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Janet Martin / Passage
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Diese Frau hat Charme!
Janet Martin hat bereits sieben Touren in Europa gemacht und für die nächste Konzertreihe in unseren Breitengraden befindet sich definitiv ihr neues Album "Passage" im Gepäck. Hoffentlich in ausreichender Anzahl, denn die Musik der Martin ist sehr vielfältig und rundum vom Blues geprägt. Da zeigt sich wieder einmal, dass es sich allemal lohnt, Perlen- statt Muscheltaucher zu sein.
Janet ist in keiner Weise bieder. Ihren Blues verpackt sie geschickt auch in eine Singer/Songwriter-Auslage. Wie die 'Reise' zeigt, kann sie auch ordentlich abrocken. Martin serviert einen Cocktail mit vielerlei Zutaten. Die Frau macht mich ganz wuschelig mit ihrer breiten Palette an Fähigkeiten. Was als sehr bewegende Americana/Roots Music beginnt, endet in fulminantem Blues Rock. Die Ingredienzien sind mit Fingerspitzengefühl hinzugefügt worden und die Prisengrößen passen wie die Faust auf das so oft zitierte Auge. "Passage" ist etwas für Bluesfans, die auch über das Baumwollfeld hinwegschauen können.
Nur Mut, man wird nicht enttäuscht. Offen gestanden… wenn man sich "Running" sowie "Snakebit", geschrieben von Kathi McDonald/Bill Parker anhört, soll man nicht glauben, dass hier ein und dieselbe Sängerin vor dem Mikrofon steht. Berührender Gesang, der toll in Szene gesetzt wird und dazu noch ein glücklich machendes musikalisches Umfeld hat, kann ich da nur schreiben. Der Blues ist unser ständiger Begleiter durch die etwas mehr als eine halbe Stunde Spielzeit.
Obwohl sich der Opener "Purple Sunrise" eher im Singer/Songwriter-Milieu wohlfühlt, spielt da eine herrlich bluesige Slidegitarre. Getragen von einer akustischen Gitarre, mischt auch ein Cello mit und Gast Ken Woodward zupft den Kontrabass. Da passt ihm ersten Track schon alles zusammen. Die Slidegitarre bleibt, nur der Spieler wird ausgewechselt. Jetzt ist Michael Muller dran. "Medicine" ist ein leuchtend helles Puzzle aus wunderschönen Basslinien und relaxtem Groove. Nach "Confectionary Queen" steht fest, dass "Passage" ein etwas anderes Album ist, als man normalerweise vorgesetzt bekommt. Letztgenannter Titel hat eine ganz besondere Atmosphäre.
Auch wenn der Track mit weniger als drei Minuten auskommt, gibt es ein herrliches Stelldichein der Gitarren und dazu auch noch eine klasse aufspielende Hammond von Steve Basset. Das Ambiente wechselt. Mit im Vordergrund zu hörenden E-Gitarren macht man sich während "Under The Radar" schnurstracks auf in die lautere Abteilung der Platte. Das Ende der Nummer bleibt dann wieder der Akustischen vorbehalten. Welch einen eingängigen Refrain hat man denn hier gefunden? Dieses Lied setzt sich fest im Gebälk der grauen Zellen. Nach einer ganz stark arrangierten Ballade mit dem Titel "Running" kommt es zum einzigen kleinen Tief auf der Platte. In "Real World" ist der Refrain leider zu süßlich ausgefallen, auch wenn man zugeben muss, dass von den Instrumenten her alles stimmig ist.
"7th Story High" ist eine wärmende Roots-Ballade mit Cello sowie Piano. Der Track perlt ohne Lotusblüteneffekt dahin und hat Tiefenwirkung. Unerwartet nimmt das ruhig beginnende "Holy Water" eine Wendung zum lauten Blues Rock. Über einem vertrackten Rhythmus zieht einen verzerrte E-Gitarre ihre Bahnen und "Where Does The Time Go?" macht abermals deutlich, wie gut das Songwriting ausgefallen ist. Zum Schluss wird das Haus gerockt... Janet Martin muss an sich merken. "Passage" ist kurzweilig und abwechslungsreich. Was will man als Musikkonsument mehr...
Line-up:
Janet Martin (vocals, guitar) Michael Muller (bass, upright bass, slide guitar - #2, backing vocals) Adrian Olsen (drums, backing vocals) Additional Musicians: Charles Arthur (slide guitar, mandolin, pedal steel, backing vocals - #3,5,6,9) Alexandra Spalding (cello, backing vocals - #1,7) Steve Bassett (piano, Hammond B3 - #3,7) Ken Woodward (upright bass - #1,5) Allen Hulsey (electric guitar, slide guitar - #1,6,8) Lindy Fralin (sitar guitar - #6) Bruce Olsen (electric guitar - #4)
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