Ob es eine deutsche Hard Rock-Institution wie Mad Max nach einem Vierteljahrhundert Bandgeschichte wirklich nötig hat, ein Album mit "Here We Are" zu betiteln? Steht es so schlimm um das Trio, dass man den Anhängern ein verzweifeltes 'Hier sind wir' an den Kopf werfen muss, oder aber kommt dieses Statement doch eher von stolzgeschwellter Brust?
Letzteres trifft zu, wie der Refrain des Titelsongs unmissverständlich klar macht: »Here we are/ Closer to the top than ever/ Here we are/ Living this dream forever/ I have been waiting/ I have been taken too far/ Here we are closer than ever« tönt es da selbstbewusst. Die Herren haben aber auch allen Grund dazu, konnten sie auf ihrer Jubiläumsscheibe doch eine ganze Garde an illustren Rock-Legenden versammeln, die ihre Songwriting-Fähigkeiten nun in den Dienst des 'wahnsinnigen Max' gestellt haben: Es sind unter anderem nämlich solch schillernde Gestalten wie Joe Lynn Turner (Ex- Rainbow, Ex- Deep Purple), Don Airey ( Deep Purple), Michael Schenker, Jeff Scott Soto, Axel Rudi Pell, Wolf Hoffmann (Ex- Accept) oder Mark Storace ( Krokus), die für die hier zu hörende Musik verantwortlich sind. Da ist es gut zu verschmerzen, dass sich Trommler Axel Kruse in Zukunft ausschließlich um seine Band Jaded Heart kümmern will. Zumal man als Studio-Drummer nämlich einen weiteren großen Namen verpflichten konnte: Mark Schulman hat in der Vergangenheit unter anderem schon für Pink, Cher, Foreigner oder Billy Idol die Felle gegerbt und liefert auch auf "Here We Are" wieder erstklassige Arbeit ab.
Dass große Namen nicht zwingend für große Musik garantieren, dürfte hinlänglich bekannt sein. In diesem Fall trifft das aber glücklicherweise nicht zu, denn "Here We Are" ist ein verdammt starkes und mehr als würdiges Werk geworden, das die Jubilare gebührend zu feiern weiß. Michael Voss, Juergen Breforth und Roland Bergmann haben sich für dieses spezielle Jahr also etwas ganz Besonderes ausgedacht, ihre Kontakte innerhalb der Szene spielen lassen und machen ihren Fans (und denjenigen, die es werden wollen) somit ein echtes Geschenk: 56 Minuten purer, unverfälschter, zeitloser Hard Rock, wie er im Buche steht!
Es ist wirklich erfreulich, dass man sich nicht auf irgendeine halbgare Ansammlung von Hits verlassen hat, sondern ganze 14 brandneue Songs zusammentragen konnte. Und es ist schwer, echte Highlights herauszufiltern, da "Here We Are" vom ersten bis zum letzten Moment zündet. Straighte Rocker wie z.B. "Caravan" oder "Don't Talk It Over" sind hier ebenso vertreten wie episch angehauchtes Material der Marke "Where The Winds Blow", oder "Down To Babylon". Darüber hinaus dürfen natürlich auch die obligatorischen Schmachtfetzen nicht fehlen, und gerade mit "All Of My Heart" hat man hier eine echte Gänsehautnummer in petto. Abgerundet wird das Ganze schließlich vom locker-flockigen AOR-Stück "Stop One Minute", dem modernen "Keep You Alive" sowie der überaus gefühlvollen Blues-Ballade "Say Goodbye To Hollywood".
Alles in allem beweisen Mad Max also eindrucksvoll, dass sie auch nach zweieinhalb Dekaden noch etliche Eisen im Feuer haben. "Here We Are" ist ein kreatives, überaus vielseitiges Stück Hard Rock geworden, dass Vergangenheit und Zukunft spielerisch vereint. Einzig in punkto Coverartwork hätte man sich ruhig etwas mehr Mühe geben können, denn diese Computer-generierten Konzepte sehen meiner Meinung nach immer leicht künstlich und seelenlos aus... Das sollte allerdings wirklich niemanden davon abhalten, diese großartige Scheibe anzutesten!
Line-up:
Michael Voss (lead vocals, guitars, mandolin, hammond, piano)
Juergen Breforth (acoustic & electric guitars)
Roland Bergmann (bass, backing vocals)
Tracklist |
01:Caravan (4:09)
02:Where The Winds Blow (3:31)
03:Here We Are (3:43)
04:Higher And Higher (3:42)
05:Down To Babylon (3:49)
06:Love Walks Lonely (4:45)
07:Stop One Minute (3:54)
08:How Deep (4:03)
09:Don't Talk It Over (3:35)
10:All Of My Heart (3:27)
11:Mad Gone Blind (4:11)
12:Keep You Alive (4:06)
13:High On Wheels (3:38)
14:Say Goodbye To Hollywood (5:38)
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