Kein Geringerer als Ken Hensley (Ex- Uriah Heep, Ex- Blackfoot) hat diese Scheibe produziert. Einer seiner Kommentare zu der Band lautet: »Ich habe diese Gruppe zum ersten Mal auf einer privaten Party auf der Bühne gesehen. Ich arbeite grundsätzlich nur mit Acts, die mir auch persönlich gut gefallen. Und ich wollte Maks & The Minors nicht produzieren. Ich habe regelrecht darum gekämpft, den Job zu bekommen!!« Na, wenn das keiner Adelung aus den obersten Rockerkreisen gleichkommt, dann glaube ich ab sofort auch, dass Keith Richards zeitlebends ein Teetotaler war.
Maks & The Minors kommen aus dem hohen Norden, aus Hamburg um genauer zu sein. Sorry, Freunde, aber es muss einfach gleich mal raus: Hensley hat keinesfalls übertrieben und "Movin' Out", das bereits im Herbst 2007 erschienen ist, ist eine absolut geile Rockplatte! Und die Gründe dafür sind so etwas wie eine Geschichte in drei Akten. Also dann, der Reihe nach:
Akt I (Maks): Max Kretzenbacher alias Maks ist einer, wenn nicht der beste Rocksänger, den Deutschland zur Zeit zu bieten hat. Punkt! Nicht nur sind die Texte intelligent, tiefsinnig, freigeistig und überzeugend, nein, der Mann hat dazu auch noch die seltene Fähigkeit, seine Gefühle (jeglicher Art) einzubringen und ihnen unbeschwert freien Lauf zu lassen. Kunst vor Kommerz ist die Parole. In einem Moment sachlich und nüchtern, im nächsten impulsiv und explodierend. Und das ohne Rücksicht auf Verluste, bzw. Radio-Airplay. Das ist so erfrischend und mitreißend, wie ich es schon sehr lange nicht mehr gehört habe. Wie geil muss dieser Kretzenbacher dann auf der Bühne erst abgehen? Der gute Maks gehört definitiv zur obersten Elite, was derzeit im deutschen Rock-Frontmann-Bereich durch die Gegend rennt.
Akt II (The Minors): Bei den Minors handelt es sich um ein Quintett, das keineswegs als Begleitband zu verstehen ist, da sie mit Maks eine gleichgeschaltete, gleichberechtigte Band bilden. Den Namen möchten die Hansestädter übrigens nicht als 'die Minderjährigen' verstanden wissen. Vielmehr war es so, dass bei dem Namensfindungsprozess der Vorschlag 'The Majors' (kann mit 'Dur'-Tonart übersetzt werden) aufkam. Bis irgendjemand feststellte, dass aber die meisten Songs der Band eigentlich in der Moll-Tonart (im englischen 'Minor') komponiert wurden. Das saß! Der Name war abgemachte Sache.
Was The Minors (inklusive Maks, der ja auch instrumentell unterwegs ist) da rein als Band an sich abziehen, macht nicht nur einen Höllenspaß, sondern ist ebenso technisch auf höchstem Niveau und extrem abwechslungsreich und unterhaltend. Geboten wird Rock, Pop, Polka, Ska, Blues, Balkan-Klänge und gar ein paar Klassik-Elemente sind enthalten und werden überragend in Szene gesetzt. Eine Killer-Band mit einem Killer-Sänger!
Akt III (Die Produktion): Dass Ken Hensley kein Mann von halben Sachen ist, dürfte weitläufig bekannt sein. Und dennoch muss man feststellen, dass er bei "Movin' Out" einen außerordentlichen und astreinen Job abgeliefert hat. Die Produktion ist glasklar, jedes einzelne Instrument ohne Hilfsmechanismen herauszuhören und die Arrangements sind meisterhaft. Zu drei der Tracks hat er auf persönlichen Wunsch der Band seine mächtigen Hammond-Parts beigesteuert, diese aber, ganz der Gentleman, eher in den Hintergrund gemixt. Teufel nochmal, und da hört man doch tatsächlich auch mal diese so Heep- bzw. Hensley-typischen 'Aaaaaaah-Chöre'. Das sind zwar nur (eher versteckte) Feinheiten, die mein Grinsen beim Anhören dieser Scheibe aber nur breiter und breiter lassen werden.
Letztendlich ist "Movin' Out" ein Album, das vollgepackt mit überdurchschnittlichem bis sehr starkem Songwriting, cleveren Arrangements, absoluten Top-Musikern und einem Sänger, der zu dieser Betätigung berufen ist. Ich habe seit Beginn meiner Mitwirkung bei RockTimes kein stärkeres Debütalbum einer Band, egal von welchem Teil dieses Planeten, gehört.
Einen Anspieltipp kann ich unter gar keinen Umständen abgeben, da jeder einzelne Song eine Perle für sich ist. Wenn man mir nun das Messer an die Kehle setzen würde, bekäme man vielleicht bestenfalls das Wörtchen 'Alle' aus mir heraus. Und noch ein 'Wenn': Wenn "Movin' Out" nicht bereits 2007 erschienen wäre, dann hätte ich diesen Silberling definitiv auf meiner Hotlist für die Kategorie 'Bestes Album in 2008'.
Eigentlich gäbe es noch so viel mehr über die Musik dieser Truppe zu erzählen, aber das würde hier erheblich den Rahmen sprengen. Testet diese Jungs unbedingt mal an, lasst eurer Entdeckungslust freien Lauf und macht euch selbst ein Bild. Für mich stellen Maks & The Minors die Hoffnung und Zukunft der deutschen Rockmusik dar. Deshalb verteile ich auch 9,5 RockTimes-Uhren (und soviele habe ich noch nie vergeben)!!!
Line-up:
Max Kretzenbacher (vocals, harp, guitars, dobro - #1)
Jakob Deiml (keyboards)
Chris Henschel (guitars)
Sebastian Helm (acoustic guitars)
Artjom Feldtser (bass)
Niki Schliebs (drums)
Special Guests:
Ken Hensley (Hammond organ - #3, 6, 9)
Russ Lupetz (trumpet - #13)
Tracklist |
01:160 dB Silence
02:I Don't Know
03:Movin' Out
04:Beautiful
05:Far Away
06:Children's Songs
07:Rainy Days
08:Marcos Teixxiera
09:Nightrain
10:Better Things
11:It's Not True
12:Three Words
13:Last Song
14:Beautiful (Alternative Version)
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