Hah, ein zwar nettes, aber doch recht schnell zu enträtselndes Wortspiel stellt dieser Bandname dar. Dazu der unheilvolle Name des Labels, ein Cover ganz in schwarz gehalten und mit nackter Frau versehen, die von gespenstig grüner Haut bedeckt ist und lasziv mit Zigarette posiert. Das kann ja gruselig, bzw. heiter werden… Meine schlimmsten Befürchtungen, es mit einer Black-, Death- oder sonstigen Düster-Metal-Band zu tun zu haben, werden zu meiner Erleichterung jedoch nicht wahr.
Der Opener "Caligula Nightclub" bricht fieberhaft und mit einem fetten Riff über mich herein, stellt sich sehr schnell aber als Classic Rock heraus. Eine dicke, fette Überraschung ist der Sound von Mac Blagick. Der klingt nämlich so dermaßen authentisch nach den 70er Jahren, dass man sich nach einer Weile einfach nur noch fragt, wie sie das bloß hinbekommen haben.
Die Gitarre, der Bass, das Schlagzeug und der Gesang erzeugen das Gefühl, als hätte man es mit einer Mischung aus Black Sabbath und Atomic Rooster (allerdings ohne V. Cranes bombastische Orgel) im Jahre 1971 zu tun. Es gelingt der Band, die sich entweder ernsthaft (was ich bezweifle) oder theatralisch (wie schon so viele andere zuvor) auch mit Okkultismus beschäftigt, eine dichte, manchmal gar gruselige Atmosphäre zu erzeugen, die sich sehr effektiv auf die Songs auswirkt.
"Caligula Nightclub" eröffnet das Album also mit einem harten Gitarren-Riff, der Bass und die Drums hämmern drauflos, bis das Stück eine Wendung nimmt. Alles beruhigt sich, bis der sehr interessante Gesang einsetzt, der mich sehr stark an Georg Buschmann von der schon lange aufgelösten Hannoveraner Band Straight Shooter erinnert. Ein starker Track, der über einen dreckigen Gitarrensound, mehrere verschiedene Riffs, Tiefe und starke Vocals verfügt und sehr interessant ist.
"Domination" ist ähnlich gelagert, sehr interessantes Songwriting, die Musiker glänzen und der Gesang (stellenweise sehr hoch) überzeugt. Mac Blagick verstehen es, die Atmosphäre, die Spannung, die Klasse und das starke Songwriting über die gesamte Laufzeit ihres Debüt-Albums aufrecht zu erhalten. Noch erwähnenswert ist, dass die gesangliche Melodieführung im Refrain von "Lyin' King" an Ronnie James Dio zu Rainbow-Zeiten erinnert und dass sich die Band an ein durchaus gelungenes Cover des Yardbirds-Klassikers "Good Morning Little Schoolgirl" gewagt hat.
Unheimlich geht es bei dem Intro von "Murder" zu, bei dem für gute zwei Minuten nicht nur die eingespielten Instrumente rückwarts ablaufen, sondern sogar auch die Zeitanzeige im Display des CD-Players rückwärts läuft. Mein absolutes Lieblingsstück von Mac Blagick heißt "Stars", das tempomäßig etwas gedrosselter ist, dafür aber über Blueseinflüsse, eine sehr geile Gesangsmelodie und sogar über eine angejazzte Gitarre verfügt.
Kaum eines der Stücke ist kürzer als fünf Minuten und will auch nicht unbedingt beim ersten Hören im Ohr bleiben. Aber die Tracks schreien förmlich danach, erneut angehört zu werden. Ähnlich dem Black Sabbath-Album "Volume 4" versprühen Mac Blagick ihren Charme eher dosiert, aber süchtig machend.
Ach ja, und dann gab es da noch eine Überraschung: Als Herkunftsland der Protagonisten hätte ich mein letztes Hemd auf England verwettet. Zum Glück kam es nicht zu einer solch halsbrecherischen Situation, denn das Quartett stammt aus…Schweden, inklusive eines italienischen Sängers. Bizarr und beim Anhören der Scheibe eigentlich nicht zu glauben, aber so sehen die Fakten nun mal aus.
"Mac Blagick" ist eine sehr gute Rockscheibe, deren Stärke über die Qualität ihrer einzelnen individuellen Mitglieder weit hinausgeht. Diese Combo verschmilzt zu einem Ganzen und ihr Debüt hat das Zeug, zu einem Kult-Album zu werden. Ich kann nur empfehlen, es anzutesten!
Line-up:
Marino Funketti (vocals)
Sledge Nelson (guitars)
Clarious Thump (bass)
Snipe Slammer (drums)
Tracklist |
01:Caligula Nightclub
02:Domination
03:Girl Of The Storm
04:Lyin' King
05:Murder
06:Stars
07:Good Morning Little Schoolgirl
08:Sucker For Your Love
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