Split-Alben bzw. -CDs waren ja mal sehr beliebt und sind es in bestimmten Genres wie etwa dem Punk Rock eigentlich immer noch. Und hier haben wir mal wieder so ein Teil, allerdings aus dem Bereich Stoner Rock. Für dieses Projekt zusammengetan haben sich die beiden niederländischen Bands The Machine und Sungrazer, die im Herbst 2012 jeweils drei neue Stücke im selben Studio aufgenommen haben und sich auch allgemein gegenseitig sehr schätzen. Bei uns vorgestellt hatten sich die Jungs jeweils bereits mit abendfüllenden Produktionen. Und zwar hier und auch hier.
Fangen wir mit The Machine an: Nach dem neugierig machenden Intro walzt sich ein stark verzerrtes Gitarren-Thema seine Bahnen, das sowohl der Bass wie auch das Schlagzeug kräftig unterstützen. Der Gesang ist bei der eröffnenden Nummer dünn gesät, aber dafür ist der Sound der ekstatisch jammenden Instrumente umso dichter und intensiver. Ein heftiger musikalischer Ritt wird hier angeboten und natürlich scheinen auch immer wieder die Einflüsse der frühen Black Sabbath-Scheiben durch, was aber durchaus positiv zur Kenntnis genommen wird. Die ersten knapp elf Minuten können also schon mal auf der Habenseite verbucht werden.
Im Vergleich zum Opener erscheint "Not Only" mit seinen gerade mal zweieinhalb Minuten dann fast wie eine kleine 'Zwischendurch-Einlage', die dafür aber umso heftiger rockt sowie wesentlich schnelleres Tempo vorweisen kann. Der dritte Track ("Slipface") von The Machine kratzt dann erneut an der elf Minuten-Marke. Das Tempo wird wieder etwas zurückgefahren, aber der mächtige und sprichwörtlich keinen Widerspruch zulassende Sound bleibt. Die Liebe zu den siebziger Jahren hat die Truppe nicht verlassen und wenn das Wah Wah bei den Soli eingesetzt wird, dann wird es sogar richtig bluesig. Oder besser gesagt blues-rockig.
The Machine lassen in den ca. 24 Minuten Spielzeit nichts anbrennen und behaupten ihren Platz in der Szene damit felsenfest.
Die nächsten drei Stücke gehören dann Sungrazer. Und bereits der erste Track "Dopo" wirkt etwas 'luftiger', er lässt insgesamt etwas mehr Platz zum Durchatmen, mehr Raum und mehr Sphäre, ist deutlich näher am Space Rock dran. Die Gitarre scheint 'normal' (also nicht tiefer) gestimmt zu sein und auch nicht ganz so stark verzerrt. Von den Ideen und vom Jamming nehmen sich die beiden Combos nicht viel, da sind sie beide ganz stark. Aber war bei The Machine wie bereits erwähnt vor allem Black Sabbath die Mutter der Porzellankiste, so liebäugeln Sungrazer doch eher mit Hawkwind, ohne aber deren Sound dabei zu kopieren.
"Yo La Tengo" ist dann eine sehr atmosphärische Geschichte, eher im langsameren Bereich angesiedelt und mit zusätzlicher Percussion versehen. Geradezu melancholisch-verträumt fließen sowohl der Gesang wie auch die Musik von Takt zu Takt aus den Boxen. Klasse ist das, wie gemacht zum Eintauchen und Genießen. Fast schon etwas traurig stellt man dann fest, dass mit "Flow Through A Good Story" bereits der letzte Song dieser Scheibe läuft. Und auch hier gilt: Keine Keyboards, dafür aber jede Menge Power, die es mühelos schafft, ein spaciges Feeling aufzubauen, abgedreht, hypnotisch und sehr einnehmend.
Sungrazer sind weder besser noch schlechter als The Machine, bloß ein bisschen anders. Und das ist auch gut so, denn dadurch bleiben nicht nur die Feinheiten erhalten, sondern die ganze Szene nach wie vor hochinteressant.
Bezüglich der Line-ups der beiden Bands schwenke ich hier mal ganz offen die weiße Flagge. Die sind zwar sehr wohl im Booklet aufgeführt, allerdings in so dermaßen kleiner Schrift (dazu jeweils farbig auf schwarzem Hintergrund), dass ich - und ich werde ganz sicher nicht der Einzige sein - absolut keine Chance habe, da irgendwas zu entziffern. Okay, war dem oder der Verantwortlichen dann sicherlich auch nicht so besonders wichtig. Aber natürlich ist das auch nur ein Nebenschauplatz, denn grundsätzlich gilt: Wer auf Stoner Rock steht, der wird hier von sowohl The Machine als auch Sungrazer vom Allerfeinsten bedient!
Tracklist |
01:Awe (The Machine)
02:Not Only (The Machine)
03:Slipface (The Machine)
04:Dopo (Sungrazer)
05:Yo La Tengo (Sungrazer)
06:Flow Through A Good Story (Sungrazer)
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