Er war Fan von
Peter Green und dieser setzte sich, da er das Talent in
Moore erkannte, ein, um
Moores Band auf die Beine zu helfen.
Peter trennte sich sogar von seiner 1959er Gibson Les Paul Standard, die er
Gary verkaufte. Die Band, die
Green damals unterstützte, hieß
Skid Row und neben
Gary Moore stand ein gewisser
Phil Lynott am Micro.
So ging das los mit dem Gitarristen, dessen Können von vielen verkannt wurde. Obwohl seine Fähigkeiten an den sechs Saiten, fast einem Naturgesetz gleich, jederzeit verifiziert werden konnten und können, war ihm auf all seinen Stationen, die (von Solo-Projekten unterbrochen) von besagten
Skid Row über
Thin Lizzy,
Colosseum II,
G-Force,
Greg Lake,
BBM bis
Scars reichten, der richtig große Erfolg nie beschieden. Nie, bis er sich 1990 vom Hard- und Celtic Rock dem Blues hinwandte.
Nun also Erfolg, erkauft mit Verärgerung seiner Hard Rock-Fans, denn die wollten das Wiesel an den Saiten schwitzen sehen. Aber
Gary schwitzte auch beim Bluesen, weil er dem ansonsten staubigen Genre gehörig Dampf unterm Arsch machte. Ärger aber auch bei den Bewahrern der reinen Lehre: lieblos, kalt und unauthentisch sei das und man nahm ihm den Blues nicht ab. Seltsamerweise taten dies jedoch
Albert King,
Albert Collins sowie
B.B. King, die auf den Blues-Alben mitwirkten. Auf der "Still Got The Blues"-Tour sah ich einen der
Alberts auf der Bühne neben
Gary spielen. Beide hatten Freude und ja, der ältere Mann klang anders. Vielleicht so, wie man sich den gemeinen Blues vorstellt.
Diese Zeiten sind und waren aber auch damals lange vorbei. Den Blues lebt heute keiner mehr und man muss nicht hungrig, zahnlos und mit zwei gerissenen Saiten vor sich hin klimpern. Jedenfalls nicht auf den Konzertbühnen dieser Welt. Schon lange ist Kommerz-Blues einfach ein Musikgenre wie andere auch und viele der heutigen Blueser bedienen sich der alten Tunes und Weisen auf ihre Art und oft in Designerklamotten. Authentisch? Mir kommt das meist repetativ langweilig vor, im Gegensatz zu damals, als
Gary dem Blues eine neue, teuflisch schnelle Spielart bescherte. Die 'Wartezeit' zwischen den drei Akkorden war nun gefüllt mit Noten. Und wie sie das war …
Man muss bei aller Hochachtung aber auch zugeben, dass es mit dem Haupttreffer "Still Got The Blues" vielleicht nicht ganz koscher zugegangen ist. Der Plagiatvorwurf ist noch nicht vom Tisch. Dazu wird leider von vielen die Gleichung aufgestellt,
Gary Moore = "Still Got The Blues"; viele können diesen Song einfach nicht mehr hören, weil er totgespielt und ihm das Prädikat 'Hausfrauenblues' verliehen wurde. Vom Urheberrechtsstreit mal abgesehen, kommt mir das so vor, als ob ein Spargeltarzan im Gym dem Muskelmann vorwirft, er mache die Übungen nicht korrekt. Es war genau die richtige Platte zur richtigen Zeit. Es gibt wohl schlecht gespielte Musik, aber keine schlechte Musik.
Irgendwann erweitert sich der Horizont des Hörers, so meine Erfahrung. Und auch Musikern sollte man zugestehen, stilistisch nicht in einer Ecke stehen zu bleiben. Das mag nicht jedem gefallen, aber das muss es ja auch nicht. Ich hab z. B. meine Probleme mit seinem Ausflug in Hip Hop und Bumm-Bumm-Bass-Gefilde ("A Different Beat"). Aber
Moores Backkatolog ist ja riesig und auch die stilistische Bandbreite hält für fast jeden das Passende parat.