Elfen
Als Kinder wussten wir, dass es einmal Elfen gegeben hat, vor langer Zeit. Auch Tolkiens Welt bevölkerten die über magische Kräfte verfügenden Lichtwesen und nannten sich dort Elben. Aber sie leben noch heute unter uns! Zwar meist verkannt, aber keineswegs heimlich. Und in besonderen Nächten zeigen sie sich nicht nur uns Sterblichen, sondern singen sogar für uns.
Loreena McKennitt
Elfen im 21. Jahrhundert sind weder altmodisch, noch scheu, und die Gunst, ihrem Gesang zu lauschen, gewähren sie gegen Eintrittsentgelt. Da die Huld groß, Gelegenheit zur persönlichen Wahrnehmung von den vielen Anhängern der Feenkunst jedoch selten ist, sind moderne Elfen auch der Übermittlung ihrer Kunst durch Zauberscheiben durchaus aufgeschlossen. Die derzeit bekannteste Elfe ist Loreena McKennitt, die sich zwar in Kanada erstmals den Menschen gezeigt, jedoch ihre Wurzeln in der alten Keltenwelt hat. Die rothaarige Loreena hat schon eine beachtliche Zahl von Feen-Alben aufgenommen und wandelte dabei regelmäßig auf den fast vergessenen Pfaden ihrer Vorfahren durch Europa, Asien und Afrika.
Nächte auf der Alhambra
Auf ihren Reisen kam sie im September 2006 mit ihrem Gefolge in das früher maurische und heutige spanische Granada, das einst auch von ihren Vorfahren bewohnt war. Die berühmte Nasriden-Burg mit ihrer ruhmreichen Vergangenheit im Vorland der Sierra Nevada begeisterte sie so, dass sie spontan beschloss, hier den Menschen wieder einmal von vergangenen Zeiten zu singen und sie drei Nächte lang zu erfreuen. Damit alle Welt an diesem Ereignis im riesigen Rund des Palasts von Carlos V teilhaben könne, ließ sie ihre vom 12-köpfigen Musikantenstab begleiteten Gesänge aufnehmen. Sie wurden dann im fernen Amerika im Fernsehen ausgestrahlt und erhellten die Gemüter der Menschen, die sehr unter ihrem Tyrannen litten. Der Rest der Welt darf sich an drei Zauberscheiben erfreuen, die von diesem Ereignis künden.
Die Zauberscheiben
sind eine Doppel-CD und eine DVD, die jeweils die gleichen 18 Songs enthalten und somit wahlweise das rein akustische oder audio-visuelle Geschehen wiedergeben. Traumhafte Aufnahmen in beiderlei Hinsicht, von der Elfe selbst für das eigene Label produziert. In der historischen Märchenumgebung zelebriert sie einen Querschnitt durch ihre diversen Alben, hervorragend begleitet von einem Ensemble, das zudem noch in der Mehrheit aus Multiinstrumentalisten besteht. Natürlich ist das Ganze auch zauberhaft verpackt.
Die Weisen
spannen einen weiten Bogen von traditionellen Gesängen aus dem alten Reich, die wir auch von anderen musisch veranlagten Geschöpfen kennen, bis hin zu dem, was die Elfe von ihren weiten Reisen durch Orient und Okzident mitgebracht und in eigenen Melodien und Versen eingesponnen hat. Dabei begleitet sie sich selbst auf der Keltischen Harfe, dem Akkordeon und dem Flügel. Die ätherische Stimme rein und klar wie die smaragdnen Bergseen der Rockys, das Spiel perlend den Bächen der Highlands gleich und die Lieder betörend wie die Luft der morgendlichen Macchia Andalusiens.
Den Erbauern der Kalifen-Burg und ihren erlauchten Geistern, die trotz der vielen Besucher noch immer in den prachtvollen Gemächern wandeln, ist ehrfurchtsvoll das erste Lied gewidmet und die Begleiter zeigen, dass sie mit den Instrumenten der Gastgeber vertraut sind. Dann beginnt der musikalische Elfenflug von der Mittelwelt bis zu den fernsten Gestaden und zurück.
Süß sind die Lieder, ein Labsal die Musik für geplagte Seelen. Die Bilder ein Genuss, wer könnte sich sattsehen an der beinahe zeitlosen Schönheit einer Fee in Großaufnahme? Sie einige wenige Male durch die heiligen Hallen streifen sehen, welch ein Anblick - wie kann die berühmte Burg auf ihrem Hügel da bestehen? Wer will denn schon unnütz lange den Blick auf das Gefolge richten, der roten Herrin in ihrem magischen Licht gilt alle Aufmerksamkeit!
Das Feenfolk wird sicher nächtelang den betörenden Weisen lauschen und verzauberte Menschenkinder auch. Normale Sterbliche mögen einwenden, dass sich die Lieder doch oft ähneln und für sie wohl eine Zauberscheibe zum Hören und zum Sehen gereicht hätte. Dass sie vielleicht auch auf die Honigmelodien hätten verzichten können, wie sie Elfenschwester Candice mit dem in ihrem Banne stehenden Speed-King a.D. Richard den gefühlsduseligen Menschen so gern und erfolgreich ums Maul schmiert.
Abgesang
Eine überaus ästhetische, perfekt umgesetzte Produktion in Musik und Bild, an der der Liebhaber seine ungetrübte Freude hat. Wem Blackmore's Night zu nachgemacht süßlich-folkloristisch, Enja zu poppig, Pentangle zu künstlerisch, aber Harfen-Kollege Andreas Vollenweider grad recht ins Gemüt passt, der kann auch angesichts des überaus günstigen Preises unbesorgt zum üppigen Box-Set von Frau Loreena von der Alhambra greifen! Folk-Puristen sollten erstmal ausgiebiger reinhören, aber wenn die Toleranzschwelle nicht allzu hoch angesiedelt ist und auch die vorgenannten Künstlerkollegen durchaus in geeigneten Momenten auf die heimischen Player kommen, dann besteht hier ein ernsthaftes Kaufargument.
Tracklist |
CD 1:
01:The Mystic's Dream
02:She Moved Through The Fair
03:Stolen Child
04:The Mummer's Dance
05:Penelope's Song
06:Marco Polo
07:The Bonny Swans
08:Dante's Prayer
09:Caravanserai
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CD 2:
01:Bonny Portmore
02:Santiago
03:Raglan Road
04:All Souls Night
05:The Lady Of Shalott
06:The Old Ways
07:Never-Ending Road (Amhrán Duit)
08:Huron 'Beltane' Fire Dance
09:Cymbeline
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DVD:
01:The Mystic's Dream
02:She Moved Through The Fair
03:Stolen Child
04:The Mummer's Dance
05:Penelope's Song
06:Marco Polo
07:The Bonny Swans
08:Dante's Prayer
09:Caravanserai
10:Bonny Portmore
11:Santiago
12:Raglan Road
13:All Souls Night
14:The Lady Of Shalott
15:The Old Ways
16:Never-Ending Road (Amhrán Duit)
17:Huron 'Beltane' Fire Dance
18:Cymbeline
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Externe Links:
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