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Jessy Martens And Band / Brand New Ride
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In den Linernotes schreibt Jessy Martens über ihre Band: »ich bin schwer begeistert von meinen Jungs!« Und weiter: »Jetzt habe ich es endlich gemacht! Die Bedenken, die Zweifel, das ganze Zeugs endlich über Bord geworfen, das einen hindert, den nächsten Schritt zu tun.« Klingt irgendwie nach einem Befreiungsschlag. Auf diesem Boden ist "Brand New Ride" entstanden. Nochmals Martens: »Ich bin wahnsinnig gespannt auf Euer Feedback!«
Okay, Jessy ... hier ist meine Rückmeldung.
Es gibt neue und bekannte Gesichter im Line-up zur vorliegenden Platte. Jan Fischer (Keyboards) sowie Christian Kolb (Schlagzeug) waren schon bei Live On Stage dabei und die jungen Roman Werner (Gitarre) sowie Tom Rohloff (Bass) sind seit Januar 2011 Bandmitglieder.
Da hat sich wohl eine richtig gute Gemeinschaft gefunden, denn mit nur einer Ausnahme wurde die Musik vom Quintett geschrieben. Bei den Texten variiert es etwas mehr. "Brand New Ride" ist der befreite Charakter anzumerken. Das Album ist unter anderem ein echtes Furiositätenkabinett des Blues. Bei allem, was Jessy Martens wie eine frisch gehäutete Schlange hinter sich gelassen hat, steht eines definitiv fest... sie verfügt immer noch über eine beeindruckende Stimme und ihr Blues kommt aus dem Zentrum der Blutzirkulation. Bei den zehn Songs ist es wie mit dem Tempo der roten Flüssigkeit in den Adern. Mal herrscht ordentliche Betriebsamkeit auf dem Highway und in den schmaleren Gassen wird es beschaulich ruhig.
Bei ihrem ersten Song, "Brand New Ride", sitzt man schon auf dem Beifahrersitz bei offenem Seitenfenster und genießt den scharf vorbeistreifenden Wind auf der Haut. Jessy Martens & Co. haben den Blues Rock vortrefflich im Griff. Bei "One Minute Love" geht es nicht minder beschwingt zu. Der musikalische Druck ist noch größer und man befindet sich auf der Fahrspur des Funk. Dazu gehören fetzige Gitarren-Riffs, Wah Wah-Einsatz und ein toll aufspielender Fischer. Klasse!
Logisch braucht auch eine Band, die sich so verausgabt, irgendwann eine Art Pause. Bei "Touch My Blues Away" ist es dann soweit. Wir sind auf den Nebenstraßen angekommen und genießen die Gegend bei langsamem Tempo noch intensiver. Diese Blues-Berührung hat es in sich und Martens zeigt auch hier, was in ihrer Stimme steckt. So muss ein Slow Blues gesungen werden. Himmlisch und erdig gleichzeitig.
Die Combo mag den 12-Takter-Rock und gibt abermals Gas. Da surrt der Motor, fernab von irgendwelchen Klopfgeräuschen. In "Little Mama Don't Play" ist Roman Werner gleich mit zwei herrlichen Gitarren-Einlagen zur Stelle und "Hey Mister" ist nichts für Blues-Weicheier. Zu trommelwirbeligem Rhythmus werden messerscharfe Riffs serviert und allgemein ist der Wechsel in der Taktung sehr kurzweilig. Mittendrin bleibt Christian Kolf weiter am Drücker. Allerdings werden dann viele klatschende Hände aktiv und gesanglich wird die Stimmung vom Soul beziehungsweise Gospel geprägt.
Zwei Kracher, ein Wellness-Stück, zwei Kracher, ein Wellness-Stück ... so war bisher die Track-Abfolge. In "Undone" bringt Fischer seine Klasse am Piano zum Ausdruck und man darf sich auch auf einige jazzige Töne freuen. Oh Mann, "Marry Me" hat diese ansteckende Boogie-Atmosphäre und in diesem Track singt Jessy Martens nicht nur. Phasenweise haucht sie ihren Text sexy ins Mikrofon und musikalisch fordert die freundliche Frontfrau den Keyboarder zu seinem Solo auf. Welch ein Heiratsantrag, ohne jetzt groß das geschriebene Wort zu dem Track erforschen zu wollen.
"Fool 4U" ist dann die ultimative Ballade nach einer durchgefeierten Nacht. Viel Piano und atmosphärisch offener Gesang lassen den Blues ein wenig in den Hintergrund treten, aber das Feeling bleibt auch hier nicht auf der Strecke. Eine klasse Band hat sich gefunden, "Brand New Ride" ist ein richtig tolles Album geworden. Jessy Martens ist eine deutschen Sängerin mit sehr viel Blues-Garantie und beeindruckender Ausstrahlung.
Line-up:
Jessy Martens (vocals) Roman Werner (guitar) Jan Fischer (keyboards) Tom Rohloff (bass, backing vocals) Christian Kolf (drums)
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