Spielzeit: 41:57 Medium: CD Label: Acoustic Music Records, 2007 Stil: Acoustic Guitar Review vom 27.08.2007 Norbert Neugebauer

An diesem Album ist alles typisch 'celtic'. Die Musik, das atmosphärische Landschaftscover und selbst das grüne CD-Label. Nur der Musiker nicht, der stammt aus Italien. Franco Morone ist einer der Namen, die voller Bewunderung in den Zirkeln und Foren für akustische Gitarrenmusik genannt werden. Unbestritten ein absoluter Meister des Fingerpickings auf den Stahlsaiten, dessen CDs als Referenzobjekte gelten und mit den unterschiedlichsten Awards ausgezeichnet wurden. Darüber hinaus sind seine Lehr-DVDs, -Bücher und Workshops sehr gefragt.

Sein Spiel hier klingt wie ein glitzerndes Bächlein aus den schottischen Highlands oder eine sanfte Brise über den Salzwiesen der Bretagne, hell, perlend und erfrischend. Da muss man kein Gitarrenfreak sein, um diese 12 Tracks zu genießen und beim Traveler stellt sich postwendend Fernweh nach immergrünen Gefilden, qualmenden Torffeuern und kauzigen Menschen mit roten Gesichtern in vollen Pubs ein.

Morone hat vorwiegend traditionelle oder weitverbreitete Stücke auf seiner "Road To Lisdoonvarna" aufgesammelt und die teilweise in Medleys verarbeitet. Dass sich der erste Song von einem ursprünglich getragenen Air möglicherweise auch »angesichts der Atmosphäre, die herrscht, wenn Musiker gemeinsam spielen und trinken« (Covertext) zu einer schnellen Jig entwickelt hat, heizt natürlich die Phantasie und die Lust auf ein 'uisge beatha' weiter an. Und die gut 40 Minuten vergehen dann schnell, wobei die fast nur ohne Doppelspuren solo aufgenommene Gitarre den Zuhörer über die holprigen Landstraßen bestens unterhält.

Ein virtuos gespieltes Instrumenalalbum mit hohem Genussfaktor! Auch wenn der Maestro durchaus bekannte Stücke interpretiert (wie das von nahezu der gesamten englischen Folkwelt samt Traffic durchgenudelte "John Barelycorn Must Die" oder das von vorwiegend amerikanischen Sängern gern gewählte "The Water Is Wide"), wirkt das frisch und originell. Was da der Italiener spielt, ist keine Traditionspflege oder folkloristische Adaption, der macht seine eigenen Sachen draus und bleibt doch dem Keltengeist treu. Eine klasse Veröffentlichung auf dem spezialisierten Acoustic Music-Label. Und eine dicke Empfehlung für die Gitarren- und Folkfraktion, slàinte!