Nach dem Debüt geht es heute um den zweiten Output, "Beyond The Headlights" von Keith Miles.
Sehr 'sympathisch' klingende Musik ist das.
Grundsätzlich einmal in den mittlerweile großen Topf Americana einzuordnen, bietet Keith Miles uns hier eine Palette diverser Stile, die zwar einerseits für Freunde der Abwechlung ein wahrer Leckerbissen ist, aber für alle diejenigen, die bei Künstlern einen hohen Wiedererkennungswert benötigen, kommt das hier zu vielseitig, so dass ein kommerzieller Misserfolg relativ stark programmiert sein dürfte.
Schade, das hat Miles sicher nicht verdient, aber - wer Erfolg haben möchte, sollte sich entscheiden. Wie auch immer, mir gefällt diese bunte Mischung überwiegend. Nicht jedes Stück trifft meinen Geschmack, vielleicht zwei der elf Titel finden nicht meine uneingeschränkte Zustimmung.
Miles' Stimme erinnert mich bisweilen an den früheren Eric Clapton, aber auch Anklänge an John Hiatt vermag ich nicht von der Hand zu weisen. Seine Stimme klingt sehr warm und natürlich, sehr harmonisch und sympathisch.
Locker und dezent, mit leichtem Country-Einschlag, aber auch mit einer Spur J. J. Cale oder Dire Straits… so beginnt die Platte mit "Road I'm On". Das wäre für mich der ideale Titel für eine mögliche Singleauskopplung, beinhaltet er doch eine gängige Melodie, einen 'griffigen' Charakter und einen gewissen Wiedererkennungswert. Eines meiner beiden Lieblingsstücke, das andere ist der letzte Track der Platte. Und was geschieht dazwischen?
Jazziges wird dem nächsten Stück durch den Einsatz von Bläsern untergejubelt, und auch ein Banjo scheint uns nach New Orleans versetzen zu wollen - so ganz anders geht es also voran, um mit einem orgelgetragenen, schon an sanften Pop Rock erinnernden Titel gefolgt zu werden. Dazu intensiv eingesetzte weibliche Background Vocals. Das Stück "The South" schleppt sich so schwül dahin, wie es im Süden der USA wohl sein mag - im Sinne von 'schön' klingt das auch so, mit subtilen Gitarrenklängen verfeinert.
Groovend und schleppend mit Slide- und Harpeinsatz, ein wenig erinnert mich das an Little Feat: "Samson And Delilah", ein Standard, bereits von Reverend Gary Davis und Grateful Dead zu hören gewesen.
Swingend nun, mit Vibraphon und auch jazziger Gitarre, schnippen wir mit den Fingern beim lasziv vorgetragenen "Sweet Waters". Weitere Eindrücke: Folk mit irischem Einschlag ("Them Dance Hall Girls"), Western Swing ("Who's That Girl?"), typische Singer/Songwriter-Manier mit Keyboard-Tupfern und zurückhaltend eingesetzter akustischer Gitarre, verflochten im Sound mit einer elektrischen ("Maybe I Shoulda"), schleppend-zupackender Rock ("I Like To Drive"), Country Rock ("Iola") und zuguterletzt noch einmal ein folkiges Stück mit "Memories Of You", sehr romantisch und das vielleicht schönste der Platte:
»They Say In A Far-Of Land
There's Dreams That Grow On Trees
Dreams Just For The Chance To Hold You In My Arms Like You Were Mine«
Weitere Texte handeln von den Irrungen und Wirrungen innerhalb einer Beziehung, von Nöten und Sorgen eines Farmers und ein Song ist über Frauen, die »Give You Their Bodies, But Never Reach Your Mind ("Them Dance Hall Girls« von Allan Fraser).
Wieder ein musikalisches Chamäleon, mir gefällt's, aber so wird man die Charts nicht stürmen. Meinetwegen braucht Keith Miles das auch gar nicht, denn mit diesem Druck hätte er mit Sicherheit nicht eine solch abwechslungsreiche Schallplatte vorgelegt. Dazu eine Stimme, die sich den verschiedenen musikalischen Stilen mühelos anpasst. Als Folkie, eben auf "Memories Of You", ist sie mir am liebsten, die Stimme!
Sehr gut gelungen, wie ich meine!
Produziert hat Jack Sundrud und aufgenommen wurde in den B Truitt Studios, Nashville, TN von Brent Truitt.
Line-up:
Keith Miles (vocals, acoustic guitar, baritone guitar, National steel)
Jack Sundrud (guitar, background vocals)
Russ Pahl (acoustic guitar, electric guitar, pedal steel, tenor guitar, banjo, ukulele)
Dennis Crouch (bass)
Rick Lonow (drums, percussion)
Tim Crouch (fiddle)
Jim Hoke (clarinet, harmonica, horn arrangement - #2)
Billy Sanford (acoustic guitar, electric guitar, National steel)
Steve Herrman (trumpet)
Bill Huber (trombone, tuba)
Gale Mayes(background vocals)
Angela Primm (background vocals)
Sue Braswell (background vocals)
Brent Truitt (mandolin, background vocals)
Kirby Shelstad (vibraphone, drums - #5)
John Mock (concertina)
Tony Harrell (keyboards)
Alan Webb (guitar, background vocals)
Tracklist |
01:Road I'm On (3:40)
02:7 Cent Cigar Blues (3:19)
03:The South (3:40)
04:Samson And Delilah (4:33)
05:Sweet Waters (4:19)
06:Them Dance Hall Girls (3:40)
07:Who's That Girl? (3:07)
08:Maybe I Shoulda (2:33)
09:I Like To Drive (3:03)
10:Iola (3:04)
11:Memories Of You (3:44)
Alle Titel von Keith Miles, außer:
- #3, 8 (Keith Miles, Jack Sundrud)
- #4 (Traditional)
- #6 (Allan Fraser)
- #9 (Keith Miles, Steve Blazek)
- #10 (Keith Miles, Sue Braswell, Jack Sundrud)
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Externe Links:
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