Das ist eine CD zum Durchschnaufen für den Rezensenten, wie schön...
Ich muss mir nicht das Hirn über irgendwelche wunderliche musikalische Werdegänge, geheime Wahlverwandtschaften oder versteckte Botschaften zerbrechen, noch macht hier ein Jüngling auf retro; kein Späthippie, der endlich 'serious' geworden ist oder ein verkapptes Genie verlangt nach der Würdigung seines ultimativen Lebenswerks.
Keith Miles, wohl schon deutlich über die 50, ist kein Neuling im Business (vorher war er lange mit der Band The Crows in verräucherten Clubs unterwegs), aber tritt mit "What It Was They Became" erstmals solistisch ins Rampenlicht. Und das ist eher der warme Lichtkegel einer Leselampe im heimischen Wohnzimmer, denn die Strahlerbatterien der großen Bühnen.
Der Mann hat eine Reihe von echten Homemade-Songs (plus ein Cover) aufgenommen, die ihm lange im Kopf herumgeschwirrt sind und die ihm sein alter Kollege Jack Sundrud nun so produziert hat, wie er sie sich immer vorstellte (sagt die PR). Ein Singer/Songwriter, der aus dem Mittelwesten der USA stammt und die letzten 20 Jahre in Nashville gearbeitet hat. Ein Südstaatler, der jedoch die ländliche Gemütlichkeit im Freundeskreis schätzt und nicht die lauten Vergnügungen der Parties oder Festivals.
Ausgestattet mit einer warmen, weichen Stimme, nicht unbedingt kräftig, aber ansprechend, die öfters an einen nicht zu öligen Kenny Rodgers erinnert, mit dem er schon gearbeitet hat. Auch sein Spiel auf der Western-Gitarre ist ordentlich, dazu gibt's hauptsächlich geschmackvolle Akustik-Begleitung mit diversen Instrumenten aus der Roots Music-Abteilung. Irgendwo zwischen Bluegrass, Country und einigen Abstechern zu diversen anderen Folk-Gefilden erzählt er seine Geschichten, denen man gern zuhört. Dass er auch mal in Paris war, wird nicht nur auf der Coverfotografie, sondern auch bei der Instrumentierung von "Liars" deutlich. Songs, bei denen ich mich wunderbar entspannen kann und die nach kräftigem Rotwein oder ordentlichem Weinbrand verlangen. Mit lockerer Hand mischt er die verschiedenen Stile und macht so die im Grundtenor ruhige CD abwechslungsreich.
Lasst mich mal ein paar Songs ansprechen: Mit dem Opener "Hickory Tree" fängt Miles gleich seine Bluegrass-Gemeinde ein, die ihm für dieses Lied auf jeder Tenne von Jenseits von Eden bis zur Baffin Bay einen Ehrenplatz freihalten muss. Als Storyteller mit Townes van Zandt-Sprechgesang macht er in "Nolichucky Idyll" eine gute Figur. "Just Dropped In" ist eine geheimnisvolle Gospelnummer mit Hammond- und Chorbegeleitung, die an Ray Bonneville und alte Schwarzweißfilme aus dem Süden erinnert. Dagegen strahlt "Indian Prayer" Ruhe und Harmonie aus. Schön altmodisch im Stil der Dreißiger Jahre klingt "Girl With Indiana Eyes" und dann gibt es noch eine Handvoll weiterer gut abgehangener Stücke, mal bluesig, mal 'celtic' und auch mal wohlig sentimental.
Freunde der handgemachten Roots Music, holt euch diesen Keith Miles in die Hütte, schickt die Squaw zum Einkaufen und genießt die abendliche Brise, die durch die geöffneten Fenster von der Prärie hereinströmt!
Mit etwas Glück gewinnt ihr eine seiner signierten CDs, die wir hier verlosen!
Tracklist |
01:Hickory Tree
02:Job To Do
03:Nolichucky Idyll
04:Highway 81
05:I Walk When I Have To (But Mostly I Like To Ride)
06:Sometimes Santa Fee
07:Liars
08:Just Dropped In
09:Indian Prayer
10:Mason Dixon Line
11:This Face
12:Girl With Indiana Eyes
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