Märvel / Warhawks Of War
Warhawks Of War Spielzeit:49:23
Medium:CD
Label: Killer Cobra Records,2011
Stil:Rock

Review vom 20.06.2011


Jens Groh
Schweden, unendliche Wälder. Und irgendwo da draußen, hinter irgendeinem Baum, ganz weit dahinter, wo sich Elch und Bär schon längst gute Nacht gewünscht haben, kommen Märvel auf den Trichter, siebziger Rock mit etwas Punk und viel Kiss zu vermischen.
Mann, das ist soooo neu und aufregend wie der letzte Ikea Katalog, gääähn. Und man sollte es nicht glauben, es ist auch schon die dritte Scheibe der Jungs aus Linköping.
Ehrlich, innovativ geht anders. Zumal es ja aus dem nördlichen Europa schon Epigonen an Bands gibt, die sich das Vermischen der mächtigen Kiss mit etwas Schmuddelrock auf die Fahnen geschrieben haben! Okay, Märvel erweitern das Ganze noch um den Comic-Punkt.
Gut, das Scheibchen ist nicht wirklich schlecht, und rockt in der etwas mehr als dreiviertel Stunde sogar ganz ordentlich (immerhin hat "Warhawks" etwas mehr Spielzeit als der Vorgänger), und man ertappt sich auch das eine oder andere Mal dabei, wie der Fuß mehr als energisch mitwippt. Aber um wirklich etwas Besonderes zu sein, sind die Burschen aus Schweden z.B. ihren Kollegen Hellacopters haushoch unterlegen. Was besonders der zu sauberen Produktion zu schulden ist. Denn wenn ich Mucke dieser Art lauschen möchte, muss es schon etwas rotziger zugehen. Hier fehlt mir einfach der Dreck!
Sicherlich ist es dadurch, dass es nicht an allen Ecken wummert und schraddelt, etwas leichter für den Hörer, die einzelnen Instrumente zu erlauschen, aber will der das? Wenn schon Mucke übers Ficken und Saufen und das ganze Rock'n'Roll-Gedöhns, dann muss es auch schmuddeliger sein. Basta!
So erscheint mir "Warhawks Of War" doch eher wie ein flügellahmer Flattermann, der vollgefressen auf der Couch rumlümmelt als in den (Rock) Krieg zu ziehen.
Wer jetzt nicht noch sämtliche Turbonegros, Hellacopters oder Chrome Divisions im Schrank hat und/oder die letzte Kiss ganz gut fand, kann ja mal reinlauschen. Schlecht gespielt sind die Songs nicht. Es sind auch schöne 'UHHHLALAS' ganz im Paul Stanley-Stil dabei. Und auch der Gesang erinnert mich, ganz im Gegenteil zu Schreiberkollege Markus, doch sehr an den jungen 'Sternen Paule'. Aber um aus der Masse an Bands, die dieser Mucke frönen, rauszustechen, fehlt einfach der letzte Kick.
Schlechte Laune verbreitet der Silberteller jedenfalls nicht. Um mit den Kumpels ein paar Bier zu kippen, oder um das nächste Grillfeuer musikalisch zu untermalen, reicht "Warhawks Of War" auf alle Fälle, zu mehr leider nicht.
Line-up:
John Steen (guitars, vocals)
Ulrik Boodstedt (bass)
Tony Samuelsson (drums)
Tracklist
01:Hello!
02:Bank Of Lights
03:T.N.H.
04:Whispering Eye
05:A Hobby That Got Out Of Hand
06:The Effort
07:Beaten Path
08:Blood Harmony
09:Killer Porn Dungeon
10:Good Times
11:Tiger By The Tail
12:Preaching To The Choir
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