The Machine / 22.08.2015, Sliedrecht (NL), Poppodium Elektra
Plakat The Machine
Poppodium Elektra, Sliedrecht (NL)
22.08.2015
Stil: Stoner Rock
Konzertbericht


Artikel vom 01.09.2015


Michael Breuer
Die Götter des Rock'n'Roll meinen es gut mit mir in diesem Jahr. Auch wenn ich mir seit einiger Zeit in der Menge erheblich weniger Liveauftritte anschaue, durfte ich jedoch Zeuge einiger ganz besonderer Veranstaltungen werden. Da ich schon vor etlichen Jahren mein Herz an eine kleine Holländische Band verloren hatte, wollte ich nicht warten, bis sie denn endlich im November auch wieder nach Deutschland kommen: The Machineaus der Umgebung von Rotterdam.
Nachdem das neue Album Offblast! im Mai erschienen ist und der noch sehr junge Nachwuchs der Musiker wächst und gedeiht, entschied sich die Band, ihr erstes Konzert nach fast einem Jahr dort zu spielen, wo im Grunde alles begann und wo noch heute viele 'Maschinen'-Fäden zusammenlaufen, in Sliedrecht. Idyllisch gelegen in der Peripherie von Rotterdam, ein idealer Ort für eine Familienangelegenheit. Denn genau das ist im Grunde The Machine. Viele Jahre ist es her, dass David, Davy und Hans als Jugendliche und noch in der Schule beschlossen, eine Band zu gründen. Nach einem vorübergehenden Ausstieg von Hans (in der Zwischenzeit nannte sich die Band 1984, nach G. Orwell) könnte man die eigentliche Geburt der Maschine auf 2007 festsetzen, als das erste Album in Eigenregie aufgenommen und produziert wurde. Die Produktion ist längst auf ein bekanntes Label übertragen worden (Stefan Kogleks Elektrohasch), aufgenommen hingegen wird immer noch in einem Studio im Hause van Heemst, dem Elternhaus von Hans. Wen wundert es da, dass die Familien fast vollständig zum Konzert erschienen - nur diejenigen, die babysitten mussten, waren heute nicht mit an Bord.
Genau diese Atmosphäre war es im Grunde, die mich nach Sliedrecht zog. Nach so vielen Konzerten in diversen Ländern wollte ich das Herzstück der Maschine kennen lernen, ein Heimspiel erleben. Was ich fand waren zunächst einmal viele Menschen mit Herz, die mir das Gefühl gaben, zuhause zu sein. Das Poppodium Elektra war ein trefflicher Ort für solch eine Veranstaltung. Dort ist das Video zu "Coda Sun" entstanden, dort befindet sich der Proberaum der Band. Und dort in der Umgebung sind sie aufgewachsen und leben auch heute dort. Schon lange vor dem Konzert spürte ich, wie tief verwurzelt die Jungs von The Machine ganz offensichtlich mit ihrer Heimat sind. Viele Leute sprachen mich sofort an, weil sie mein Machine-Shirt erkannten. Irgendwie schien jeder ein Stück weit Anteil an dieser Band zu nehmen.
Später bot sich die vorzügliche Gelegenheit, ein Exemplar der raren Vinyl-Ausgaben von "Offblast!" vorzubestellen, ein Luxus, der uns Premierenbesuchern exklusiv zuteil wurde. Und nett und gastfreundlich wie die Holländer nun einmal sind, wurde ich in atemberaubenden Tempo von den Eltern unserer Helden mit Bier versorgt. Danke Leute.
Die Veranstaltung selbst startete spät, sehr spät. Ein wenig plagte mich die Sorge um den letzten Zug, denn zunächst spielte die einheimische Punkband Speckneck den Opener. Der Startschuss für The Machine erfolgte somit nicht vor 23 Uhr. So gesehen, betraten die Jungs letztendlich pünktlich die Bühne - und mit Davys ersten Salven auf den Fellen identifizierte Sliedrecht und ein Deutscher hoch erfreut das Intro für "Chrysalis", jenen gewaltige Jam vom neuen Album, der so wunderbar die Verbindung zu den musikalischen Ursprüngen der Band herstellt. Hans und Davy trieben unaufhörlich an, David ballerte uns die Licks geradezu und wie in Feuerstößen um die Ohren - so, als gäbe es kein Morgen mehr. Augenblicklich wurde mir endlich wieder einmal klar, wie gut die Jungs auf der Bühne sind. Gefeiert von Freunden und Verwandten ließen sie sich von Höhepunkt zu Höhepunkt treiben, der Saal war erfüllt mit schweißtreibender Energie. Sie gaben uns das ganze Album, so wie sie es schon vorher angekündigt hatten. Und wer noch nie die Intensität der Band bei ihren Live-Auftritten miterleben konnte, der sollte sich tunlichst bald selbst davon überzeugen: Im November kommen sie zu uns, mit einem großartigen Support von Seven That Spells aus Zagreb - einer Band, die auf gleicher Wellenlänge operiert. Nico Potocnjak ist ein genialer Musiker, der die musikalische Philosophie unserer Maschinisten teilt.
Doch das ist demnächst, heute wird die Maschine befeuert. überschäumende Spielfreude und Authentizität ohne jeden überflüssigen Schnick-Schnack, völlig aufgelöst in ihrer Musik spielen sich diese drei jungen Protagonisten die Seele aus dem Leib - bei The Machine gibt es niemals so etwas wie Regelbetrieb. Der Name ist übrigens gut gewählt, nach all den Jahren sind die Drei auf einander eingespielt wie eine gut geölte Maschine, intuitiv erfolgt die musikalische Interaktion, traumwandlerisch und sicher. Die Nähe zu Hendrix´schen Improvisationen verbunden mit der teilweise brachialen Urgewalt Stoner-geschwängerter Riffs und Rhythmen waren es schon immer, die mich bereits beim ersten Kontakt geradezu verrückt gemacht haben - verrückt nach dieser Musik. Und heute haben sie richtig Bock, endlich wieder Gas geben zu können.
Ich habe nie einen Zweifel daran gelassen, dass "First Unique Prime", dieses instrumentale Epos vom dritten Album "Drie", mein absoluter Lieblingssong ist. An diesem Abend eröffneten sie ihn erstmals mit Theremin-Einsatz, vor allem aber in einer Intensität, die ich in meinem Leben bei mir behalten werde. Dieser Song hatte in dieser Nacht seine eigene Geschichte, aber die bleibt denen vorbehalten, die dabei waren. "Kneiter", das Meisterwerk von "Calmer Than You Are" beschloss in einer nicht weniger faszinierenden Version den Gig, getragen von ekstatischen Rhythmen und psychedelischen Auswüchsen zwischen filigran schwebenden Tönen und sich immer weiter steigernden Kreisen, die Dich höher und höher führen bis hinein in ein kulminierendes Riff-Gewitter. Abkühlung brachte das zwar nicht, dafür kochte die Stimmung auf dem Siedepunkt, das erste Machine-Konzert 2015 war in diesem Augenblick vollbracht.
Ich weiß nicht, welche Flüssigkeitsration die Größere war; das Wasser, das ich ausgeschwitzt habe oder aber die Menge Bier, mit der mich Davys Vater Danny an diesem Abend versorgte. Vermutlich war es insgesamt das, was man als den natürlichen Bierkreislauf bezeichnet.
Wieder einmal haben die Jungs alles gegeben, künstlerisch und körperlich, haben sie ihr Innerstes preisgegeben und uns mit ihrer grandiosen Musik verzaubert. Hart, unerbittlich und doch voller Gefühl und mit viel Gespür für feinste Nuancen. Die Energie des Konzerts vibriert noch heute in mir, die Erinnerung daran wird niemals verblassen.
Wie gesagt, im November werden sie Deutschland bereisen und ich weß schon jetzt, dass ich wieder dabei sein werde. The Machine haben das Zeug, ganz groß zu sein, es müssen nur einmal die richtigen Leute reinschauen.
The Machine playing Sliedrecht: Deep from 'The heart of The Machine'.
It was 2009, I think, when I fell in love with the music of a little Dutch band called The Machine (with David on guitar and vocals, Davy on drums and Hans on bass). Since that time I've seen them several times all over Europe, but it became time to meet them at their home place. So I traveled to the Rotterdam side and the venue at Sliedrecht, which really can be called 'The heart of The Machine'. There, where they practice, near where they live and most of all there, where it all began. So if you are deep into a special music, where is a better place to get in touch with it as the point where you can meet the musician's friends and family, celebrating with fantastic live rock music? .
On August 22th, just a week after my holidays the band opened the season of live gigs for this year in their 'living room', the Poppodium Elektra at Sliedrecht. It gives you an amazing contrast to travel from the world known and pulsating Center of Rotterdam to the county side of a tiny little Dutch town as Sliedrecht. There you can find a lot of nice and friendly people who gave me a feeling of home from the first moment I reached there. And I learned that The Machine is a particularly pronounced family, where the parents take part a lot in the belongings of their children's band. So I also learned for example that all albums of the band were recorded at the home of Hans' parents. Great, when family works like that! .
The concert started with a local band called Speckneck to inflame the mood of the fans, so it became a little problem for me as The Machine entered stage only at 11 pm. The last train home was 1:19 a.m., could be exciting to get it. But with Davy's first drumbeats this was forgotten and we started to fly with the band's tremendous jam cracker "Chrysalis". This song is a perfect journey through the history of The Machine's music - and it's a perfect evidence for their most typical property: The Machine is a fantastic live band. Give them a stage and they will set you on fire, there is no chance to escape. The atmosphere, the joy of creating an emotional bond that connects the band and their fans, these things spur them to an unbelievable level of pure Rock'n'Roll. They gave us the complete new album which generally known is called "Offblast!", compositions that reflect the past of the band same way as they create new aspects in their musical development, my favorite album of this year yet. .
But this was just the first half of the concert, a lot of longer known stuff was waiting, starting with the killer of the split album with Sungrazer, "Awe". That's for sure the most doom like song the band ever did and a great example for their possibility to develop into different directions. Some more highlights were following, but I will not talk about the special feature of that's night's version of "First Unique Prime", that's a secret between all of us who were there. Only that, it was a wonderful version which I will keep in my heart until I die, thank you guys to make it happen. The concert was closed with another fantastic monster song, "Kneiter", a piece of music where they change from hard riff oriented rock to a psychedelic journey, which increases in intensity from repossessed and tender floating sounds like cruising on an interstellar pasture to the freak outs of an eruption. That's the kind of music that makes me crazy since I first heard it, totally emotional and full of power, a music that can shoot you into the stars. .
My shirt was wet as if I had fallen into one of the many rivers around, but it was just the expression of my deep connection with that music. Happily I had enough painkillers for my bad back and a lot of beer (thank you Danny!), so my mobility was good that night. The last train fitted and at 2:30 a.m. I sat back in my hotel room, looking to the amazing skyline of Rotterdam and having a bit of red wine, deeply satisfied from great music and the fun to be together with some good friends.

No I know about the 'Heart of The Machine' - and that's a good experience.
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