorded as one [...].« Tony Carey und Forrest McDonald jammen über fünf Minuten ganz fantastisch zwischen schwebenden Fantasien und zupackendem Rock. Gedacht waren die beiden Parts von "Two For The Money" als »the intro to a song called Green Eyes that did not make the record.« Bedauerlich, denn die Nummern machen neugierig.
Die Rolle der Neugierde erfüllt allerdings bereits der Opener und klasse weiblichen Backing Vocals. Nach einer kurzen Einleitung groovt das Stück was das Zeug hält und bei allem Treiben sollte man schon hier auf den noch im Hintergrund agierenden Harper Jon Liebman achten. Der wird im Laufe des Albums, genauso wie Tony Carey an den Tasten, zu einer tragenden Figur.
Oh, "V8 Ford" ist in seinem Arrangement nicht unbedingt zum Cruisen geeignet. Es sei denn, man entscheidet sich ausschließlich für Spielstraßen. Das Stück kommt im Schritttempo daher und ist ein wunderschöner Slow Blues vor dem Herrn des 12-Takters. In den über sieben Minuten haben Harp-, mehrere Keyboard- und E-Gitarrensoli Platz. Fantastisch! Diese James Cotton-Nummer taucht tief in die Chicago-Vibes ein.
Bei weiteren Coversongs von unter anderem Sonny Boy Williamson oder Junior Wells kann man das Vermögen der Band, zwischen den Notenzeilen zu lesen deutlich spüren.
"Turnaround Blues" ist eine feine Angelegenheit und zeigt, wie man traditionelle und bekannte Versatzstücke des Genres frisch poliert und gehaltvoll unter das Volk bringen kann. The Forrest McDonald Band ist eine Empfehlung.
Line-up:
Forrest McDonald (guitars)
Andrew Black (vocals)
John McKnight (drums)
Jon Liebman (harmonica, vocals)
Lee Gammon (bass)
Tony Carey (keyboards)

Special Guests:
Darell Cobb (guitar, vocals)
Becky Wright (backing vocals - #1)
Kaylon McDonald (backing vocals - #1)
Rich Ianucci (keyboards - #2,7)
Jon Schwenke (bass - #3)
Tracklist
01:Turnaround Blues (3:31)
02:Checking On My Baby (3:52)
03:River Of Tears (4:02)
04:Cross My Heart (4:03)
05:I'm A Fool (4:42)
06:V8 Ford (7:15)
07:R&R By Bye Bye (4:12)
08:Only Love (5:20)
09:Woman Across The Ocean (4:38)
10:Funny Thing Baby (3:24)
11:Now I Know (5:44)
12:Stay Or Walk Away (3:20)
13:Two For The Money [Part 1] (2:16)
14:Two For The Money [Part 2] (2:39)
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