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The Main Street Gospel / Love Will Have Her Revenge
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Lasst euch von dem Bandnamen nicht in die Irre führen. Denn mit Gospel, zumindest dem so genannten musikalischen Stil, hat diese Truppe aus Columbus im Bundesstaat Ohio rein gar nichts zu tun. Vielmehr hat sich das Quartett dem psychedelischen Rock verschrieben. Wobei als Grundlage die Musik der siebziger Jahre dient, die psychedelischen Anteile eher dezent sind und dafür hier und da noch ein paar Blues- und Folk-Zutaten eingestreut werden.
Bei "Love Will Have Her Revenge" handelt es sich um die Debüt-Scheibe der von Barry Dean und Ryan Ida gegründeten Band, die sich mittlerweile aus vier Musikern zusammensetzt. Wobei letztgenannter The Main Street Gospel bereits wieder verlassen hat.
Eher bodenständig mit Akustik-Gitarre, dafür aber einer flirrenden Elektrischen im Hintergrund eröffnet der Titeltrack das Album. Der mit Hall versehene Gesang und die eine bunte Atmosphäre zaubernde Sechssaitige kreieren dabei ein Gefühl der Zeitlosigkeit, in das man ohne größere Anstrengungen eintauchen kann und vor allem auch will. Das Flair bleibt auch bei "I Won't Be Starvin'" das gleiche, wobei die Gitarre hier mehr Wert auf Melodien und schöne Soloeinwürfe legt, statt wie beim Vorgänger einen Hintergrund-Sound zu kreieren. Dafür pumpt der Bass mit aller Wucht, dennoch aber unaufdringlich.
Noch einen Tick melodischer und bestimmender sind die Gitarrenlinien bei "Fool's Gold", einer Nummer, die mich immer wieder (rational wahrscheinlich nicht nachvollziehbar) an die Duisburger The Flowerpornoes denken lässt. Ein tolles Stück mit Überlänge, das sich in einen wahren Jam hineinsteigert und definitiv zu einem Highlight auf diesem Debüt mutiert. Aber die Männer aus Columbus haben auch 'cleane', nahezu Effekt-freie Tracks im Angebot, die das Niveau locker halten können. Lediglich der Gesang könnte bezüglich dieser Abteilung etwas souveräner, bzw. bestimmter und mehr in den Vordergrund gemischt sein.
Im Begleitzettel wird darauf hingewiesen, dass die Band auch Stilistiken der Byrds und
Neil Young in ihren Sound integriert hat, was ich aber nicht unbedingt nachvollziehen kann. Macht aber auch gar nichts, denn The Main Street Gospel hat auch so ein tolles Gemisch am Start, sodass der Vierer es gar nicht nötig hat, sich mit fremden Federn zu schmücken. Am stärksten ist die Truppe immer dann, wenn die Tracks ausufern und längere Instrumental-Passagen vorweisen können, in denen sich jeder Musiker dann so richtig austoben darf (u. a. "Fool's Gold", "Lay It On The Line"). Wobei man das Wort 'austoben' mit einer Prise Salz nehmen sollte, denn die Grundstimmung auf "Love Will Have Her Revenge" ist durchgehend im unteren Midtempo-Bereich angesiedelt. Fast wie im Traum-Zustand wirkt "She's A Disease" und da läuft schon ein tolles Kopfkino beim Hörer ab, wenn er sich darauf einlässt. Schön melancholisch und haargenau zum Herbst passend ist das balladeske, ohne Schlagzeug und nur mit ganz wenig Bass gebrachte "Give Your Love Away". Zum Abschluss werden wir von "Sweet Summer Rain" beehrt, bei dem die Gitarre ihren Schmerz geradezu herauszuschreien scheint, während der Gesang lethargisch und fast resignierend klingt. Es gibt noch ein (unbewusstes?) rhythmisches Zitat des Allman Brothers-Klassikers "Whipping Post", bevor die über einstündige Spielzeit dann abgelaufen ist.
Insgesamt also ein klasse Teil, wenn "Love Will Have Her Revenge" auch noch keine Über-Platte ist. Aber der gute Anfang ist auf jeden Fall gemacht und die Band wird hoffentlich auch noch viel Zeit haben, sich weiter zu entwickeln. Das Debüt kommt auf jeden Fall mit einem dichten, stimmigen Sound, coolen Jams und sehr viel Feeling. Luft nach oben ist noch vorhanden und das ist auch gut so. Zum Anchecken für jeden geeignet, der ein offenes Ohr für Psychedelic-, bzw. psychedelisch angehauchten Rock hat.
Line-up:
Barry Dean (vocals, guitars, organ, drums, percussion) Vug Arakas (guitars) Tito (bass, organ) Adam Scoppa (drums & percussion)
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