Janine Maunder / Blink
Blink Spielzeit: 59:32
Medium: CD
Label: T3 Records, 2011
Stil: Alternative Pop

Review vom 30.11.2011


Joachim 'Joe' Brookes
"Blink" ist ein Solo-Album der Naked Raven-Sängerin Janine Maunder. Bereits in jungen Jahren konnte sie Studio-Erfahrung sammeln und veröffentlichte schon mit vierzehn Jahren zwei EPs mit eigenen Kompositionen sowie Coversongs. Die Piano-Spielerin hatte im Alter von sechzehn Jahren eine eigene Booking-Agentur und trat in Bars auf. Mit der Rückkehr nach Melbourne wurde sie zur Profi-Musikerin und schließlich kam es auch durch ihre tolle Stimme zur Zusammenarbeit mit Kate Ceberano, John Farnham, Renee Geyer und Guy Sebastian. Auf der einen Seite verdiente sie ihr Geld mit Werbe-Jingles, auf der anderen Seite trat sie im Sydney Opera House mit dem Opernsänger David Hobson im Duett auf. 1999 veröffentlichte sie ihre erste Platte mit dem Titel "Safer Not To Speak". Ein Jahr später stieg sie bei der bereits erwähnten australischen Band Naked Raven ein. Die Combo feierte viele Erfolge in Deutschland und um näher an den Fans zu sein, war für eine gewisse Zeit Berlin der Lebensmittelpunkt der Gruppe.
Im Laufe der Zeit hatten sich bei der fleißigen Künstlerin Janine Maunder viele Kompositionen angesammelt, die im Kammer-Pop der Naked Ravens keinen Platz hatten. Also entschied sich die Musikerin für ein weiteres eigenes Album, dem sie den Namen "Blink" gab.
Die Handlungen in den Texten gehen vom finanziellen Überleben, Frustration über Erkrankungen bis hin zum Tod. Da werden definitiv schwere Geschütze aufgefahren, aber die Musik hört sich dabei nicht danach an. Maunder: »Über einige Klippen musste ich selbst klettern. Aber ich wollte diese dunklen Seiten des Lebens nicht voller Schwermut und Verzweiflung behandeln, sondern dem Leben die Stirn bieten, ihm ins Gesicht sagen, 'Hey - und ich kann trotzdem glücklich sein!'«
Alleine ihre Stimme ist eine Schönheit. Klar, hell und unwiderstehlich singt, haucht und flüstert sie ins Mikrofon. Ihre Kompositionen haben Charme und sind bestimmt weit entfernt von flachem Pop-Gedusel. Janine Maunder ist eine Meisterin im Songwriting und produziert hat sie zusammen mit einem ihrer Gitarristen, Phil Butson.
Herausgekommen sind wahre Kleinode, die man musikalisch nicht genau kategorisieren kann. Singer/Songwriter? Ja! Folk oder Country? Ja! Pop? Ja! Ein wenig Beatles? Ja! Den Stil der Maunder kann man wohl mit Alternative Pop umschreiben. Die Nummern strahlen eine feine Intimität aus und beinhalten positive Vibrations. Auch bei den Balladen finden sich ganz unterschiedliche Arrangements. Einerseits wirkt Janine Maunder hoffungsvoll und andererseits kann sie mit einer schlichten Pianobegleitung introvertiert-schöne Momente kreieren. Dann kommt einem eine Ikone wie Tori Amos in den Sinn.
Ganz selten klingt das Album nach einem Naked Raven-Verschnitt. Janine Maunder zimmert in vielfältiger Auslage ihr eigenes Klang-Spektrum. Bei der Affinität zum deutschsprachigen Raum war die Musikerin auch ausgiebig live unterwegs und man kann davon ausgehen, dass die abgeschlossene Herbsttour 2011 nicht die letzte Konzertreise in unseren Breitengraden war. Fast zwanzig Konzerte in Deutschland und der Schweiz sprechen da eine deutliche Sprache.
Mit echten Streichern und einer Bläser-Abteilung werden die Songs zusätzlich gewürzt. Janine Maunder besticht durch Schlichtheit und mit größerer Besetzung. Überzeugend ist auch der Gitarreneinsatz. Neben dem elektrischen Sechssaiter begegnen dem Hörer auch die Dobro oder Akustische. "Blink" verfügt über jede Menge Substanz.
Der Naked Raven-Sängerin ist ein klasse Solo-Album gelungen. Mit vielen Begleitmusikern ist ein in sich stimmiger, sehr persönlich gefärbter Tonträger auf dem Markt und man darf Janine Maunder für die Zukunft alles Gute wünschen. "Blink" ist mehr als nur ein Augenzwinkern.
Line-up:
Janine Maunder (piano, some organ, keyboard bits, vocals, backing vocals)
Phil Butson (guitars)
Ben Edgar (guitars)
Simon Lewis (Hammond Organ, Wurlitzer, harmonium,)
Sarah Curro (violin)
Roger Young (violin)
Jason Bunn (viola)
Charlotte Jacke (cello)
Shane Gillard (cornet)
Daniel Beasey (cornet)
Doug Lewis (euphonium)
Jordan Murray (trombone)
Jonathan Woods (tuba)
Kim May (electric bass, upright bass - #2,4,6-9,10,12,13)
Andrew Naylor (electric bass - #1,5)
James Richmond (percussion)
Tony Floyd (drums)
Chris Butson (backing vocals - #1,7)
Tania Doko (backing vocals - #3,10,12)
Lisa Mio (backing vocals - #3,10,12)
Susie Ahern (backing vocals - #3,10,12)
Rod Davies (backing vocals - #3,10,12)
David Williamson (backing vocals - #3,10,12)
Tracklist
01:Starlight (4:10)
02:Bad Dream (4:33)
03:Three Voices (4:45)
04:Secret (5:24)
05:Make Believe World (5:49)
06:Perfect Circle (4:13)
07:Beautiful Life (4:04)
08:Josephine (3:28)
09:Here I Am (3:55)
10:Just A Thought (5:22)
11:I See Love (4:31)
12:Built A Fire (4:28)
13:Something Out Of Nothing (4:43)
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