 Immer und immer wieder kann ich mir ihr DryLand anhören.
Nach dem Konzert im Weseler Karo hatte ich auch die Live-Variante in mein Herz geschlossen. Mit "DryLand" meine ich nicht nur den Titelsong, sondern das gesamte Album.
»Wir spielen jetzt für euch!«
Einfacher konnte sich K.C. McKanzie nach dem ersten Song nicht in die Gemüter der Zuschauer reden. Ja, reden ist auch ihr Ding. Charmant, sympathisch und mit einem Augenzwinkern spürte man, dass die Chemie zwischen ihr und der »Band« stimmte.
In Joe Budinsky, aka Budi, hat die McKanzie seit nunmehr zehn Jahren einen sensationell kongenialen Partner. Der Mann für alle Fälle war ein Meister am Kontrabass und in neuem Sakko sowie seinem weiteren äußerlichen Markenzeichen, dem Stück Stoff zu einer Fliege gebunden, legte der Berliner eine ganz starke Show hin. Im Licht der Scheinwerfer nicht so genau zu erkennen, wies K.C. das Publikum darauf hin, dass es sich um ein grünes Jackett handelte.
 Grün ist ja auch die Farbe der Hoffnung.
Darum ging es unter anderem auch in ihren Songs. Balladen mit einer ganz individuellen Dramatik und flotten Songs voller Dynamik stellten ein geschmackvolles Wechselspiel der Gefühle dar. Auf den Alben mit einigen Farbtupfern durch andere Instrumente (zum Beispiel Geige, Klavier) arrangiert, wusste man schon während des Konzerts, welche Qualitäten in den Kompositionen der jungen Künstlerin stecken.
 Man muss es gesehen haben.
Wie werden perkussive Budi-Beiträge unter anderem erzeugt? Er setzt sein riesiges Arbeitsgerät ins rechte Licht und erzeugt mit zwei Paukenschlägeln atmosphärische Klänge, indem der Musiker nicht nur den Korpus, sondern auch die dicken Saiten damit bearbeitet. Irre!
Auch wenn ein Album Hammer & Nails heißt, griff Budi während des Auftritts zu Hammer sowie Pflasterstein. Ungewöhnlich, aber effektiv und sehenswert.
Dann stülpte er sich einen Schellenring über den linken Schuh. Wenn die Hände nicht ausreichten, sorgten halt die Füße auch für Unterhaltung. Wieder anders das Flair, wenn er den Kontrabass mit dem Bogen strich. Mit der Zugabe "Ich hol nur mein Leben zurück" beendete K.C. McKanzie einen Auftritt, den man wohl nicht so schnell vergessen wird.
Höchst interessant war, wie es die beiden Musiker hinbekamen, durch den unterschiedlichen Instrumenteneinsatz für verschiedene Stimmungen zu sorgen. Banjo-Sharing war genauso angesagt, wie ein Solopart von K.C. McKanzie. Durch ihren hingebungsvollen Gesang konnte sie, ebenfalls wie mit ihrem Gitarrenspiel, antörnen.
Vielen Songs verpasste man einen herrlichen Groove und es hätte keiner Fremdkomposition bedurft. Eine gab es allerdings dann doch: "Roll My Blues Away". Der Mike Good-Song war dann auch der Soloteil des aufregend-anregenden Gigs im Karo.
 Bereits während des Auftritts stand für mich fest, dass es mit der Protagonistin und ihrem Partner in Zukunft noch hoch hinausgehen wird.
Ihre klare Stimme gehört zum Förderprogramm der Sängerin. Eine Gänsehaut war da nichts!
In den Händen des Duos wurden die Grenzen unterschiedlicher Genres aufgelöst.
Offenkundig war, dass sich die McKanzie zu einer eigenständigen Persönlichkeit in ihrer Sparte entwickelt hat.
Das Duo ist ein Beschleuniger in Sachen akustischer Folk- und Rootsmusik.
Mit einer großen Sicherheit trafen die Songs Ohren als auch Herzen.
Eine Zugabe war für die beiden Künstler unausweichlich und nochmals wurden die anwesenden Zuschauer verzaubert.
Respekt!
Die Klarheit sowie Leichtigkeit in diesem Genre hatte nach einem einstündigen Konzert einen Namen und der lautete: K.C. McKanzie!
Wir bedanken uns bei K.C. McKanzie für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
K.C. McKanzie (vocals, guitar, banjo)
Joe 'Budi' Budinsky (upright bass, banjo, Paukenschlägel, Hammer und Stein, backing vocals)
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